Tag 12 der olympischen Segelwettbewerbe: Jannis Maus und Leonie Meyer beenden Kite-Premiere als Fünfte
Die Segelnationalmannschaft hat die Olympia-Regatta in Marseille ohne Medaillen, aber mit einem furiosen Finale der Kiter beendet. Die schwachen Winde sorgten auch am letzten Tag der olympischen Segelserie noch einmal dafür, dass eine Medaillenentscheidung auf den Folgetag verschoben werden musste, in diesem Fall auf den olympischen Reservetag. Die Kite-Finalisten im Männer-Wettbewerb kämpfen am morgigen Freitag um die Medaillen. Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) verpassten die Finalläufe als jeweils Zweite ihrer Halbfinalbegegnungen nach großem Kampf nur knapp. Beide sorgten mit ihren fünften Plätzen bei der eigenen und der historischen Olympia-Premiere des attraktiven Kitesports für die besten DSV-Ergebnisse bei diesen von extremen Leichtwindttagen geprägten Spielen.
Bevor die Kiter am Finaltag alle Augen auf sich und ihre foilenden Boards unter farbenfrohen Lenkdrachen zogen, waren die jeweils zehn besten Mixed-Crews in den Medaillenrennen für 470er und Nacra 17 gefordert. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) gelang zum Abschluss im leichtwindigen Katamaran-Finale noch ein fünfter Rang. Im Abschlussklassement blieb es bei Platz acht für die Olympia-Dritten von Enoshima.
Steuermann Paul Kohlhoff zog an Tag zwölf der Olympia-Regatta eine kurze Bilanz: „Das Team, der Verband und alle drumherum haben auf dem Weg hierher einen extrem guten Job gemacht. Die haben sich nicht viel vorzuwerfen. Wir als Nacra-Team haben mit so wenig Wind wie bei dieser Olympia-Woche einfach nicht gerechnet. Das hat unsere schon verkleinerte, aber vorhandene und bekannte Achillesferse getroffen.“ Sein Team mit Alica Stuhlemmer hatte vor dem zweiten gemeinsamen Olympia-Einsatz zu den DSV-Medaillenhoffnungsträgern gezählt. Doch konnten die Kieler Katamaran-Asse ihre Bronze-Leistung von Enoshima nicht wiederholen.
Nach den Zweihand-Jollen und den im Finale kaum foilenden Katamaranen gehörte die olympische Bühne von Marseille den Kitern. Abwechselnd trugen Männer und Frauen erst ihre Halbfinals, dann ihre Finalläufe aus. Wobei die Männer nicht mehr zur Entscheidung kamen, weil der Wind erneut einbrach. Die Halbfinalläufe der jeweils zwei Gruppen bei den Männern und Frauen zeigte, worauf sich Tausende Fans auf der Mole des Olympia-Hafens Marseille, in der Beach-Arena und an den Stränden gefreut hatten: Packende Action, Aufholjagden, Positionskämpfe und Spannung bis ins Ziel.
