Philipp Buhl ist bei der ILCA 7-Weltmeisterschaft vor Barcelona auf Platz sechs gesegelt. Als Titelverteidiger durfte der Olympia-Fünfte von Japan am Finaltag nicht mehr um den möglichen Podiumsplatz und seine fünfte WM-Medaille kämpfen, weil die ohnehin umstrittene Wettfahrtleitung der Weltmeisterschaft die geplanten drei Rennen bereits mittags absagte.
Bei schönen Winden im spanischen Revier vor Barcelona gaben die Veranstalter eine zu gefährliche Hafenausfahrt als Grund für den komplett gestrichenen letzten WM-Tag an. Zuvor schon hatte es in Barcelona bei der Mehrheit der Top-Segler viel Kritik und Diskussionen um die Regelauslegungen der Wettfahrtleitung gegeben, die beispielsweise bei Starts unter schwarzer Flagge oftmals nur vereinzelt Frühstarter bestrafte und nicht – wie vom Reglement vorgeschrieben – alle Boote disqualifizierte, die beim Startschuss über der Linie waren.
„Ein bisschen stolz auf den Endspurt, enttäuscht von den Bedingungen“
Entsprechend zog Philipp Buhl eine gemischte Bilanz: „Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich mich am Ende noch auf Platz sechs vorarbeiten konnte. Wie alle anderen Top-Leute hätte ich aber am Finaltag sehr, sehr gerne noch gesegelt. Hier herrschten heute mit 18, 20 Knoten und zwei Metern Welle beste Bedingungen, für die wir als Olympiasegler ein Leben lang trainieren und für die wir brennen. Da wäre dann auch für mich noch alles möglich gewesen.“
Weltmeister wurde erstmals der Neuseeländer Thomas Saunders. Silber gewann der Ire Finn Lynch vor dem Kroaten Tonci Stipanovic nach nur fünf Qualifikationswettfahrten und drei Finalrennen im WM-Light-Programm. Buhl kritisierte auch die unterschiedliche Qualität der gestellten Jollen, die im Gegensatz zu anderen hochklassigen Events der olympischen Einhand-Segeldisziplin nicht von einem, sondern von drei unterschiedlichen Herstellern kamen: „Die Boote waren nicht gleich. Dabei wünschen wir uns als Segler nichts mehr als einen fairen Wettkampf, der die Laserklasse sonst immer kennzeichnet. Für die nächste Weltmeisterschaft, die schon in einem halben Jahr in Mexiko stattfindet, soll das glücklicherweise wieder anders werden.“
„Philipp ist ein gutes Comeback gelungen“
„Philipp Buhl hat unter sehr schwierigen WM-Bedingungen ein sehr anständiges Ergebnis abgeliefert. Es zeichnet einen Weltklassesegler wie ihn aus, dass er auch dann noch imstande ist, sich vorne zu platzieren, wenn die Rahmenbedingungen einmal nicht optimal sind“, zollte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner dem ILCA 7-Leistungsgaranten vom Segelclub Alpsee-Immenstadt Respekt.
Buhl, der auch Mitglied im Norddeutschen Regatta Verein ist, hat zwar noch nicht offiziell über die Fortsetzung seiner Leistungssportkarriere entschieden, blickt dem kommenden Jahr mit seinen sportlichen Höhepunkten aber optimistisch und tatendurstig entgegen. DSV-Trainer Alexander Schlonski sagte in Barcelona: „Philipp ist hier in WM-Teil zwei ein gutes Comeback gelungen. Dabei hat er die bei den Olympischen Spielen noch vor ihm gelegenen Herrmann Tomasgaard und Pavlos Kontides hinter sich lassen können. Natürlich will ein Segler wie Philipp bei jeder Weltmeisterschaft eine Medaille gewinnen oder siegen. Dieses Mal hat es nicht geklappt, doch die nächste Chance kommt schon sehr bald.“
Buhls Teamkamerad Nik Aaron Willim (24) vom Norddeutschen Regatta Verein musste sich auf WM-Platz 56 unter Wert geschlagen geben. Sein 21-jähriger Teamkamerad Linus Klasen vom Verein Seglerhaus am Wannsee segelte auf Platz 61. „Der Verlauf der WM war für unsere jüngeren Segler unglücklich. Ich hätte ihnen eine vernünftige und faire WM mit mehr Wettfahrten gewünscht. Das hätten sie nach ihren zuletzt in Trainings gezeigten guten Leistungen und den wenigen Events in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdient.“
Ilca 7 Weltmeisterschaft – Endstand
1. Thomas Saunders (NZL), 23 Punkte
2. Finn Lynch (IRL), 37 Punkte
3. Tonci Stipanovic (CRO), 65 Punkte
6. Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein)