Das German Sailing Team hat die 126. Kieler Woche erfolgreich beendet. Die Aktiven der Segel-Nationalmannschaft beendeten das Heimspiel vor Kiel mit zwei Titeln und Top-Ergebnissen in den stark besetzten Flotten der sechs olympischen Disziplinen bei der weltgrößten Regattaserie.
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte nach den packenden Sonntagsfinale: „Wir sind als German Sailing Team dankbar, dass wir nach schwierigen Monaten nun bei der Kieler Woche auf hohem Niveau segeln konnten. Wir haben wichtige Schritte in Richtung Tokio gemacht und freuen uns, dass in zwei weiteren Disziplinen die Qualifikation mit klaren Ergebnissen für die Kieler-Woche-Siegerinnen Tina Lutz und Susann Beucke sowie die 49er-Segler und WM-Dritten Erik Heil und Thomas Plößel abgeschlossen werden konnte.“
Mannschaft der Woche waren Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein). Das süd-norddeutsche Duo konnte mit überzeugender Serie und dem dritten Kieler-Woche-Sieg nach 2013 und 2016 das nationale Duell um nur eine Olympia-Fahrkarte im Frauen-Skiff deutlich für sich entscheiden. Lutz/Beucke besiegten im nationalen Duell um das Tokio-Ticket ihre Berliner Teamkameradinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz vom Verein Seglerhaus am Wannsee. Für die beiden 29-jährigen Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke kommt der Triumph nach zwei verlorenen Olympia-Ausscheidungen 2012 und 2016 im dritten Anlauf.
„Es ist der Hammer, hier in Kiel auch noch zu gewinnen. Das hätten wir uns nicht erträumen können. Wir sind in dieser Woche über uns hinausgewachsen und können nun auch international selbstbewusst agieren“, sagte Susann Beucke nach dem letzten Rennen auf dem TV-Kurs in der Strander Bucht, während Familien und Fans auf dem Wasser die beiden Seglerinnen mit einer La-Ola-Welle und Champagner auf Zuschauerschiffen feierten. Tina Lutz sagte: „Wir sind in den letzten Jahren durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Das hat uns zusammengeschweißt.“
Eine Gala-Vorstellung seines Könnens lieferte nach langer Corona-bedingter Pause und einem zweiwöchigen Intensiv-Training in Norwegen auch der amtierende Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein). Der 30-jährige Sonthofener, einer von 14 Sportsoldaten im German Sailing Team, war als Gesamt-Zweiter in die finalen beiden Wettfahrten der größten olympischen Flotte der Kieler Woche 2020 gestartet. In Wind satt fühlte sich der seglerisch im Segelclub Alpsee-Immenstadt im Allgäu großgewordene Steuermann in seinem Element und raste am Schlusstag mit einem Tagessieg und Rang drei nach ganz oben auf das Sieger-Podest. Für Philipp Buhl, der bereits alle Qualifikationshürden für seinen zweiten Olympiastart genommen hat, ist es der sechste Kieler-Woche-Titel. Seine wohltuende Erkenntnis: „Ich bin zufrieden, dass es so gut gelaufen ist. Diese Kieler Woche war cool. Auch die Wettfahrtleitung hat auf unserer Bahn einen guten Job gemacht.“
Im Nacra 17 verteidigten Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) am Finaltag ihren dritten Platz knapp vor den argentinischen Olympiasiegern Santi Lange und Cecilia Carranza Saroli. Zum Kieler-Woche-Sieg segelten die mehrfachen italienischen Weltmeister Ruggero Tita und Caterina Banti vor den Briten John Gimson und Anna Burnett. Steuermann Kohlhoff sagte: „Wir haben noch einiges zu tun, aber es ist ein schönes Gefühl, dass es weiter vorwärts geht. Die letzten beiden Tage waren etwas holprig, aber insgesamt ist uns eine schöne konstante Serie gelungen, bei der wir an vielen Stellen noch besser hätten sein können.“
Die Rio-Bronzemedaillen-Gewinner Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) beendeten die Kieler Woche mit einem weiteren dominanten Tagessieg und Platz sechs im Abschluss-Klassement. Die Berliner hatten sich zuvor mit einem ungewöhnlichen Ein-Minuten-Frühstart nach falscher Zeitnahme selbst um den möglichen Podiumsplatz gebracht, den die weiteren Leistungen ergeben hätten. Das gute deutsche Gesamtergebnis im Skiff der Männer machten Tim Fischer und Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) sowie Max Stingele und Linov Scheel (Kieler Yacht-Club) mit den Plätzen acht und neun komplett.