Jannis Maus bekam es in seinem Halbfinale mit dem Österreicher Valentin Bontus, dem Briten Connor Bainbridge und dem Amerikaner Markus Edegran zu tun. Zwei konnte er nach gelungenem Start souverän in Schach halten, doch Valentin Bontus gewann den Lauf und zog ins Finale ein. Als Fünfter bei seiner Olympia-Premiere zog Jannis Maus nach kurzer Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug sehr versöhnlich Bilanz, sagte: „Ich bin bei der WM Top-Fünf gefahren. Wenn es mehr geworden wäre, dann wäre das absolut fantastisch gewesen. Natürlich wäre eine Medaille der Hammer gewesen, aber auch so kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe das Ziel, dass ich mir selbst gesteckt hatte, erreicht.“
Beim Blick zurück auf die stark verkürzte Serie, in der aufgrund anhaltend schwieriger Leichtwindverhältnisse bei den Männern nur 7 von 16 geplanten Rennen in der Hauptrunde ausgetragen werden konnten, sagte der dynamische Fahrer von den Cuxkiters: „Ich hätte vielleicht in der sehr verkürzten Regatta etwas mehr Risiko eingehen können, aber das ist halt ein bisschen ein Rückschaufehler, im Nachhinein leicht festgestellt.“ Fürs Finale der Kiter am Freitag drückt Jannis Maus einem Akteur die Daumen: „Ich finde, dass Max Maeder es auf jeden Fall verdient hätte. Er ist so solide gefahren. Er ist so ein toller Sportsmann. Ich hoffe, er schafft es.“ Die eigene Kite-Premiere will Jannis Maus gerne fortsetzen: „Es ist eine tolle Leistung, dass wir Kiter mit zwei fünften Plätzen das beste deutsche Ergebnis abliefern konnten. Für mich geht es auf jeden Fall weiter mit dem Sport. Es macht mir viel zu viel Spaß, als dass ich jetzt sagen würde: einmal Spiele und das war’s.“
Nach Jannis Maus war Leonie Meyer in ihrem Halbfinale gefordert, in dem es ihr die Gegnerinnen zunächst schwerer machten, als es der Kielerin lieb war. Dass sie als Fünfte zum starken deutschen Kite-Auftritt genauso beitrug wie Jannis Maus, war vor allem ihrem Kampfgeist und ihrer guten Geschwindigkeit zu verdanken.
Zwar schied Leonie Meyer nach einem dramatischen Halbfinallauf, grandioser Aufholjagd und packendem Zielduell mit der Holländerin Annelous Lammerts aus. Doch das war unter Wert geschlagen. Meyers Protest gegen eine Vorfahrtsverletzung der niederländischen Siegerin wurde nicht stattgegeben. Meyer berichtete nach dem Halbfinale: „Meiner Meinung nach hat sie da auf jeden Fall eine Regel gebrochen. Ich habe direkt protestiert. Dann haben sie uns reingeschickt. Dann kamen die Tränen. Dann haben sie uns wieder rausgeschickt, weil hier am Strand gesagt wurde, dass die Holländerin disqualifiziert wurde und es halt mein Race Win ist. Wir sind also alle wieder rausgefahren, um dort ganz lange zu warten und dann doch zu erfahren, dass sie sie nicht disqualifiziert haben.“
Leonie Meyer hat eine beeindruckende Olympia-Woche bestritten und will es voraussichtlich nicht dabei belassen. Die 31-Jährige sagte nach dem Halbfinale mit ihrem Sohn Levi auf den Schultern: „Es waren krasse Entbehrungen, die man als Mama hergeben musste. Aber es lohnt sich natürlich. Jetzt würde ich das gerne nochmal machen und mit einer Medaille nach Hause kommen. Ich habe auf jeden Fall diese Woche gezeigt, dass das Potenzial da ist.“
Mit zwei fünften Kite-Plätzen, zwei sechsten Plätzen durch die jungen Skiffseglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille und die erst 22-jährige Windsurferin Theresa Steinlein sowie dem achten Platz durch Kohlhoff/Stuhlemmer konnten fünf von zehn DSV-Teams die Top-Ten erreichen. Leistungsträger wie Windsurf-Welt- und Vizeweltmeister Sebastian Kördel (12.), der 2020er-Ilca-7-Weltmeister Philipp Buhl (13.) oder die 470er-Mixed-Vizeeuropameister Simon Diesch und Anna Markfort (14.) verfehlten ihre Medaillenziele, nahmen sich nach der extremen Leichtwindserie aber dafür vor allem selbst in die Pflicht.
