Allianz Sailing World Championships, Tag 2: Dreimal Top Drei für Deutschland

Während Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) ihre konstante Performance im Nacra 17 fortsetzten, kämpfte sich mit Simon Diesch und Anna Markfort (WYC/VSaW/JSC) ein deutsches 470er-Team in die Top Drei. Heiko Kröger (NRV) führt bei den Para Worlds auf dem Braassemermeer weiterhin die Wertung im 2.4mR an.

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vor Den Haag. Foto: Sailing Energy/World Sailing
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vor Den Haag. Foto: Sailing Energy/World Sailing

„Es war ein ganz guter Tag“, sagte Nacra 17-Vorschoterin Alica Stuhlemmer bescheiden, nachdem sie und Paul Kohlhoff einen weiteren Rennsieg und zwei zweite Plätze einfahren konnten. „Der Wind wurde immer mehr, auch die Strömung. Es wurde immer schwieriger im Verlauf des Tages und wir haben auch mal ein paar Wenden mehr an der Tonne gebraucht.“ Im blauen Leibchen der Gesamtzweiten gehen Kohlhoff/Stuhlemmer in den morgigen letzten Quali-Tag ihrer Bootklasse.

Müde, aber glücklich kamen Simon Diesch und Anna Markfort nach einer eineinhalbstündigen Kreuz vom Wasser. Die 470er-Crew verbesserte sich heute um mehr als 20 Plätze auf den dritten Gesamtrang. Vorschoterin Anna Markfort: „Gestern lief es nicht so, wie wir es uns erhofft haben. Das erste Rennen sind wir zu risikoreich angegangen, was dazu führte, dass wir hinter allen anderen gestartet sind. Im zweiten Rennen hatten dann wir eine Situation an der Luvtonne, bei der wir viele Punkte liegengelassen haben. Dennoch waren wir nicht allzu niedergeschlagen, da wir wussten, dass noch viele Rennen vor uns liegen und der Wind zunehmen sollte. Heute haben wir uns leichter getan: Im ersten Rennen sind wir schnell gestartet und konnten das Feld so weit hinter uns lassen, dass wir einen halben Schenkel vor den anderen im Ziel waren. Das tat natürlich gut! Im zweiten Rennen kam auf der ersten Kreuz ein unerwarteter Dreher, den außer dem japanischen Team niemand auf dem Zettel hatte. Dennoch konnten wir gut mithalten, sind Fünfte geworden.“ Die 470er-Crews haben morgen einen Ruhetag, bevor am Montag die beiden letzten Quali-Rennen gesegelt werden.

„Gewöhnungsbedürftig und anspruchsvoll“

Die GER-Teams Löffler/Hoerr und Diesch/Markfort. Foto: Sailing Energy / World Sailing
Die GER-Teams Löffler/Hoerr und Diesch/Markfort. Foto: Sailing Energy / World Sailing

Knapp eineinhalb Stunden kämpften sich die Frauen-Skiff-Crews von ihrem Regattagebiet zurück in den Hafen von Scheveningen. Sehr zufrieden zeigten sich Marla Bergmann und Hanna Wille. Die 49er-Crew konnte heute ihren Platz in den Top Ten behaupten, liegt auf Gesamtrang neun. Vorschoterin Hanna Wille sagte: „Gestern haben wir die Serie mit einem kleinen Schocker eröffnet und uns das Leben selbst schwer gemacht. Anfangs haben wir die Strömung unterschätzt.“ Ihre Steuerfrau Marla Bergmann ergänzt: „Man muss sich immer daran erinnern, dass es die Strömung gibt, vor allem bei der Tonnenrundung, bei der Tonnenannäherung und beim Start. Gewöhnungsbedürftig und anspruchsvoll!“ Heute begann die Crew mit einem positiven Schocker: Platz zwei im ersten Rennen des Tages. Hanna Wille: „Der zweite Platz heute war ziemlich einfach: Beim Start links raus, eine Wende, wir waren als Zweite an der Luvtonne und haben es dann einfach nach Hause gesegelt.“