Im Laser Radial konnte Svenja Weger (Potsdamer Yacht-Club) das Blatt in den starken Winden der Finalrennen nicht mehr wenden und beendete die Serie mit Platz 15.
DIE ERGEBNISSE DER 126. KIELER WOCHE: OLYMPISCHE DISZIPLINEN
49ERFX
1. Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein), 50 Punkte
2. Stephanie Roble/Maggie Shea (USA), 56 Punkte
3. Charlotte Dobson/Saskia Tidey (GBR), 59 Punkte
12. Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee), 116 Punkte
49ER
1. Jonas Warrer/Jakob Precht Jensen (DEN), 62 Punkte
2. Diego Botin/Iago López Marra (ESP), 62 Punkte
3. Lucas Rual/Emile Amoros (FRA), 70 Punkte
6. Erik Heil/Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), 76 Punkte
8. Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee), 99 Punkte
9. Max Stingele/Linov Scheel (Kieler Yacht-Club), 102 Punkte
12. Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club), 110 Punkte
LASER
1. Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein), 38 Punkte
2. Elliott Hanson (GBR), 42 Punkte
3. Michael Beckett (GBR), 46 Punkte
NACRA 17
1. Ruggero Tita/Caterina Banti (ITA), 27 Punkte
2. John Gimson/Anna Burnett (GBR), 46,5 Punkte
3. Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), 60 Punkte
LASER RADIAL
1. Anne-Marie Rindom (DEN), 50 Punkte
2. Marit Bouwmeester (NED), 52 Punkte
3. Maria Erdi (HUN), 59 Punkte
9. Hannah Anderssohn (Warnemünder Segel-Club), 96 Punkte
15. Svenja Weger (Potsdamer Yacht-Club), 136 Punkte
17. Pia Kuhlmann (Schaumburg-Lippischer Segelverein), 159 Punkte
19. Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee), 167 Punkte
FINN
1. Nicholas Heiner (NED), 18 Punkte
2. Facundo Olezza (ARG), 29 Punkte
3. Nils Theunick (SUI), 32 Punkte
7. Max Kohlhoff (Kieler Yacht-Club), 58 Punkte
13. Simon Gorgels (Deutscher Touring Yacht-Club), 97 Punkte
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++
49erFX-Crew Tina Lutz und Susann Beucke auf dem Weg nach Tokio
Hamburg/Kiel, 12. September 2020.
Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) haben bereits am dritten Tag der olympischen Halbzeit der 126. Kieler Woche die Qualifikationskriterien für die Olympischen Spiele in Tokio erreicht. Das Duo aus Holzhausen und Strande überzeugte auch heute mit eindrucksvoller Bootsgeschwindigkeit und erfolgreicher Taktik. Mit ihrer Ergebnisgala (3, 5, 3, 1) eroberten sie die Spitzenposition in der hochkarätig besetzten 49erFX-Flotte und kämpfen am morgigen Sonntag um ihren dritten Kieler-Woche-Titel nach 2013 und 2016. Ihre Berliner Rivalinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee) starten morgen als Zwölfte in die letzten beiden Rennen.
Auch Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein) erzielte im Starkwind einen Tagessieg, und die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2016, Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein) konnten im 49er sogar zwei Rennen in den fordernden Bedingungen gewinnen. Ohne ihren ungewöhnlichen Ein-Minuten-Frühstart am Vortag stünden auch sie ganz weit oben im Klassement der Skiffsegler. Die WM-Zweiten von 2019 und WM-Dritten von 2018 arbeiteten sich einen Tag vor Ende der weltgrößten Regattaserie mit zwei Tagessiegen auf Platz fünf vor. Damit wahrten die Berliner ihre Podiumschancen und werden im Finale angreifen. Tim Fischer und Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) beendeten den heutigen Tag auf Rang sieben.