Für die Segelnationalmannschaft ist es die erste olympische Segelregatta seit 2012, die bei starken Erfolgen der Kiter und einiger jüngerer Teams ohne Medaillen blieb. Zuletzt konnten die DSV-Segler im japanischen Enoshima eine Silber- und zwei Bronzemedaillen gewinnen. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Für eine detaillierte Analyse ist es während der noch laufenden Wettkämpfe etwas früh, aber sie wird intensiv, offen und ehrlich kommen.“
Fürs gesamte Team sagte Nadine Stegenwalner: „Natürlich sind wir enttäuscht, denn wir alle brennen für dieses Team. Wir haben aber auch gerade bei den jüngeren Teams einige gute Ergebnisse erzielt, die Zuversicht für 2028 machen. Andere sind leider unter ihren Erwartungen geblieben, haben nicht ihr Potenzial abrufen können. Die Wetterbedingungen waren hier besonders, aber natürlich auch für alle gleich. Sie waren aber leichter, als wir es in vielen Trainings hier hatten. Zudem hat sich das Format verkürzt, die Reservetage sind rausgefallen – auch das war neu. Wir werden gründlich analysieren, aber eines ist auch klar: Das nächste Olympiarevier 2028 in Los Angeles ist wieder ganz anders. Es werden andere Rahmenbedingungen sein, es ist eine andere Zeitzone. Die Trainingsmöglichkeiten werden in Übersee andere sein, alleine von der Anreise her. Dementsprechend muss man – egal, wie gut man abgeschnitten hat – immer prüfen: Was kann man aus diesem Zyklus lernen? Was lief gut und was muss man anpassen? Und das wird klar und ehrlich und auch bis zu einem gewissen Grad schonungslos erfolgen müssen.“
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Tag 11 der olympischen Segelwettbewerbe: Leonie Meyer und Jannis Maus ziehen als Fünfte in die Halbfinalrennen ein
Die Olympia-Regatta in Marseille segelt ihrem Finale entgegen. Heute wurden mit Matt Wearn (Australien) und Marit Bouwmeester (Niederlande) die Olympiasieger in den Einhand-Jollenklassen Ilca 7 und Ilca 6 gekürt. Die beiden Mixed-Medaillenrennen für die 470er-Crews und die Nacra-17-Duos mussten in zu schwachen Winden auf morgen verschoben werden. Auch die Kiter konnten keine weiteren Rennen austragen. Sie beendeten die Hauptrunde bei den Frauen mit der minimal erforderlichen Anzahl von sechs Rennen, bei den Männern mit sieben Rennen. Weshalb die Männer zwei Ergebnisse streichen konnten, die Frauen nur eines.
Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) haben das viertägige „Kurzprogramm“ der ursprünglich 16 geplanten Rennen für die olympischen Flotten der Männer und Frauen stark genutzt. Sowohl die 31-jährige Kielerin als auch der 28-jährige Oldenburger ziehen morgen als Hauptrunden-Fünfte ins Halbfinale ein.
Die nach der Hauptrunde auf den Plätzen eins und zwei liegenden Kiterinnen und Kiter haben sich bereits direkt für das Finale qualifiziert und erwarten dort die Sieger der beiden Halbfinalgruppen. Die auf den Plätzen drei bis zehn positionierten Akteure der Hauptrunde bestreiten zunächst das Halbfinale in zwei Vierer-Gruppen: Halbfinale A und Halbfinale B. Anders als bei den Windsurfern stehen bei den Kitern im Showdown jeweils vier Athletinnen und Athleten im Finale – eine und einer werden ohne Medaille ausgehen.
„Wir haben uns auf dieses Szenario intensiv vorbereitet“, erzählte Jannis Maus am Abend vor seinem Halbfinale über die Arbeit mit seinem Flensburger Trainer Jan-Hauke Erichsen. Der Doktorand der Erneuerbaren Energien war trotz der Flauten-Absage aller Kite-Rennen am Mittwoch, in denen er sich gerne noch weiter vorgearbeitet hätte, optimistisch und voller Vorfreude auf den Finaltag. „Ich glaube fest an mich. Und an Leonie glaube ich auch“, sagte Jannis Maus am Abend im Olympia-Hafen Marseille. Die 31-jährige Medizinerin und Mutter Leonie Meyer lachte dabei und sagte: „Es ist lustig, dass wir mit der gleichen Platzierung ins Halbfinale gehen. Jetzt ist alles oder nichts.“
Auch Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) sind am Finaltag der Olympia-Regatta noch einmal gefordert. Ihr Medaillenrennen der Nacra-17-Flotte war am Mittwoch ebenso in den zu leichten Winden abgesagt worden wie das Finale der 470er-Mixed-Segler. „Wir freuen uns einfach aufs Medaillenrennen. Hauptsache mit Wind! Ich habe heute das Medaillenrennen der Ilca 7 gesehen und liebe das! Ich habe mir so viele olympische Medaillerennen angesehen. Man ist dann hier bei historischen Momenten dabei, ein echt schönes Gefühl“, sagte Paul Kohlhoff. Die Olympia-Dritten von Enoshima können bei diesen Olympischen Spielen keine Medaille mehr gewinnen, aber sie können ihren achten Platz nach der Hauptrunde noch verbessern.
