Nach einem Unfall bei der EM in Aarhus, bei der ein Knie-Schleimbeutel perforiert wurde, muss Vorschoterin Alica Stuhlemmer zurzeit eine Segelpause einlegen. Die Bronzemedaillengewinner von Tokio reisen nicht zum Saisonhöhepunkt nach Kanada.
„ Ich bin bei einer Wende mit dem Knie richtig blöd auf etwas gefallen, wahrscheinlich auf eine Klemme“, erinnert sich Alica. Das Team segelte sein Rennen weiter, die Platzwunde am Knie wurde abends im Krankenhaus genäht, aber die Schleimbeutelverletzung nicht erkannt.
Erst eine Woche später – „mein Knie wurde nachts so dick, dass ich nicht mehr eigenständig laufen konnte“ – wurde die Entzündung diagnostiziert und beim Lubinus Clinicum in Kiel sofort operiert.
Nun ist Geduld gefragt: Schritt für Schritt tastet sich Alica wieder an die alte Beweglichkeit und Stärke heran, geht täglich zur Physiotherapie. In der kommenden Woche findet die erste Kraft-Leistungsdiagnostik am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein statt. Sobald die Experten am OSP grünes Licht geben, starten Kohlhoff/Stuhlemmer zum Training ins Olympiarevier Marseille. Steuermann Paul Kohlhoff versucht derweil möglichst viel Regattapraxis in anderen Foil- und Katamaran-Klassen zu sammeln.
„Extrem schmerzhaft“
„Den wichtigsten Wettkampf des Jahres zu verpassen ist extrem schmerzhaft“, sagt die Bronzemedaillengewinnerin von Tokyo2020, „auch weil auf dem Nacra 17 technisch gerade so viel passiert. Aber wir haben mit dem finnischen und dem neuseeländischen Team zwei starke Trainingspartner, die beide die WM mitsegeln und uns auf dem Laufenden halten.“ Auch ihr Coach Marcus Lynch wird in seiner Funktion als Olympic Performance Manager des German Sailing Teams mit den Skiff-Teams in Kanada sein und die Nacra 17-Weltelite gut im Auge behalten.
Verletzungspausen sind für Leistungssportler schwer auszuhalten – umso wichtiger ist es, dass das Umfeld keinen Druck macht. „Vom DSV, von meinem Arbeitgeber Bundeswehr und vom DOSB habe ich extrem viel Support erhalten und wurde in meiner Ungeduld eher gebremst“, sagt Alica. „Dafür bin ich sehr dankbar!“
Die Weltmeisterschaft der olympischen Skiffs 49er, 49erFX und des olympischen Mixed-Katamarans Nacra 17 beginnen am 31. August im kanadischen Nova Scotia. Neun deutsche Teams sind am Start, darunter Erik Heil und Thomas Plößel. Hier geht es zu der Event-Website: https://49er.org/event/2022-world-championship/?event_id=28702#49erresults