Philipp Buhl kämpft im Laser am Sonntag als Gesamt-Zweiter um seinen sechsten Kieler-Woche-Titel. Der Sonthofener, der seinen Sport einst im Segelclub Alpsee-Immenstadt vom Vater erlernte, zündete am Samstag mit den Rängen drei, fünf und eins den Turbo und rückte bis auf vier Punkte an den führenden Briten Michael Beckett heran. Dabei blieb er selbstkritisch: „Nicht alles lief perfekt, aber das Ergebnis heute stellt mich erst einmal sehr zufrieden.“ Angesichts der für morgen vorhergesagten noch stärkeren Winde, freut sich nicht nur Buhl auf ein furioses Finale im Heimatrevier der Segelnationalmannschaft.
Auch die Nacra17-Crew Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) will ihre Podiumsplatzierung verteidigen. Die Lokalmatadoren liegen vor den morgigen Wettfahrten der foilenden Katamarane für Mixed-Crews auf Platz drei hinter den mehrfachen italienischen Weltmeistern Ruggero Tita und Caterina Banti und den Briten John Gimson und Anna Burnett. Den österreichischen Olympia-Bronzemedaillengewinner Thomas Zajac und Barbara Matz sowie die argentinischen Olympiasieger Santi Lange/Cecilia Carranza haben Kohlhoff/Stuhlemmer auch am Vorschlusstag in Schach halten können.
Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger vom Potsdamer Yacht-Club kämpft am Sonntag als Dreizehnte nach neun Wettfahrten um eine Top Ten-Platzierung für das German Sailing Team.
++++++++++++++++++++++++
Vier Tagessiege für das German Sailing Team
Hamburg/Kiel, 11. September 2020.
Das German Sailing Team segelt im Heimatrevier vor Kiel weiter auf der Erfolgswelle. Vier Teams der Segel-Nationalmannschaft erkämpften am zweiten Tag der olympischen Halbzeit der 126. Kieler Woche jeweils einen Tagessieg, zwei Crews segeln als Gesamt-Zweite in Titelnähe, weitere mit engem Kontakt zu den Podiumsplätzen.
Allen voran glänzten am Freitag die Lokalmatadoren Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer im Nacra 17. Die Mixed-Crew vom Kieler Yacht-Club holte ihren ersten Tagessieg und greift nach starken Ergebnissen in drei von vier Wettfahrten des Tages (5/1/(19)/4) mit nur noch einem Punkt Rückstand die führenden mehrfachen italienischen Weltmeister Ruggero Tita und Caterina Banti an. Dritte sind nach sieben Wettfahrten im rasanten foilenden Mixed-Katamaran die österreichischen Kieler-Woche-Titelverteidiger Thomas Zajac/Barbara Matz. Eine Kenterung im dritten von vier Rennen am langen und fordernden Segeltag brachte Kohlhoff/Stuhlemmer um die mögliche Führung. Steuermann Kohlhoff berichtete: „Heute war draußen das gesamte Allround-Paket gefragt. Unser großes Ziel bleibt die Konstanz. Wir sind – abgesehen von der Kenterung – bislang zufrieden mit unserer Leistung.“
Im 49erFX segelten Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) weiter auf der Erfolgswelle. Mit den Rängen sieben,
Im 49erFX segelten Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) weiter auf der Erfolgswelle. Mit den Rängen sieben, fünf, drei und vier wusste das bayerisch-norddeutsche Duo am Freitag zu überzeugen und rückte auf Platz zwei vor. Vorschoterin Susann Beucke sagte im Olympiazentrum Kiel-Schilksee: „Es klappt sehr, sehr gut für uns. Wir haben bewusst sehr, sehr ernsthaft trainiert und spulen gut runter, was wir die letzten Monate einstudiert haben.“Die Berlinerinnen Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee) liegen vor Beginn der Hauptrunde nach wechselhaften Ergebnissen, aber auch einem Tagessieg auf Platz zehn.
