Theresa Steinlein sichert olympischen Nationenstartplatz bei iQFOiL-WM

Theresa Steinlein hat bei der iQFOiL-Weltmeisterschaft vor Lanzarote den olympischen Nationenstartplatz für das German Sailing Team in der neuen olympischen Windsurf-Disziplin gesichert. Die erst 21 Jahre alte iQFOiL-Windsurferin vom Norddeutschen Regatta Verein agierte in fordernden drehenden Winden meist mittlererer Stärke nervenstark. Sie erreichte mit Platz 18 das beste WM-Ergebnis ihrer erst drei Jahre währenden iQFOiL-Karriere.

Foto: Sailing Energy

Theresa Steinleins WM-Erfolg hat dem deutschen olympischen Segelsport den achten von zehn Nationenstartplätzen für die XXXIII. Olympischen Sommerspiele gebracht. Dazu konnte die junge Sportsoldatin die ersten drei Punkte für ihr nationales Ausscheidungskonto erkämpfen und sich der Weltspitze der iQFoil-Windsurferinnen mit Nationenplatz elf bei der WM-Serie deutlich näher schieben. „Ich bin sehr glücklich“, sagte die Athletin vom Norddeutschen Regatta Verein an diesem Wochenende.

Die aktuell beste Windsurferin im German Sailing Team berichtete: „Ich habe hier drei Monate sehr intensiv trainiert und das hat sich voll ausgezahlt.“ Erst im September 2023 hatte sich Theresa Steinlein das Handgelenk gebrochen. Nach erfolgreicher Reha war sie stärker als zuvor in die Olympiasaison durchgestartet. „Ich bin gut über die Verletzung hinweggekommen. Das und die kleine Pause haben mich sehr motiviert“, erzählt Theresa Steinlein.

Mit Dank an Trainer Daniel Slijk

Ihre WM-Leistung schreibt Theresa Steinlein auch der guten Zusammenarbeit mit Trainer Daniel Slijk zu: „Ich könnte mir keinen besseren Coach vorstellen. Er versteht mich, passt unsere Arbeit sehr gut an meine Bedürfnisse an.“ Bei 1,63 Metern Körpergröße hat die iQFOiL-Windsurferin zuletzt auch gute Schritte in Richtung des optimalen Körpergewichts gemacht. Bei 62 Kilogramm fehlt ihr aber im Vergleich zu den Top-Akteurinnen immer noch einiges Gewicht. Bei der WM gab es deshalb beispielsweise täglich vor dem Einschlafen einen 1300-Kalorien-Gute-Nacht-Shake.

Erst vor drei Jahren in den iQFoil-Windsurfsport umgestiegen, klettert Theresa Steinlein die Weltrangliste seitdem mit Beharrlichkeit und Leidenschaft nach oben. „Ich freue mich auf die kommenden beiden Ausscheidungsregatten in Cadiz und vor Mallorca“, sagte sie nach dem WM-Finale.

Theresa Steinlein: „Nicht happy, solange ich das Olympia-Ticket nicht in der Tasche habe.“

Theresa Steinleins olympischer Traum lebt. Entschlossen, aber vorsichtig sagt sie zur ins Visier genommenen Olympiateilnahme: „Ich bin optimistisch. Ich freue mich jetzt erst einmal, dass ich den Nationenplatz für Deutschland sichern konnte. Das war ein großer Schritt. Aber ich bin nicht happy, bevor ich nicht das Olympia-Ticket in der Tasche habe.“

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Theresa ist eine starke WM gefahren. Der achte Nationenstartplatz ist gesichert – das ist eine tolle Zwischenbilanz für das German Sailing Team auf Kurs Paris 2024.“

Schwarze Serie für Sebastian Kördel

Für Sebastian Kördel dagegen stand bei dieser WM seine gewohnte Welt auf dem Kopf. Der Weltmeister von 2022, Vizeweltmeister von 2023 und Medaillenkandidat für die olympische Regatta 2024 in Marseille surfte vor Lanzarote den eigenen Erwartungen weit hinterher. Der deutsche Windsurfriese zählt zu den besten Akteuren des German Sailing Teams auf Kurs Olympische Spiele. Doch ausgerechnet bei der frühen Weltmeisterschaft im olympischen Jahr kam der 33-jährige Windsurfriese vom Norddeutschen Regatta Verein aus dem Tritt.

Zwar hatte Kördel die herausragend besetzte WM-Serie mit Rang 23 und drei souveränen Rennsiegen in Folge verlässlich stark eröffnet. Danach aber machten dem Medaillenjäger vom Norddeutschen Regatta Verein drehende und unbeständige Winde im WM-Revier von Lanzarote ungewöhnlich schwer zu schaffen. In der WM-Endabrechnung blieb Kördel nach schwankenden Ergebnissen nur Platz 28 im Feld der 118 Starter aus 40 Nationen.

 

Foto; Sailing Energy

Nadine Stegenwalner: „Sebastian ist und bleibt ein Leistungsgarant“

Dass Kördel vor der WM mit Husten zu kämpfen hatte und nicht ganz fit war, erklärt den überraschenden Rückschlag nur teilweise. Dennoch wertete Nadine Stegenwalner das WM-Ergebnis von Sebastian Kördel als Ausnahme von der Regel: „Sebastian ist und bleibt ein Leistungsgarant, surft seit Jahren regelmäßig aufs Podium und hat große Titel in Serie gewonnen. Eine schwache Serie ändert nichts daran, dass er zu den international Besten seiner Disziplin zählt und das in Zukunft auch wieder zeigen wird.“

Für iQFoil-Männer wie Frauen gilt im olympischen Endspurt der ersten Jahreshälfte: Wer die individuelle Olympia-Fahrtkarte zur Besetzung der gesicherten Nationenstartplätze lösen will, muss sich national durchsetzen und gleichzeitig die DOSB-Kriterien für einen Olympia-Start erfüllen.

Der Weg zum Olympia-Ticket

Leicht ist der Weg zum individuellen Olympia-Ticket nicht: Die Kandidaten im iQFoil müssen in der Endabrechnung nach drei Ausscheidungsregatten – der beendeten WM, der iQGames in Porto Sherry bei Cadiz (4. bis 9. März) und der Trofeo Princesa Sofía vor Mallorca (30. März bis 6. April) – im nationalen Vergleich vorne liegen, bei einer der drei Regatten mindestens einmal einen zwölften oder besseren Platz belegt haben und in der Addition aller drei Ausscheidungsregattaergebnisse in den Top-Ten-Nationen platziert sein.

Weltmeister wurde vor Lanzarote im iQFoil der Männer der Italiener Nicolo Renna vor Pawel Tarnowski (Polen) und Titelverteidiger Luuc Van Opzeeland. Bei den Frauen siegte Sharon Kanto (Israel) vor der Britin Emma Wilson und Katy Spychakov (Israel).

Hier geht es zu den Endergebnissen der iQFoil-WM vor Lanzarote