Sein Herz schlägt schon immer für das Segeln – jetzt gibt der erfolgreiche 470er-Segler Moritz Klingenberg seine Erfahrung und Leidenschaft weiter an den Segel-Nachwuchs in Kiel: Seit Anfang Juni ist der 32jährige Bundesstützpunkttrainer. Dort trainiert er nicht nur die die ILCA 6-Juniorinnen, sondern parallel auch die jungen Seglerinnen und Segler am Sportinternat des Olympiastützpunktes Hamburg-Schleswig-Holstein.
Sein übergeordneter Titel lautet: Bundesstützpunkttrainer Nachwuchs. Inhaltlich arbeitet Moritz Klingenberg in Kiel-Schilksee aber in zwei Feldern: Am Bundesstützpunkt des Deutschen Segler-Verbands trainiert der 32jährige den Nachwuchs im Bereich der ILCA 6 Juniorinnen, arbeitet dort im sportfachlichen Bereich eng mit Bundesstützpunktleiter Hendrik Ismar zusammen. Zusätzlich betreut er im Sportinternat am Olympiastützpunkt Hamburg-Schleswig-Holstein die Gruppe der acht jungen Segeltalente, die dort am Soling 32 leben, in Kiel an der Partnerschule des Leistungssports lernen und am DSV-Bundesstützpunkt nebenan trainieren.
Athletik, Taktik, Bootsgefühl – der gebürtige Berliner bringt für seine neue Aufgabe jede Menge Erfahrung mit. Schon seine Eltern und Großeltern waren leidenschaftliche Segelnde, „ich bin bereits im Bauch meiner Mutter die Kieler Woche mitgesegelt“, erzählt Moritz Klingenberg. Die Familie hatte immer ein Boot am Wannsee (J24), der Sohn bekam mit fünf Jahren einen alten Optimisten und spätestens dann „war’s um mich geschehen“. 420er, 470er, 49er mal ausprobiert, drei Deutsche Meistertitel (2011, 2012, 2015), Vize-Europameister 2015 (12mr), Zweiter beim World-Cup (2012, 470er), um nur einige Titel und Platzierungen zu nennen.
„Ich war immer leistungssportorientiert unterwegs, aber für eine olympische Kampagne reichte es irgendwie nicht“, sagt der Moritz Klingenberg. „Für mich waren auch Spaß und Leidenschaft wichtig.“ Und als das irgendwann ein wenig verschwand, stieg er vorübergehend aus dem intensiven Regattasegeln aus. Seine Liebe zum Segeln flammte erneut auf, als er erstmals als Coach arbeitete. „Da habe ich gesehen, was ich Kindern und Jugendlichen aus meiner Erfahrung weitergeben und wie ich ihre Begeisterung und ureigenste Motivation fördern kann.“
Trainer im Potsdamer Yachtclub, seinem Heimatverein, Trainer im Kieler Yacht-Club, dann 2023 Landestrainer Segeln in Schleswig-Holstein – das sind die Eckpunkte seiner Trainer-Laufbahn bisher.
Sein Ziel jetzt als hauptamtlicher A-Lizenz-Trainer („Langfristig würde ich das gerne noch mit einem Studium Diplomtrainer ergänzen“) am DSV-Bundesstützpunkt: dem Nachwuchs zeigen, wie jede segelorientierte Zielsetzung mit Spaß und Leidenschaft und natürlich Fleiß angegangen und auch gemeistert werden kann. „Zu meinem Coaching gehören moderne und vor allem individuell angepasste Trainingsmethoden“, sagt der studierte Ingenieur. „Dabei spielen die Wünsche und Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten die entscheidende Rolle.“
Sein stärkstes Werkzeug dabei ist die Kommunikation. Das zeigt sich auch beim zweiten Schwerpunkt seines neuen Aufgabenfeldes: Im Sportinternat Kiel ist er gemeinsam mit Internatsleiterin Petra Homeyer Ansprechpartner für die Nachwuchsathletinnen und -athleten verschiedenster Bootsklassen zuständig – junge Menschen auf dem Weg zu mündigen Sportlerinnen und Sportlern und vor allem Menschen. „Das ist eine entscheidende Lebensphase, in der ich sie einfühlsam begleiten möchte“, so Moritz Klingenberg. „Insbesondere die Situation auf dem Weg in den Leistungssport mit seinen enormen Herausforderungen und zugleich brillanten Chancen erfordert viel Feingefühl in der Unterstützung – auch und gerade im Zusammenspiel mit den Eltern.“
Moritz Klingenberg lebt mit Frau Constanze Stolz-Klingenberg, die als Sportpsychologin im DSV arbeitet, in Strande, nur wenige Kilometer entfernt vom Bundesstützpunkt. In seiner Freizeit segelt er seit einiger Zeit J/70, eine Klasse, in die er sich irgendwie verliebt hat.
Und warum genau? „Ganz einfach. Es gibt hochkarätige nationale und internationale Events, und das Entscheidende ist: Wir segeln als Team!“
Im Team am Bundesstützpunkt begrüßt auch DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner den neuen Trainer. „Es gab schon immer eine gute Zusammenarbeit mit Moritz Klingenberg“, sagt sie. „Umso mehr freuen wir uns, jetzt seine ganze Kompetenz für unsere Seglerinnen und Segler nutzen zu können.“ Die Sportdirektorin hebt insbesondere die Kombination aus viel Erfahrung als aktiver Regattasegler auf gehobenem Niveau und als Trainer hervor: „Sowohl im sportfachlichen als auch im Umgang mit jungen Menschen auf dem Weg in den Leistungssport bringt Moritz Klingenberg jede Menge neuen Input mit.“ Dieser frische Wind sei schon jetzt zu spüren und begeistere alle im Team.