Im 49er liegen die Deutschen in Lauerstellung: Die WM-Dritten von 2018, Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee), und die olympischen Bronzemedaillen-Gewinner Erik Heil/Thomas Plößel (NRV) liegen nach guten Leistungen und jeweils einem Tagessieg auf den Plätzen vier und sechs.
Bei den Laser-Männern konnte Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein) mit den Rängen sechs, neun, drei und 16 zwar nicht ganz an seine Leistungen vom Vortag anknüpfen. Dennoch liegt der 30-jährige Steuermann aus dem Allgäu in der mit 80 Startern größten und ebenfalls stark besetzten olympischen Flotte nach sechs Qualifikationswettfahrten als Sechster mit nur elf Zählern Rückstand auf den italienischen Spitzenreiter Giovanni Coccoluto weiter aussichtsreich im Rennen.
Mit zwei herausragenden zweiten Rängen im Weltklassefeld der olympischen Einhandjollen für Frauen (Laser radial) konnte sich Svenja Weger vom Potsdamer Yacht-Club zu Beginn des mit vier Wettfahrten langen Segeltages stark in Szene setzen. In Kombination mit den folgenden Rängen 20 und 16 rückte Weger auf Platz zwölf vor. Weger sagte: „Bei uns auf der Bahn war es heute kantig, drehig und böig. Es war wichtig, sich für den ersten Dreher gut zu positionieren. Das ist mir in den ersten beiden Wettfahrten sehr gut gelungen.“
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Erfolgreicher Kieler-Woche-Auftakt für das German Sailing Team
Hamburg/Kiel, 10. September 2020.
Die Segel-Nationalmannschaft ist erfolgreich in die 126. Kieler Woche durchgestartet. Mit drei Top-Drei-Platzierungen und insgesamt zehn Teams in den Top Ten konnten sich die besten Akteure des German Sailing Teams zum Auftakt der zweiten olympischen Halbzeit der weltgrößten Regattaserie im Heimatrevier auffallend gut in Szene setzen.
Dem amtierenden Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein) und den Nacra-17-Lokalmatadoren Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) gelang in ihren international herausragend besetzten Disziplinen jeweils auf Anhieb der Sprung auf Platz zwei.
Die 49er-Segler Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) konnten nach längerer Pause beim gemeinsamen Neustart überzeugen. Die WM-Dritten von 2018 haben eine weitere Olympiakampagne im Visier. Vorschoter Fabian Graf sagte: „Heute ging es auf der Bahn darum, sich für eine Seite zu entscheiden. Da war Entschlossenheit gefragt. Das ist uns ganz gut gelungen.“
Für eine positive Überraschung sorgte Julia Büsselberg im Laser Radial. Die Steuerfrau vom Verein Seglerhaus am Wannsee konnte sich in den leichten Winden als Gesamt-Vierte nach zwei Wettfahrten hinter Olympiasiegerin Marit Bouwmeester (Niederlande), Weltmeisterin Anne-Marie Rindom (Dänemark) und der Ungarin Maria Erdi mit den Rängen vier und neun inmitten der Weltelite platzieren. Hinter sich ließ sie Top-Seglerinnen wie die belgische Weltmeisterin Emma Plasschaert und die schwedische Olympia-Sechste Josefin Olsson.
Im 49erFX sind Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Norddeutscher Regattaverein) als Gesamt-Sechste erfolgreich in die Kieler Woche durchgestartet.
Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee) liegen nach den ersten drei Qualifikationswettfahrten auf Platz neun.
Den Berliner 49er-Seglern Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), die als WM-Zweite 2019 und WM-Dritte 2020 schon alle Qualifikationshürden für ihren zweiten Olympiastart nach Bronze 2016 genommen haben, unterlief zum Auftakt ein ungewöhnlicher Frühstart, weil sie sich bei der Zeitnahme um eine Minute geirrt hatten. „So etwas ist mir noch nie passiert“, erklärte Vorschoter Thomas Plößel das ungewöhnliche Szenario später an Land. So reichte es für das Erfolgs-Team zunächst nur zu Platz 15. «Wir haben heute an einigen Stellen noch etwas geschlampt in unseren ersten Rennen seit langer Zeit, aber das wird wieder», sagte Steuermann Heil lächelnd.