49er-Steuerfrau Maru Scheel feierte heute in Scheveningen ihren 23. Geburtstag und machte sich mit Platz 5 im ersten Rennen selbst ein schönes Geschenk. „Keep it simple“ war auch hier die Devise. Maru Scheel: „Wir haben uns in dem Rennen entschieden, eher auf die linke Seite des Feldes zu fahren, sind ganz gut gestartet. In der Nachstartphase konnten wir diese Position gut halten, sogar ein bisschen herausfahren. Mit wenigen Manövern und ohne Geschwindigkeitsverlust konnten wir unsere Position dann bis zum Ende halten.“

Bei den 49ern wurden heute ebenfalls zwei Rennen gesegelt. Bestes deutsches Team sind aktuell Max Stingele und Linov Scheel (Kieler Yacht-Club) auf dem 22. Rang.

„Wir sind heiß, morgen anzugreifen!“

Am morgigen Sonntag beginnen die Einhandklassen ILCA 6 und ILCA 7 ihre Quali-Regatten vor Scheveningen. Als einzige Klasse bekommen die Seglerinnen und Segler im ILCA nahezu ihr komplettes Material gestellt – die Rümpfe ebenso wie den Mast, alle Fallen, Strecker und Schoten, Schwert und Ruder. „Unsere Segel bringen wir selber mit“, erklärt Nico Naujock (Verein Seglerhaus am Wannsee). Der Berliner fühlt sich gut vorbereitet auf die WM: „Wir erwarten Bedingungen um 15 Knoten und Strömung, die ist hier bekanntlich ein großer Faktor. Das Strömungssegeln haben wir aber in der Vorbereitung viel trainiert und denken, dass wir morgen ganz gut performen können. Der erste Tag ist natürlich immer speziell. Man weiß nie, wie das Feld reagiert am Start, alle werden ein bisschen aufgeregt sein. Wir sind heiß und haben Lust, morgen anzugreifen!“

Bei der Para-Weltmeisterschaft hat Heiko Kröger (Norddeutscher Regatta Verein) im 2.4mR seine makellose Serie fortgesetzt. Zwei weitere Rennsiege festigten seine Position als Spitzenreiter. Kröger berichtet: „Heute Morgen ging es bei Regen los, erst hatten wir sehr leichten Wind auf dem Regattakurs. Dann war ein Streifen blauer Himmel zu sehen, der sich ein wenig ausbeulte. Ich bin da hingefahren in der Hoffnung, dass der vorhergesagte Wind dort schneller einsetzen würde – was sich bewahrheitete: Ich bekam den Wind und noch einen kleinen Dreher, konnte mich in den drei Runden immer weiter nach vorne hangeln. Ich habe guten Bootspeed, das hilft auch.“

Jens Kroker (NRV, SCPC, SCBG) konnte sich heute im Hansa 303 auf Platz 6 verbessern, Tim Trömer und Nadine Löschke (FC Sankt Pauli) sind Neunte. Heiko Kröger stellvertretend für die Gruppe: „Wir sind guter Dinge. Jens ist heute gut gesegelt, unser RS Venture-Team hat sich als Neueinsteiger wacker geschlagen.“

Drei deutsche Allianz Sailing World Championships – Ergebnisse Tag 2

Nacra 17
2. Platz: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer

470er
3. Platz: Simon Diesch und Anna Markfort
13. Platz: Luise Wanser und Philipp Autenrieth
18. Platz: Theresa Löffler und Christopher Hoerr
19. Platz: Malte und Anastasiya Winkel
32. Platz: Theres Dahnke und Matti Cipra

49er FX
9. Platz: Marla Bergmann und Hanna Wille
13. Platz: Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer
27. Platz: Maru Scheel und Freya Feilcke
40. Platz: Charlotte Henkel und Carolina Horlbeck

49er
22. Platz: Max Stingele und Linov Scheel
29. Platz: Fabian Rieger und Tom Heinrich
48. Platz: Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger

Allianz Para Sailing World Championships – Tag 2

2.4mR
1. Platz: Heiko Kröger

Hansa 303
6. Platz: Jens Kroker

RS Venture Connect
9. Platz: Tim Trömer und Nadine Löschke

Hier findet ihr alle Ergebnisse der olympischen und der Para-Klassen: https://thehague2023.sailing.org/results-centre/