Die Young Europeans Sailing Regatta zu Pfingsten vor Kiel verwöhnte die über 550 Teilnehmenden aus elf Nationen dieses Jahr mit frühsommerlichen Temperaturen, machte die Wettfahrten bei zuerst sehr wenig Wind bis Flaute und dann aufbrisenden, böigen Bedingungen aber zu einer seglerischen Herausforderung.
Am Pfingstsamstag, dem ersten Wettfahrttag, mussten sich die jugendlichen Seglerinnen und Segler erst einmal in Geduld üben, bis die morgendliche Flaute einem leichten Wind wich, der für gute Segelbedingungen auf der Kieler Förde sorgte. Am darauffolgenden Sonntag beherrschte „drehende Flaute“ das Seegebiet, so dass nicht in allen Klassen gesegelt werden konnte. Erst am Pfingstmontag wurde auf allen Bahnen wieder gestartet, nun zeigte sich der Wind als ausgesprochen launisch und tückisch.
Brüderpaare punkten im 29er
Im 29er, dem „kleinen Bruder“ des olympischen 49er, kam es wieder zum Aufeinandertreffen der erfolgreichen Brüderpaare, die mit ihren großen sportlichen Ambitionen in die Fußstapfen ihrer Väter treten. Neben den Kieler Lokalmatadoren Per Christoffer und Carl Frederik Schwall (Kieler Yacht-Club) gehören auch Anton und Johann Sach vom Lübecker Yacht-Club zu den deutschen Topathleten in der Skiff-Jolle. Bei der YES 2023 stand allerdings noch ein anderes Brüderpaar ganz oben auf dem Treppchen: Lucas und Moritz Hamm vom Chiemsee Yacht-Club siegten vor Finja Waldheuer und Anna-Maria Rissanen, die für den Duisburger Yacht-Club an den Start gehen.
420er stellten größte Flotte
Mit 86 teilnehmenden Crews stellten die 420er die größte Flotte bei der YES 2023. Unter den Starterinnen und Startern war auch ein Großteil der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Nach fünf Rennen hatten Vincenzo Reuter und Lucas Schürmann (Bayerischer Yacht-Club, Münchner Yacht-Club) den Bug vorn, Zweite der Gesamtwertung und besten Frauencrew wurden die amtierenden Weltmeisterinnen Valentina Steinlein und Lea Adolph (Norddeutscher Regatta Verein/ Bayerischer Yacht-Club). Die amtierenden U17-Welt- und Vize-Europameister Severin Gericke und Xaver Schwarz (Bayerischer und Chiemsee Yacht-Club) kamen auf Rang drei.
Bei der YES fiel die Entscheidung, wer Deutschland bei WM, EM und JEM vertritt. Insgesamt stehen Deutschland für Mixed/Open/Damen Teams sowie in der U17 Flotte und U15 Flotte 45 Startplätze zur Verfügung (auch Doppelbesetzungen sind möglich). Die Endergebnisse der Qualifikationen werden demnächst auf der Uniqua-Homepage veröffentlicht.
IDJoM der ILCAs
Bei den ILCAs wurden in den Klassen ILCA 6/ weiblich und ILCA 7/ männlich im Rahmen der YES zusätzlich die Internationalen Deutschen Juniorenmeisterschaften (IDJoM) ausgesegelt. Beide Titel gingen ins Ausland, nach Dänemark und in die Ukraine.
In der olympischen ILCA 7 Klasse der Männer war der Konkurrenzkampf groß. Bis auf die Olympia-Aspiranten Nik Willim und Phlipp Buhl war die gesamte deutsche Leistungsspitze vor Kiel vertreten. „Es ist schon eine sehr starke innerdeutsche Konkurrenz“, sagte ILCA 7-Bundestrainer Alexander Schlonski. Dabei kam es auch zum direkten Duell von zwei Vorjahressiegern: Julian Hoffmann (VSaW), YES-Sieger 2022 im ILCA 7, traf auf Ole Schweckendiek (KYC), YES-Sieger 2022 im ILCA 6.
Im ILCA 7 gelang es Ole Schweckendieck nicht, direkt an den Erfolg des Vorjahres anzuknüpfen. Im Gesamtklassement kam er auf den siebten Rang, konnte aber die U19-Wertung gewinnen. Auf die Plätze zwei und drei in der U19-Wertung kamen Willy Sörensen (Mühlenberger Segel-Club) und Hannes Braune (Segelclub Märkischer Adler). Der IDJoM Titel und der Sieg bei den ILCA 7 ging an den Ukrainer Oskar Madonisch, gefolgt Jonas Mager (Mühlenberger Segel-Club) und Julian Hoffmann, der für den Verein Seglerhaus am Wannsee an den Start ging.
Bei den Frauen im ILCA 6 gewann Pia Kuhlmann vom Schaumburg-Lippischen Seglerverein vor der Dänin Josephine Heegaard, Dritte wurde Marit Krüger vom Segelclub Ahoi. Bei der Wertung für die IDJoM (Jahrgang 2003 und jünger) waren bis auf die 27-jährige Pia Kuhlmann wieder die gleichen Seglerinnen auf den Top-Rängen: der IDJoM-Titel ging an die YES-Zweite Josephin Heegaard (DEN) vor Marit Krüger (Segelclub Ahoi) als Gesamtdritte und Henriette Haberland (YC Hohen Wieschendorf) als YES-Vierte. Die U-19-Wertung gewann Marit Krüger vor Mirja Dohle (SV Grossenheidorn) als YES-Sechste und Pauline Bastian (Flensburger SC) als YES-Siebente. Aufgrund eines parallel stattfindenden Trainings für die Olympiaaspirantinnen des German Sailing Team vor Den Haag fehlte bei der YES ein Teil der deutschen Top-Seglerinnen in der olympischen Klasse.
Im IlCA 6 der Männer dominierten die beiden Ukrainer Dmutro Karabadzhak und Semen Khashchyna auf dem ersten und zweiten Platz, bester Deutscher auf Rang drei wurde Henrik Peters vom Norddeutschen Regatta Verein.
Letztes Jahr noch im Opti erfolgreich, nun im ILCA 4 auf der Erfolgsspur – so lässt sich die erfolgreiche Bilanz des Düsseldorfer Levian Büscher nach seiner ersten YES am besten beschreiben. Nach einem sechsten Platz, den er streichen konnte, segelte er konsequent nur noch an der Spitze des Feldes, so dass ihm den Gesamtsieg keiner mehr nehmen konnte. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Clara Bonhagen (Zwischenahner Segelklub) und Johanna Kugel (Seglergemeinschaft am Müggelsee).
Die Ergebnisse aller Klassen und Wertungsgruppen der YES 2023 sind bei Manage2Sail abrufbar.