Im Porträt: Theres Dahnke und Birte Winkel (470er Frauen)

Steuerfrau Theres behält den kühlen Kopf, Vorschoterin Birte macht das Boot schnell. Im siebten Jahr ihrer Segelpartnerschaft beteiligen sich die Mecklenburgerinnen im Rennen um das deutsche 470er-Olympiaticket – und das, obwohl sie gerade erst dem Juniorenbereich entwachsen sind.

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Theres Dahnke und Birte Winkel: Der olympische Traum fuhr schon im Opti mit. Foto: DSV/Lars Wehrmann

An einen Moment ihrer Segelkarriere erinnert sich Theres Dahnke besonders gerne: Sesimbra, Portugal, 2018. Da war dieser Moment, als sie mit Birte Winkel ganz oben auf dem Treppchen stand und sie gemeinsam die Medaillen und Pokale entgegennahmen. Junioren-Europameisterinnen! „Es war einfach so schön, das Ergebnis mit unserer Trainingsgruppe zusammen zu feiern“, erinnert sich die 470er-Steuerfrau. „Alle haben sich so für uns gefreut, alle haben die Hymne mitgesungen.“

„Die beiden haben alle weggerockt“

Dahnke Winkel Junioren-Europameisterinnen 470er
Junioren-EM der 470er in 2018: Theres Dahnke und Birte Winkel jubeln nach dem Medal Race über Gold. Foto: Hendrik Ismar

Der Erfolg wurde zelebriert, aber er kam nicht aus dem Nichts: Nach einer enttäuschenden Saison 2017 hatte sich das Team eine Extradosis Kraftraum verordnet, musste dabei so manches Mal den inneren Schweinehund überwinden, wie Theres Dahnke zugibt. Die vielen Stunden an den Hanteln und Maschinen zahlten sich bei der EM auf dem Atlantik aus: „Die zwei haben alle weggerockt, waren extrem schnell“, sagte der damalige 470er-Junioren-Trainer Hendrik Ismar. Bei der Junioren-WM 2018 wurden Theres Dahnke und Birte Winkel Zweite und setzten ihre Erfolgsserie 2019 mit der Verteidigung des Junioren-EM-Titels und der Bronzemedaille bei der Junioren-WM fort. Es folgte die Berufung in den Perspektivkader, wo sie seit 2020 mit dem erfahrenen Team Frederike Loewe und Anna Markfort trainieren.

Die jungen Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern – Theres Dahnke ist 22, Birte Winkel 23 Jahre alt – durchliefen die klassische Segelkarriere: Anfänge im Opti, später der Wechsel in den 420er. Erste internationale Regatten, Lehrgänge, Trainings, Aufnahme in den Landeskader, später in die Jugend-Nationalmannschaft. Schon im Opti auf dem Plauer See fuhr der Traum von Olympia mit, verrät Theres Dahnke: „Mein Vater war mein erster Opti-Trainer und ist als Jugendlicher selbst gesegelt. Wir teilen den Traum von den Olympischen Spielen.“ Bei Birte Winkel weckte der große Bruder Malte die Segelleidenschaft: „Als Malte Segelunterricht hatte, wollte ich natürlich auch in den Opti.“

„Das Boot macht unfassbar viel Spaß“

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Theres Dahnke bewahrt die Ruhe, auch wenn es auf dem Wasser hektisch wird. Foto: DSV/Lars Wehrmann

2014 fanden Theres Dahnke und Birte Winkel als Team zusammen. Als der Umstieg aus der Jugendklasse anstand, war schnell klar: Der 470er sollte es sein. „Ich bin nicht so groß und daher gut geeignet, als Steuerfrau auf dem 470er zu segeln“, sagt Theres Dahnke. Doch ihr Boot ist für das Team viel mehr als Mittel zum Zweck, die beiden lieben ihr Sportgerät: „Der 470er verbindet so viele Komponenten“, sagt Birte Winkel, die Technik-Chefin an Bord: „Er verlangt eine gute Kleinraumtaktik auf dem Wasser und ziemlich viele bootsbauerische Fähigkeiten. Es macht unfassbar viel Spaß, mit den Trimm- und Einstellmöglichkeiten des 470ers zu spielen.“

Weil die Schiffe im Inneren dunkelrot sind, benennen die Studentinnen ihre 470er immer nach Rotweinsorten. Mit ihrem „Marzemino“ gehen Theres Dahnke und Birte Winkel bei der Weltmeisterschaft in Vilamoura an den Start. Die Regatta ist das erste internationale Spitzentreffen der 470er-Frauen und -Männer nach eineinhalb Jahren Corona-Pause. Für die deutschen Frauen geht es um wichtige Punkte für die nationeninterne Olympiaqualifikation – die Spannung vor dem Event ist entsprechend groß.

Kampfgeist und Gelassenheit – die perfekte Kombination

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Birte Winkel liebt es, mit den vielen Trimmmöglichkeiten des 470ers zu spielen. Foto: DSV/Lars Wehrmann

Für Theres Dahnke und Birte Winkel ist die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft der erste gemeinsame Wasserkontakt seit Oktober 2020. Birte Winkel hatte Rückenprobleme, die sich nur langsam besserten. „Wir hoffen aber, dass wir bei der WM wieder Vollgas geben können“, sagt Theres Dahnke. Sie vertraut auf den Kampfgeist ihrer Vorschoterin: „Birte gibt immer alles!“ Sie selbst sorgt für die nötige Gelassenheit an Bord: „Auch wenn es mich manchmal auf die Palme bringt – Theres bleibt immer ruhig und holt mich wieder runter“, sagt Birte Winkel über ihre Steuerfrau. Das Zusammenspiel aus Leidenschaft und kühlem Kopf funktioniert im Team Dahnke/Winkel.

Steckbrief: Theres Dahnke

Position: Steuerfrau
Geburtsort: Parchim
Bootsklasse: 470er Frauen
Geboren: 17. September 1998
Wohnort: Kiel
Verein: Plauer Wassersportverein
Trainer: Steven Lovegrove
Als Crew in einem Boot seit: 2014
Größe: 1,58 Meter
Gewicht: 58 Kilo
Beruf: Studentin (Bachelor of Science in Geographie)
Sponsoren und Partner: Planet-IC, Glashäger, Cellagon, Sporthilfe, Bundeswehr

Steckbrief: Birte Winkel

Position: Vorschoterin
Bootsklasse: 470er Frauen
Geboren: 10. September 1997
Geburtsort: Crivitz
Wohnort: Kiel
Verein: Schweriner Yacht-Club
Trainer: Steven Lovegrove
Größe: 1,63 Meter
Gewicht: 60 Kilo
Als Crew in einem Boot seit: 2014
Beruf: Studentin (Master Ernährungswissenschaften)
Sponsoren und Partner: Planet-IC, Glashäger, Cellagon, Sporthilfe