Der Zeitplan für den letzten Tag der Olympia-Regatta am 8. August (Reservetag ist der 9. August):
- Mixed-Dinghy (470er, ohne deutsche Beteiligung): ab 11:43 Uhr
- Mixed-Katamaran (Nacra 17, mit Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer): ab 12:18 Uhr
- Formula-Kite Männer, Halbfinale mit Jannis Maus: ab 13:03 Uhr
- Formula-Kite Frauen, Halbfinale mit Leonie Meyer: ab 13:33 Uhr
- Formula-Kite-Finale Frauen und Männer: tbd
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Tag 10 der olympischen Segelwettbewerbe: Nur eine Handvoll Knoten Wind in der Bucht von Marseille
Diesch/Markfort verpassen 470er-Mixed-Finale, Kohlhoff/Stuhlemmer ziehen ins Nacra-17-Medaillenrennen ein, Kiter Meyer und Maus bleiben stark
Der zehnte Tag der olympischen Regatta in der Bucht von Marseille prüfte die aktiven Olympia-Flotten erneut mit sehr leichten Winden und immer wieder langen Wartezeiten. Die Kiter beantworteten die Herausforderungen in ihrer spektakulären neuen olympischen Disziplin stark: Bei den Frauen erkämpfte Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) Rang 6 im einzigen Rennen des Tages und bleibt als Fünfte auf vielversprechendem Finalkurs. Die 31-Jährige berichtete: „Ich habe heute einen großen Fehler auf der Startkreuz gemacht und musste dann wieder aufholen. Aber alles gut, ich bin zufrieden. Ich glaube, die Trainer wollen, dass ich noch etwas mehr angreife, mir mehr zutraue. Das versuche ich morgen umzusetzen. Denn jetzt geht es auf jeden Fall um die bestmögliche Platzierung fürs Medal Race.“
Auch Jannis Maus (Cuxkiters) konnte auf einen guten Renntag in komplizierten Leichtwindbedingungen zurückblicken. Der 28-jährige Oldenburger holte nach einem 8. noch einen 2. Rang und sagte: „Bei uns liegt alles so eng zusammen. Ich bin gerade Sechster mit Platz nach hinten und viel Potenzial für vorne.“ Seinen Plan für den Folgetag im Kampf um die besten Positionierungen für die Finalserie hatte Jannis Maus auch schon bereit: „Ich hoffe, dass wir überhaupt rausgehen. Die Vorhersage sieht eher schwierig aus. Aber wenn wir rausgehen, dann werde ich voll auf Angriff fahren. Ich habe so eine konstante Serie abgeliefert. Für mich geht es eigentlich nur noch nach oben.“
Auf den Kitern ruhen nach dem schweren Tag für 470er-Mixed und Nacra 17 die verbliebenen Medaillenchancen für die Segelnationalmannschaft in der Bucht von Marseille. Simon Diesch und Anna Markfort mussten sich nach einem schwarzem Tag im zuletzt durchweg schwachwindigen französischen Leichtwindrevier von ihrem ersten gemeinsamen Olympia-Einsatz verabschieden. Der Steuermann vom Württembergischen Yacht-Club und seine für den Verein Seglerhaus am Wannsee und den Joersfelder Segel-Club startende Vorschoterin kamen schon im ersten Rennen des Tages erst als Neunzehnte der 20-Boote-Flotte ins Ziel.