Hier geht es zu den Ergebnissen der Segel-Nationalmannschaft bei der 126. Kieler Woche.
+++++++++++++++++++++++++++++++
Im Zeichen des olympischen Segelsports
Hamburg/Kiel, 8. September 2020.
Vom 10. bis zum 13. September sind im Heimathafen der Segel-Nationalmannschaft die weltbesten Akteure in sechs aktuellen und einer zukünftigen olympischen Disziplin gefordert. In vier dieser Disziplinen geht es für DSV-Crews um Olympia-Fahrkarten, wobei eine Entscheidung bereits vorzeitig gefallen ist. Für das German Sailing Team sind – unterstützt von einer engagierten Landmannschaft – 56 Seglerinnen und Segler sowie 15 Trainerinnen und Trainer beim Heimspiel im Einsatz.
Zu den Höhepunkten der olympischen Hälfte der Kieler Woche 2020 zählt die dritte und finale Regatta der nationalen Ausscheidung im 49erFX: Nach zwei Regatten führen Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Norddeutscher Regatta Verein) das Duell mit Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee) beim Stand von 28:16 Punkten mit zwölf Punkten Vorsprung an. „Das wird sehr spannend, denn beide Teams gehören der Weltspitze an“, sagt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner.
59 Crews bilden die stärkste 49erFX-Flotte, die seit der Kieler-Woche-Premiere 2013 jemals in der Strander Bucht durchgestartet ist. Sieben Mannschaften der Top Ten der 49erFX-Weltrangliste treten in Kiel an. Darunter sind die amtierende spanische 49erFX-Weltmeisterin, Matchrace-Olympiasiegerin und Ocean-Race-Weltumseglerin Támara Echegoyen mit Paula Barceló und die holländischen Doppel-Weltmeisterinnen Annemiek Bekkering und Annette Duetz.
Mit diesen und weiteren Hochkarätern wollen sich die beiden 29-jährigen Skiff-Seglerinnen Tina Lutz und Susann Beucke sowie ihre Kontrahentinnen Vicky Jurczok (30) und Anika Lorenz (29) auf Augenhöhe messen, denn auch sie haben eine Reihe Erfolge vorzuweisen: Lutz/Beucke gewannen die Kieler Woche 2013 und 2016. Jurczok/Lorenz konnten sich vor vier Jahren im Kampf um die Olympia-Fahrkarte gegen ihre Dauer-Rivalinnen Lutz/Beucke durchsetzen und segelten vor Rio de Janeiro auf Platz neun. 2017 segelten Lutz/Beucke vor Kiel zum EM-Titel, Jurczok/Lorenz gewannen Bronze. Jetzt starten die Berlinerinnen als Jägerinnen und Kieler-Woche-Titelverteidigerinnen in den finalen Kampf um nur ein deutsches 49erFX-Olympia-Ticket nach Enoshima.
Beide Crews haben sich intensiv auf den „Showdown“ vorbereitet. „Wir haben einen komfortablen Vorsprung und den auch zu Recht. Jetzt wollen wir Gewissheit“, sagte FX-Vorschoterin Susann Beucke aus Strande. „Wir werden uns bei der Entscheidung auf uns und unsere Leistung konzentrieren. Diese Leistung möchten wir dann auch gerne bei den Olympischen Spielen in Japan zeigen.“ Jurczok/Lorenz haben ihre Hoffnung trotz verpatztem Ausscheidungsauftakt bei der WM 2019 nach dem Comeback mit Platz fünf bei der WM 2020 noch nicht aufgegeben. „Wir haben noch eine Chance und die wollen wir nutzen“, sagt Steuerfrau Jurczok.
