Nach der Kieler Woche ist vor den Sailing World Championships in Aaarhus. Wir haben mit Torsten Haverland, DSV-Vizepräsident für Leistungs- und Wettsegeln, über die Entwicklung des German Sailing Teams gesprochen.
Herr Haverland, wie ziehen Sie für das German Sailing Team bei dieser 124. Kieler Woche Bilanz?
TH: Wir haben in qualitativ gut besetzten Feldern in fast allen olympischen Disziplinen in fordernden Windbedingungen eine gute Standortbestimmung vornehmen können. Für einige unserer Segler und Seglerinnen ging es hier noch um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Aarhus, für die meisten im Schwerpunkt darum, sich optimal auf die WM vorzubereiten. Wir haben teilweise Top-Leistungen erlebt. Siehe alle drei 470er-Frauen-Teams, 49erFX-Europameisterinnen Tina Lutz und Susann Beucke und natürlich auch Philipp Buhl. Erfolge wie ihre geben dem gesamten Team Rückenwind. In einigen Disziplinen befinden sich unsere Leistungsträger nach studienbedingter Pause im Wiederaufbau. Was ich von diesen Teams gesehen habe, bestärkt mich aber in meiner Überzeugung, dass sie direkt wieder dran sind an der Weltspitze. Wer einmal oben war, verlernt das nicht so schnell. Da kann ich stellvertetend die 49er-Segler Erik Heil und Thomas Plößel nennen.
Rund 50 Seglerinnen und Seglern des German Sailing Teams werden bei der Weltmeisterschaft aller olympischen Disziplinen vom 30. Juli bis zum 12. August in Aarhus starten. Was ist dort drin für die deutsche Segel-Nationalmannschaft?
TH: Mit Blick auf den bisherigen Saisonverlauf und einige herausragende Ergebnisse haben wir uns zwei Medaillen zum Ziel gesetzt. Das ist aber nur die eine Herausforderung…
… weil es bei der WM auch schon um die ersten 40 Prozent der Nationenstartplätze für die Olympischen Spiele 2020 geht. Was trauen Sie Ihrem Team zu?
TH: Ich traue unserer Mannschaft zu, dass sie mindestens 60 Prozent dieser Chancen nutzt. Das German Sailing Team hat dieses Potenzial. Je mehr Nationenstartplätze wir zu diesem frühen Zeitpunkt sichern können, je ruhiger können danach die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020 und die nationalen Ausscheidungen verlaufen.
Die wie geplant sind?
Ganz ähnlich wie 2016. Es werden pro Disziplin drei große Regatten in 2019 und 2020 sein, die für die nationale Ausscheidung zählen. Es greift ein internes Punktesystem. Der Modus steht fest und ist auf der DSV-Homepage nachzulesen. Einige der Regatten sind aber noch offen, weil in manchen Klassen Austragungsort und Austragungszeitraum für EMs und WMs in 2019 und 2020 noch gar nicht bekannt sind.
Wo steht das German Sailing Team zur Halbzeit der aktuellen Olympiade mit Blick auf die olympische Regatta 2020?
Im Kernbereich kristallisieren sich die Leistungsträger heraus, die Anspruch auf einen olympischen Startplatz erheben. Im 49er sind wir mit zwei wiedererstarkenden Top-Teams und nachrückenden Mannschaften sehr gut aufgestellt. Im 49erFX arbeiten wir mit den beiden schon länger und verlässlich erfolgreichen Teams Vicky Jurczok/Anika Lorenz und Tina Lutz/Susann Beucke, im 470er der Frauen mit inzwischen sogar mit drei starken Mannschaften: Nadine Boehm/Ann-Christin Goliaß, Frederike Loewe/Anna Markfort und auch Fabienne Oster/Anastasiya Winkel haben in dieser Saison einen auffälligen Sprung nach vorne gemacht. Bei den 470er-Männern gab es 2018 ebenfalls einige herausragende Resultate. Im Laser ist Philipp Buhl der Dominator. Da rücken nun die Jungen wie Nik Aaron Willim hoffentlich konsequent nach. Im Laser Radial hat Svenja Weger hier bei der Kieler Woche gezeigt, dass sie inzwischen auch Starkwinde beantworten und der Sprung in die Weltspitze gelingen kann. Im Nacra 17 arbeiten mit Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer und Johannes Polgar/Carolina Werner zwei erfahrene Teams fokussiert zusammen. Fazit: Wir sind auf Kurs für die Olympischen Spiele 2020 und werden weiter hart arbeiten.
Lesen Sie hier unseren Bericht zur Kieler Woche