Schlimmer noch erwischte es das Duo, das in Marseille eine Medaille gewinnen wollte, im achten und schon letzten Rennen der Hauptrunde. Zweimal kassierte die über weite Strecken in Führung liegende deutsche Mixed-Crew eine Strafe im laufenden Rennen. Die erste bereinigten sie mit einem Strafkringel, in Folge der zweiten aber mussten sie den Regeln entsprechend aufgeben. „Man kriegt Flaggen fürs Pumpen, auch wenn wir nicht verstehen können, wie wir gepumpt haben sollen“, sagte Simon Diesch zum finalen K.o.-Schlag für sein Team im Kampf um den Einzug ins Medaillenrennen.
Die 470er-Mixed-Flotte hatte sich bei unter fünf Knoten Wind und von vorn kommenden Wellen mit Bootsgeschwindigkeiten von knapp über zwei Knoten über den Kurs geschoben. Das GER-Team kehrte tieftraurig und enttäuscht in den Olympia-Hafen Marseille zurück, nachdem das neunte und letzte mögliche Rennen ohne ausreichend Wind abgesagt wurde. Das historisch erste olympische 470er-Mixed-Finale findet ohne deutsche Beteiligung statt. Simon Diesch sagte in einer ersten kurzen Analyse: „Es lag nicht am Wind, es lag nicht an den Bedingungen. Am Ende gewinnt immer der Beste. Es liegt an uns, an unserer Herangehensweise, unsere Fähigkeiten aufs Wasser zu bringen.“
Auch die zweite deutsche Mixed-Crew tat sich schwer im einzigen Windfenster, in dem sie nicht ganz auf Augenhöhe mit der Spitze agieren konnte. Den zweiten Tag in Folge gab es nur drei bis sechs Knoten Wind für die Nacra-17-Flotte, die sich naturgemäß insgesamt mit dem Foilen schwertat. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) ist die Crew mit dem größten Steuermann der Flotte und zählt zu den schweren Teams der olympischen Katamaran-Flotte. Sie kamen bei der erneut extremen Leichtwind-Herausforderung mit den Rängen 14, 17 und 10 nur erträglich gut durch. Sie hatten auf Kurs Olympia Vieles unternommen, um die bekannte Leistungslücke nach unten zu schließen. Ganz war es nicht gelungen. Auf Platz 8 nach zwölf Wettfahrten ziehen die Olympia-Dritten von Enoshima ins Medaillenrennen ein. Sie können keine Medaille mehr gewinnen, sich aber noch bis auf Platz sechs verbessern.
Steuermann Paul Kohlhoff erstaunte das Resultat nicht. Der 29-jährige Vater sagte: „Die Platzierung ist für mich keine Überraschung. Deswegen kann ich damit leben.“ Selbstkritisch warf der vor drei Jahren noch mit seiner Vorschoterin Alica Stuhlemmer über die olympische Bronzemedaille jubelnde Kieler einen Blick zurück auf die Olympia-Vorbereitung seines Teams und sagte: „Im Nachhinein finde ich, dass wir uns schlecht auf dieses Revier vorbereitet haben. Wir hatten ehrlicherweise nie so wenig Wind wie jetzt, als wir hier waren. Ein weiterer Punkt ist, dass man oft erst rausfährt, wenn Wind ist. An so einem Tag wie heute wären wir vermutlich erst rausgefahren, wenn mal ein paar Minuten sieben, acht Knoten sind. Für dieses Revier – das haben wir jetzt hier in dieser Woche real erlebt – hätten wir noch mehr die Extreme trainieren müssen.“
Am zehnten Tag der Olympia-Regatta waren außerdem die Medaillenrennen für Ilca 6 und Ilca 7 entfallen. Sie werden am Mittwoch ab 12:13 Uhr (Ilca 6) und 13:13 Uhr (Ilca 7) nachgeholt, bevor um 14:43 Uhr die Nacra-17-Crews mit Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer ihr Finale austragen. Ab 15:43 Uhr steht das 470er-Mixed-Medaillenfinale auf dem Programm. Parallel setzen die Kiter ihre Serien fort. Vorhergesagt sind erneut extrem leichte Winde.
