Erik Heil und Thomas Plößel haben die erste Weltcup-Regatta des Jahres vor Miami gewonnen. In der Biscayne Bay setzte sich die Crew vom Norddeutschen Regatta Verein gegen 41 Teams aus 21 Nationen durch.Mit 73,3 Punkten verwiesen die Berliner die Briten Dylan Fletcher-Scott und Stuart Bithell (91 Punkte) und die kroatischen Weltmeister Sime und Mihovil Fantela (99 Punkte) auf die Plätze zwei und drei.
Das herausragende Gesamtergebnis der 49er-Akteure im German Sailing Team machten der 23-jährige Jakob Meggendorfer und sein Vorschoter Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club als Vierte, die Kieler WM-Dritten Tim Fischer und Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) als Siebte und Sieger des Medaillenrennens sowie Justus Schmidt und Max Boehme vom Kieler Yacht-Club als Achte komplett. Von der auffällig starken deutschen Armada im Finale waren auch die internationalen Beobachter und Kommentatoren beeindruckt, die während der Live-Übertragung immer wieder auf die vielen GER-Boote und deren offenbar gut gelungenes Wintertraining hinwiesen.
„Wir sind glücklich, dass wir in einem so starken Team agieren können“, sagte der siegreiche Thomas Plößel, „das hat mit unserer Trainingsgemeinschaft mit Schmidt Boehme Racing begonnen. Die Zusammenarbeit ist für alle besser und erhöht die Chancen auf eine deutsche 49er-Medaille in Tokyo.“ Steuermann Erik Heil erklärte: „Wir haben versucht, den Briten vor dem Start einen Penalty aufzudrücken. Das hat beim ‚Hooken’ nur knapp nicht geklappt – sie haben Grün bekommen. Wir sind dann aber in ihrer Nähe geblieben. Für uns ist es immer gut, wenn die Bedingungen bei einer Regatta schwierig werden.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner freute sich für die starke 49er-Flotte des Deutschen Segler-Verbands, die in Regie der Trainer Marc Pickel und Max Groy trainiert: „Das war eine sehr beeindruckende Gesamtleistung. Zum einen von Erik und Thomas, die schon am ersten Tag Bruch wegzustecken hatten und dann trotzdem so souverän zum Sieg segelten. Zum anderen vom gesamten 49er-Team. Platz vier für die noch jungen Segler Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger ist bemerkenswert. Ebenso, dass Tim Fischer und Fabian Graf nach überstandener Verletzung im Winter schon wieder in der Weltspitze segeln. Da ist auch keine große Lücke mehr zwischen den erfahrenen und den nachrückenden Crews – was für eine überzeugende und geschlossene Leistung!“
Unglücklich dagegen hatten die Berlinerinnen Vicky Jurczok und Anika Lorenz ihre zuvor erarbeiteten Medaillenchancen am letzten Tag der Serie mit einem Frühstart und zwei hinteren Plätzen verspielt. Nachdem die 49erFX-Crew vom Verein Seglerhaus am Wannsee die Regatta über konstant in den Top Fünf gelegen hatte, mussten sie sich bei der Hempel World Cup Series Miami am Ende als Achtzehnte unter Wert geschlagen geben. „Wir hatten bis zum Schlusstag Medaillen-Potenzial, dann aber waren wir zu langsam und auch auf der falschen Seite“, erklärte Steuerfrau Vicky Jurczok. Nadine Stegenwalner hat die gute Serie des Duos beobachtet und sagte: „Nach überzeugenden Rennen standen am Ende bei Vicky und Anika einfach zu viele Buchstaben in der Ergebnisliste.“ Gemeint waren damit die „UFDs“ als Kürzel für die beiden Frühstarts, die am Ende zu teuer für das deutsche Duo waren.
Ihre Enttäuschung über die Platzierung teilen sich Vicky Jurczok und Anika Lorenz mit Laser-Steuermann Philipp Buhl. Der Leistungsgarant und WM-Dritte vom Segelclub Alpsee-Immenstadt fand in dieser Woche auf der Biscayne Bay zu selten zur gewohnten Form. Die mehrheitlich von leichten und drehenden Winden geprägte Serie beendete der 29-Jährige mit nur drei einstelligen Wettfahrtresultaten auf Platz 32. Buhl musste sich am Freitag über „einen meiner schlechtesten Regattatage in den vergangenen Jahren“ ärgern, doch mit ihm wird bei der Troféo Princesa Sofía vor Mallorca in der ersten April-Woche wieder zu rechnen sein. Sein junger Teamkamerad Nik Aaron Willim hat vor Miami mit zwei Tagessiegen seine Möglichkeiten demonstriert, kassierte aber anderen Wettfahrten zu viele Punkte und beendete die Serie auf Platz 41.
Am Samstagabend war auch die Nacra-17-Regatta zu Ende gegangen. Hier hatten die deutschen Teams Johannes Polgar/Carolina Werner (Norddeutscher Regatta Verein/Kieler Yacht-Club) als Vierzehnte und Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) als Sechzehnte den Einzug in das Medaillenrennen verpasst. Kohlhoff/Stuhlemmer hatten im Verlauf der Regatta unglücklich ein Riff auf dem offiziellen Regattakurs gerammt, aber nicht die erhoffte Wiedergutmachung dafür durchsetzen können.
Max Kohlhoff vom Kieler Yacht-Club hat den Einzug in das am Sonntag stattfinde Finn-Medaillenrennen mit den besten zehn Akteuren nach acht Rennen als Elfter nur knapp verpasst. Finn-Steuermann Phillip Kasüske beendet die Hempel World Cup Series Miami 2019 als Fünfzehnter.
Die erste Weltcup-Regatta des Jahres geht am Sonntag mit den Medaillenrennen in den Disziplinen Laser, Laser Radial, Finn, 470er Frauen und 470er Männer zu Ende. In der 470er-Flotte der Frauen starten die Crews des German Sailing Teams mit Sieg- und Medaillenchancen ins Finale. Die Medaillenrennen werden am Sonntag ab 18 Uhr deutscher Zeit hier live übertragen: https://wcs2019-miami.sapsailing.com.
ENDERGEBNISSE / TEIL 1
49ER (Skiff Männer)
1. Erik Heil/Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), 73,3 Punkte
2. Dylan Fletcher-Scott/Stuart Bithell (GBR), 91 Punkte
3. Sime und Mihovil Fantela (CRO), 99 Punkte
4. Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club), 108 Punkte
7. Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee), 115 Punkte
8. Justus Schmidt/Max Boehme (Kieler Yacht-Club), 135 Punkte
18. Nils Carstensen/Jan Frigge (Flensburger Segel-Club), 154 Punkte
49erFX (Skiff Frauen)
1. Martine Soffiati Grael/Kahena Kunze (BRA), 58 Punkte
2. Alexandra Malony/Molly Meech (NZL), 60 Punkte
3. Charlotte Dobson/Saskia Tidey (GBR), 63 Punkte
18. Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee), 121 Punkte
Nacra 17 (Mixed-Katamaran)
1. Jason Waterhouse/Lisa Darmanin (AUS), 50 Punkte
2. Samuel Albrecht/Gabriela Nicolino de Sa (BRA), 58 Punkte
3. Santi Lange/Cecilia Carranza Saroli (ARG), 72 Punkte
14. Johannes Polgar/Carolina Werner (Norddeutscher Regatta Verein/Kieler Yacht-Club), 140 Punkte
16. Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), 175 Punkte
Die Regatten der RS:X- Surferinnen und Surfer fanden ohne deutsche Beteiligung statt.