Wind-Lotterie bei der Segel-WM vor Aarhus

Warten auf Wind bestimmte den Tag der Aktiven bei der WM vor Aarhus. „Irgendwie ärgerlich“ fasste Philipp Buhl den Tag zusammen.

Philipp Buhl lag in aussichtsreicher Position, als das erste Rennen der Laser abgebrochen wurde. Foto: German Sailing Team/Felix Diemer
Philipp Buhl lag in aussichtsreicher Position, als das erste Rennen der Laser abgebrochen wurde. Foto: German Sailing Team/Felix Diemer

Im Laser Standard kam nur ein Rennen zustande. Die erste Wettfahrt des Tages wurde wegen stark drehender Winde abgebrochen – schlecht für Buhl, der unter den ersten sechs unterwegs war. „Es war in Ordnung, das Rennen abzubrechen“, so Buhl, „aber es ist schon ärgerlich, wenn zwei Rennen, die gut liefen, nicht durchgehen.“ Im zweiten Rennen fand der 28-Jährige keine Lücke am Startschiff, startete in zweiter Reihe. „Auf der zweiten Kreuz hatte ich es eigentlich noch in der Hand“, rekapitulierte Buhl; „es ging klar über rechts, aber ich habe den Winddreher zu früh mitgenommen.“ Andere, die konsequenter rechts fuhren, konnten Plätze gut machen, Buhl wurde 23. An seinem 6. Gesamtrang änderte der heutige Tag nichts.  Morgen steht für die Laser Standard noch ein Rennen auf dem Plan, bevor es am 11. August ins Medal Race geht.

Die Bootsklassen im Überblick:

49er

Der mit Spannung erwartete Gold Fleet-Auftakt der 49er fiel den drehenden Winden zum Opfer. Wegen eines starken Rechtsdrehers wurde das einzige Rennen des Tages auf der ersten Kreuz abgebrochen. Eine durchziehende Regenfront machte weitere Startversuche zunichte.

49er FX

Die 49er FX Gold Fleet konnte alle geplanten drei Rennen segeln, wobei die Ergebnisliste ziemlich durcheinander gewirbelt wurde. Die deutschen 49er FX-Teams kamen mit den unberechenbaren Bedingungen nicht gut zurecht: Nach einem zehnten Platz im ersten Rennen beendeten Victoria Jurczok/Anika Lorenz (VSaW) die beiden weiteren Gold Fleet-Rennen auf den Plätzen 23 und 18 und liegen auf dem 29. Gesamtrang. „Es war kaum zu sehen, woher der Druck kam“, sagte Vorschoterin Anika Lorenz. Tina Lutz und Susann Beucke (CYC/HYC) liegen auf dem 21. Rang. Morgen sind noch drei Gold Fleet-Rennen geplant. Die Chance auf einen der Medal Race-Plätze ist aus deutscher Sicht sehr gering: Das besser platzierte deutsche Team Lutz/ Beucke müsste für den Sprung in die Top Ten fast 30 Punkte gutmachen.

Laser Radial

Viel Wartezeit und ein Rennabbruch auch im Laser Radial. Kurz vor der ersten Luvtonne wurde das erste Rennen abgebrochen. „Im zweiten Rennen ging heute ganz klar über rechts“, sagte Laura Bo Voß (MSC), die im einzigen Rennen des Tages Sechste wurde. „Ich hatte keinen guten Start, habe mich dann freigewendet und war dann eine der ersten, die nach rechts gekommen ist.“ Im Laser Radial sind morgen noch zwei Rennen geplant. Für Svenja Weger lief der Tag nicht optimal, nach einem 26. Platz heute liegt die Seglerin vom Postdamer Yacht-Club auf Platz 32.

