Die deutschen 49er FX-Teams Vicky Jurczok/Anika Lorenz und Tina Lutz/Susann Beucke gehören in Aarhus zum erweiterten Favoritenkreis um die Medaillen. Vicky Jurczok berichtet, wie Crew und Boot in WM-Form kommen.
„Anika und ich sind im Juli in Gdynia ziemlich überraschend Vize-Europameisterinnen geworden. Wir sind zwar eine recht konstante Serie gesegelt, aber hatten die meiste Zeit das Gefühl, dass die Führenden zu weit weg waren. Unser Bootspeed stimmte nicht zu 100 Prozent. Schon im Medal Race zu sein war für uns daher eine Überraschung. Das Finalrennen haben wir dann gewonnen – und damit die Silbermedaille. Dieser Erfolg fühlt sich immer noch etwas unrealistisch an, gibt uns aber natürlich Selbstvertrauen für die anstehende WM.
Die Ursache für unseren leichten Speednachteil haben wir ausgemacht: Das Ruderblatt war leicht schief, wie sich anhand von Messungen herausgestellt hat. Nun ist unser Boot in sehr guter WM-Form. Beim Material setzen wir auf unseren bewährten Lieblingsmast, den wir in den vergangenen zwei Jahren bei allen wichtigen Events gefahren sind. Die Entscheidung für Fock und Großsegel ist bei der EM gefallen. Mit unserem Gennaker waren wir bei der EM noch nicht so glücklich und haben in Vorbereitung auf Aarhus zwei neue gekauft. Gerade wenn es heiß ist, verändern sich die Segeleigenschaften des Tuchs.
Anders als im 470er kommt es beim 49erFX nicht darauf an, möglichst leicht zu sein. Im Gegenteil: Anika und ich bringen zurzeit noch zwei, drei Kilo zu wenig auf die Waage. Daran arbeiten wir gerade noch. Ein speziell ausgearbeiteter Ernährungsplan hilft uns, unser Zielgewicht zu erreichen. Meine tägliche Kalorienaufnahme liegt bei etwa 2.500. Anfangs musste ich noch viel rechnen, aber mittlerweile habe ich im Gefühl, was und wie viel ich essen muss.
Normalerweise wohnen Anika und ich bei wichtigen Meisterschaften allein in einem Apartment. In Aarhus teilen wir uns eine Unterkunft mit Erik Heil und Thomas Plößel sowie Jojo Polgar und Caro Werner. Damit wir uns um das Einkaufen und Kochen nicht kümmern müssen, begleitet uns eine mütterliche Freundin. Sie übernimmt für uns die komplette Logistik und Versorgung. Für uns ist das sehr wichtig, damit wir uns komplett auf uns und das Segeln fokussieren können.
Um schnell von A nach B zu kommen, habe ich meine Vespa aus Berlin mitgebracht und nehme Anika auf dem Sozius mit. In Aarhus, wo alles sehr auf den Radverkehr ausgelegt ist, funktioniert das sehr gut.
In den letzten Tagen haben wir einige Trainingswettfahrten absolviert und letzte Vorbereitungen getroffen. Am 4. August startet für uns die WM. Unsere Vorfreude ist groß – das wird sicher ein cooles Event.“
Die deutschen 49er FX-Teams in Aarhus
- Victoria Jurczok / Anika Lorenz (VSaW)
- Tina Lutz (CYC) / Susann Beucke (HYC)
- Natsumi Ando / Fenja Valentien (NRV)
Sailing World Championships 2018 in Aarhus
Die Sailing World Championships 2018 sind ein Meilenstein auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo. Vor Aarhus kämpfen Seglerinnen und Segler um die ersten 40 Prozent der Nationenstartplätze für die Olympischen Spiele in Tokyo 2020. Eine Übersicht aller deutschen Starter und die weiteren Meilensteine auf der „#Road to Tokyo“ finden Sie hier.