Die Punkte für die nationale Ausscheidung werden bei der Kieler Woche im 49erFX wie auch in allen anderen Disziplinen, in denen deutsche Olympia-Kandidaten einen Teil ihrer Ausscheidung austragen, so verteilt:
1. Platz = 25 Punkte
2. Platz = 22 Punkte
3. Platz = 20 Punkte
4. Platz = 17 Punkte
5. Platz und absteigend jeweils einen Punkt weniger
20. Platz = 1 Punkt
Was im 49erFX gilt, ist bei der Kieler Woche 2020 auch in den olympischen Disziplinen 49er, Laser, Laser Radial, Nacra 17 und Finn zu beobachten: Die Besten kommen nach Kiel und wollen dabei sein, wenn die größte Regatta des olympischen Segelsports in diesem Jahr steigt. Darunter sind Stars wie Olympiasiegerin Marit Bouwmeester aus den Niederlanden im Laser Radial oder die argentinischen Nacra-17-Olympiasieger Santi Lange und Cecilia Carranza Saroli.
Für das German Sailing Team gehen Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein), die 49er-Vizeweltmeister Erik Heil/Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger (Potsdamer Yacht-Club) sowie viele weitere Top-Akteure ins Heimspiel vor Kiel. Für Philipp Buhl ist es der erste Einsatz auf der internationalen Segelbühne seit seinem WM-Triumph Mitte Februar. Der 30-jährige hat bereits alle Startbedingungen für seine zweite Olympiateilnahme erfüllt und sagt: „Ich freue mich sehr auf den Einsatz bei der Kieler Woche.“ Erik Heil und Thomas Plößel beenden im Trainingsrevier der Segel-Nationalmannschaft zwar noch die nationale Ausscheidung um die Olympia-Fahrkarte, sind aber rechnerisch von ihren Teamkameraden nicht mehr einzuholen und steuern ihrem zweiten Olympia-Start nach dem Bronze-Coup 2016 in Brasilien entgegen.
Im olympischen Mixed-Katamaran Nacra 17 und in der Frauen-Jolle Laser Radial markiert die Kieler Woche Akt zwei der jeweils dreiteiligen nationalen Ausscheidung. Im Laser Radial kämpft Svenja Weger vom Potsdamer Yacht Club um wertvolle Punkte für Ihr nationales Olympia-Konto. Auf zwei Nacra-17-Rümpfen sind Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) mangels ebenbürtiger nationaler Konkurrenz auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen kaum mehr zu gefährden. „Für uns ist die Kieler Woche die erste wichtige Standortbestimmung nach langer Pause. Wir möchten uns gerne vor der eigenen Haustür für die Olympischen Spiele und eine Medaille empfehlen“, sagt der Kieler Paul Kohlhoff. Der 25-Jährige berichtet von intensiven Vorbereitungen auf den ersten großen Einsatz nach der langen Corona bedingten Flaute und erklärt: „Wir haben mit Bundestrainer Oliver Freiheit eine technologische Plattform entwickelt, auf der wir digital auch gegen uns selber segeln können. Da wurde vom DSV extrem nachgerüstet. Auch mit Blick auf andere Bereiche wie Materialtechnik fühlen wir uns besser gerüstet denn je.“
„Das German Sailing Team hat die letzten Monate gut genutzt und intensiv trainiert. Jetzt bleibt abzuwarten, wie das in den auf WM-Niveau besetzten Feldern der Kieler Woche umgesetzt wird“, sagt Nadine Stegenwalner.
Parallel zu den aktuellen olympischen Disziplinen wird während der Kieler Woche vom 10. bis 12. September die Internationale Deutsche Doublehand Meisterschaft ausgetragen. Am Start sind neben rein männlichen Crews auch erste Kandidaten in der für 2024 neu ins Programm gewählten olympischen Disziplin Mixed Offshore. Jeweils ein Mann und eine Frau bilden die Mixed-Mannschaften, die in vier Jahren vor Marseille bei einer Langstrecke über rund 500 Seemeilen auf Medaillenjagd gehen.
Stegenwalner spricht auch für die Aktiven, wenn sie erklärt: „Unser großer Respekt gilt den Organisatoren für die Arbeit und Hingabe, die das Austragen der Kieler Woche in diesem schwierigen Jahr erst möglich gemacht haben. Wir freuen uns alle, dass wieder Wettfahrten stattfinden. Und das vor unserer Haustür am Bundesstützpunkt.“