Finn

Phillip Kasüske (VSaW) hat sein Ziel Top 15 erreicht. Mit einem 3. Platz im letzten Gold Fleet-Rennen beendet der Berliner die Weltmeisterschaft auf Platz 15. Zwischenzeitlich lag der Nationenstartplatz für Kasüske in greifbarer Nähe, doch zwei tiefe Streichergebnisse am vorletzten Wettfahrttag machten diese Hoffnung zunichte. „Phillip hatte gestern an der Kreuz Speed-Probleme“, sagte Finn-Bundestrainer Mark Bulkeley. „Doch er hatte eine gute Woche mit einem Rennsieg und mehreren Top Ten-Ergebnisse. Auch bei den Starts hat er sich deutlich verbessert. Mit seiner Leistung hier kann er zufrieden sein.“ Simon Gorgels (DTYC) beendete die WM auf Platz 40. Max Kohlhoff (KYC) wurde 42., Lars Haverland wurde 69.

470er Männer

Das Medal Race der 470er Männern findet morgen ohne deutsche Beteiligung statt. Malte Winkel und Matti Cipra beendeten die Weltmeisterschaft als beste deutsche Crew auf Platz 18. Somit wurde im ersten Versuch kein Nationenstartplatz für Olympia 2020 erreicht. Mit einem 2. Platz gestern und einem 11. Platz heute im Gold Fleet der Männer fand die Weltmeisterschaft für Malte Winkel und Matti Cipra einen versöhnlichen Abschluss. „Das war heute grundsolide“, sagte Steuermann Malte Winkel. „Mit diesem Ergebnis haben wir auch unser Minimalziel Top 20 für diese WM erfüllt.“ Besonders mit der Geschwindigkeit vor dem Wind sei die Crew zufrieden gewesen, so Winkel: „Gestern haben wir auf dem letzten Gang zum Ziel sieben Plätze geholt und dafür an Land Applaus bekommen.“ Winkel/Cipra schafften es als einzige deutsche Crew in die Gold Fleet. Für eine Überraschung sorgten die 420er-Umsteiger Daniel Göttlich/Linus Klasen (VSaW), die ihre erste 470er-WM auf Platz 35 beendeten und Dritte in der Silver Fleet wurden. Simon Diesch und Philipp Autenrieth (WYC/BYC) beendeten die WM auf Platz 44, Jasper Wagner und Julian Autenrieth wurden 48.

470er Frauen

Boot abbauen und transportfertig machen hieß es heute bereits für die deutschen 470er-Frauen. Die deutschen Teams konnten die erste Möglichkeit der Nationenqualifikation für die Olympischen Spiele nicht nutzen. Mit einem 33. Platz im letzten Rennen der Gold Fleet fielen Nadine Böhm und Ann-Christin Goliaß (DTYC) von Gesamtplatz 10 auf den 15. Platz zurück und verpassten somit das Medal Race der besten 10. Die beste deutsche Platzierung ersegelten Fabienne Oster und Anastasiya Krasko (NRV) mit Platz 13. Um einen Nationenstartplatz für Tokyo zu sichern, hätte es ein Platz in den Top 8 sein müssen.

„Fast bei allen Top Events in diesem Jahr lag ein deutsches Team in den Top 10. Nun lassen wir das Ergebnis erst einmal sacken, bis die Emotionen raus sind, und analysieren dann, warum es in Aarhus nicht gut geklappt hat“, sagte Steuerfrau Nadine Böhm. Ihre Vorschoterin Ann-Christin Goliaß ergänzt: „Fest steht, dass wir eine starke Trainingsgruppe aus drei Teams sind, die sich gut pushen können. Das haben auch die starken Einzelergebnisse gezeigt. Aber wir haben gesehen, dass wir hart arbeiten müssen! Nächstes Jahr bei der WM sollte dann die Nationen-Qualifikation machbar sein.“

Nacra 17

Die Nacra 17-Crews verbrachten heute einen Layday. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer nutzten die Wettkampfpause für Bootsarbeiten. Gestern war dem jungen Duo vom Kieler Yacht-Club eine Trapezleine gerissen. „Es gibt am Nacra immer viel zu tun“, sagte Steuermann Paul Kohlhoff. Von Platz 22 gehen Kohlhoff/Stuhlemmer morgen in die Gold Fleet-Rennen. Auch Johannes Polgar (NRV) und Carolina Werner (KYC) segeln ab morgen in der Goldflotte. Das Duo liegt aktuell auf Platz 30.

Alle Ergebnisse: https://aarhus2018.sailing.org/results