Die besten Windsurferinnen und Windsurfer des German Sailing Teams haben bei den iQFOiL Games in Cadiz einen wichtigen Schritt in Richtung Olympia-Premiere gemacht. Theresa Marie Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) schrammte als Gesamt-Zweite nach starker Serie nur knapp an ihrem ersten großen Event-Sieg vorbei. Sebastian Kördel (Norddeutscher Regatta Verein) hatte das Männerfeld im spanischen Revier vor Cadiz bis zu einem unglücklichen Sturz zur Halbzeit dominiert. Trotz schwerer Oberschenkelprellung biss sich Kördel bis zum Ende der Serie durch und rückte im Finale noch um einen Rang auf Platz sechs vor.
Leistungsträger Sebastian Kördel hat sich nach verpatzter WM zum Jahresauftakt mit seinem Ergebnis bei den iQFOiL Games in Cadiz im Kampf um seine Olympia-Fahrkarte wieder in eine aussichtsreiche Position gebracht. Die Regatta in Spanien markierte für die deutschen iQFOiL-Windsurfer nach der Weltmeisterschaft Teil zwei ihrer dreiteiligen Ausscheidung.
National unangefochten gut, konnte der 33-jährige Kördel in Spanien trotz Verletzung 15 wertvolle Punkte für sein individuelles Ausscheidungskonto sammeln. Sein Fazit: „Der Sturz war unglücklich. Den Schmerz habe ich in den Rennen danach durchs Adrenalin nicht so gespürt, aber es fehlte etwas Power. Trotzdem konnte ich wichtige Punkte für die Quali sammeln und blicke nun optimistisch in Richtung Olympia.“
Der Kampf um seinen Olympia-Start: Kördel zieht trotz Verletzung durch
Sebastian „Basti“ Kördel war am windigsten und wildesten Tag der iQFOiL Games in einer unberechenbar drehenden Böe vor einer Tonne bei knapp 30 Knoten Speed auf das vor ihm ins Wasser gefallene Segel geknallt. Dabei hatte er sich die starke Prellung zugezogen, die Serie aber dennoch bis zum Finale durchgezogen. Der 1,91 Meter große Windsurfer wusste, dass er nach seiner verunglückten WM jeden Punkt für seine Olympia-Qualifikation brauchen wird. Nun hält er auf Kurs Paris 2024 wieder ein besseres Blatt in der Hand.
Als dritte und letzte Ausscheidungsregatta steht für die iQFOiL-Asse des German Sailing Teams der Spanien-Klassiker Trofeo Princesa Sofía auf dem Programm. Für die Windsurferinnen und Windsurfer gilt es dort, zusätzlich zu den mindestens einmal zu erreichenden neun Punkten (Äquivalent zu Platz zwölf) – das haben sowohl Sebastian Kördel als auch Theresa Marie Steinlein nun geschafft – am Ende der drei Ausscheidungsregatten unter den Top-Ten-Nationen platziert zu sein. Auch diese letzte große Hürde auf der „Road to Marseille“ können nach den iQFOiL Games in Cadiz sowohl Sebastian Kördel als auch Theresa Marie Steinlein aus eigener Kraft nehmen.
Kördel und Steinlein müssen auf Kurs Olympia noch eine Hürde nehmen
Im Durchschnitt der bisherigen beiden Ausscheidungsregatten liegt Kördel nach den Nationenrängen 14 (WM) und 5 (Cadiz) wieder besser im Rennen. Seine Einschätzung: „Ich muss bei der Trofeo ein anständiges Ergebnis einfahren, dann kann ich es schaffen. Die Regatta liegt mir.“ 2023 war Kördel bei der Trofeo auf Platz 2 gesurft.
Mit ihm kämpft auf Kurs Marseille Theresa Marie Steinlein um ihre Teilnahme an der olympischen Premiere der iQFOiL-Windsurferinnen. Steinlein, die am 6. März in Cadiz ihren 22. Geburtstag feierte, kommt auf Kurs Olympia immer besser in Fahrt. Bei den iQFOiL Games schrammte sie nach herausragenden Leistungen nur knapp am Sieg vorbei, musste sich erst im Finale der Slowenin Lina Erzen geschlagen geben. Vor allem an den stürmischen Tagen beeindruckte die zierlich-zähe deutsche iQFOiL-Windsurferin mit herausragenden Leistungen. In insgesamt 16 Läufen inklusive Finale gewann Theresa Steinlein fünfmal.
„Theresa war zurecht besonders stolz auf ihre Leistungen in den starken Winden“, zollte auch Sebastian Ködel der Team- und Vereinskameradin viel Respekt. Die Zwillingsschwester von 49erFX-Steuerfrau und SailGP-Strategin Sophie Steinlein hatte ihre Ausscheidungsserie bei der WM mit Platz 18 und Nationenplatz elf eingeläutet. In Cadiz konnte sie ihrem Ausscheidungskonto nun sogar Nationenplatz 2 hinzufügen. Sie hat es bei 22 individuellen Qualifikationspunkten für den Vize-Titel in Cadiz mit einem guten Resultat bei der Trofeo Princesa Sofía selbst in der Hand, ihr Olympia-Ticket mit einer Gesamtplatzierung unter den Top-Ten-Nationen zu lösen.
Segel-Können hilft beim Windsurfen: Steinlein immer stärker
Steinleins Coach Daniel Slijk sagte zur steil nach oben weisenden Leistungskurve seines Schützlings: „Theresa ist technisch stark und hat auf dem Kurs einen guten Überblick.“ Das sieht auch Theresa Steinlein so, die vor den iQFOiL Games drei intensive Trainingswochen im Revier von Cadiz absolviert hatte: „Ursprünglich wollte ich vor Cadiz eine Woche nach Hause fahren. Dann haben wir das Training umstrukturiert. Das hat sich voll ausgezahlt.“ Für ihren Endspurt im Kampf um die Olympia-Fahrkarte sieht sich Theresa Steinlein gut gerüstet, hält die Aufgabe für „lösbar“: „Mit den Ergebnissen der letzten beiden Monate bin ich selbstbewusster als zuvor. Wir haben hart gearbeitet. Meine früheren Schwächen in starken und mittleren Winden sind jetzt meine Stärken.“ Als ehemalige Seglerin profitiere sie auf dem Board von im Boot Gelerntem: „Meine Taktik vom Segeln hilft sehr.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner hat die iQFOiL Games vom Bundesstützpunkt Kiel aus intensiv verfolgt und freute sich mit den erfolgreichen Athleten des German Sailing Teams: „Theresa hat eine herausragende Leistung gebracht. Das war sehr überzeugend, vor allem in knackigen Bedingungen und hohen Wellen. Da waren viele froh, überhaupt ins Ziel gekommen zu sein, als Theresa Siege einfuhr. Mein Respekt gilt auch Sebastian Kördel, der seine Konkurrenz über eine lange Phase bis zum Sturz dominierte. Er hat sich dann stark durchgekämpft. Sowohl Theresa als auch Sebastian haben die Grundlage geschaffen, sich bei der Trofeo Princesa Sofía für die Olympia-Premiere der Windsurfdisziplin iQFOiL zu qualifizieren.“
Gesamtergebnis der iQFOiL Games #2 in Cadiz:
https://2024iqsryjgamescadiz.sailti.com/en/default/races/race-resultsall