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Tag 9 der olympischen Segelwettbewerbe: Leonie Meyer und Jannis Maus rücken in der Marseille-Leichtwindprüfung vor
Der neunte Tag der Segelregatta in Marseille prüfte die immer noch sechs aktiven Flotten erneut mit teilweise extrem leichten Winden, die am späteren Nachmittag schließlich keine Wettfahrten mehr zuließen. Während Kiterin Leonie Meyer und Kiter Jannis Maus ein kleines Mittagsfenster und jeweils eine Wettfahrt ihrer rasanten Felder zum Vorrücken nutzten, mussten andere tatenlos mitansehen, wie die schwindenden Winde die Austragung ihrer Rennen unmöglich machten.
Für Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) war der neunte Tag der Olympia-Regatta in der Bucht von Marseille ein guter Tag. Zwar mussten sie nach ihren jeweils einzigen Rennen des Tages lange warten, bis die weiteren Läufe final auf den Folgetag verschoben wurden. Doch ihre einzige Rennchance nutzten beide Top-Akteure vom German Sailing Team beinahe optimal.
Jannis Maus rückte mit einem weiteren zweiten Rang im Zwischenklassement auf Platz vier vor. Dabei gelang es dem deutschen Formula-Kiter sogar, Weltmeister und Top-Favorit Max Maeder aus Singapur hinter sich zu lassen. Jannis Maus sagte dazu: „Das war heute da draußen in den leichten Winden schwerer als es von außen aussah. Man muss auf jeden Fall die Augen offen haben und mit Köpfchen fahren. Ich konnte auf dem letzten Downwind noch vom Vierten auf den Zweiten vorfahren, und das auch halten. Max und ich haben uns in den leichten Winden auf dem Weg zur Luvtonne die Seele aus dem Leib gepumpt.“
Auch Leonie Meyer zog nach zwei Tagen der olympischen Kitesport-Premiere eine positive Bilanz. Die 31-jährige Kielerin sagte nach insgesamt 4 von 15 geplanten Rennen: „Mich hatte das Olympiafieber schon vorher gepackt, weil andere vor uns angefangen hatten. Jetzt sind wir auch im Game. Das ist cool! Heute haben wir lange gewartet. Dann kam auch ein bisschen Wind, und wir sind ein gutes Rennen gefahren.“
Andere Teamkameraden hatten am Mittwoch in der Bucht von Marseille weniger Fortune. Allen voran Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein), der keine Chance mehr auf den erhofften Sprung in die Top-Ten, die Qualifikation fürs Medaillenrennen und dem damit verknüpften versöhnlicheren Olympia-Abschluss in Marseille bekam. Die beiden letzten Hauptrundenrennen der Ilca-7-Flotte wurden in zu flauen Winden erst gar nicht ausgetragen. Womit sich Philipp Buhl als Dreizehnter von seinem dritten Olympia-Einsatz verabschieden musste. „Ich bin sehr enttäuscht. Das wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen“, sagte der 34-jährige Weltmeister von 2020, der über die Fortsetzung seiner Leistungssportkarriere noch nicht entschieden hat.
Teamkameradin Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) beendete ihre Olympia-Premiere mit Platz 25. Die 24-Jährige Ilca-6-Steuerfrau hatte sich sehr viel mehr vorgenommen und erklärte: „Ich habe konstant angefangen. Alle waren damit zufrieden, ich noch nicht mal richtig, weil ich da auch schon Punkte liegengelassen habe. Der Tag vorgestern, der war halt schwer. Auch schwer zu verdauen. Da waren die letzten zwei Tage wieder besser, aber ich bin nicht mehr in den Rhythmus reingekommen, den das Event versucht hat, einem reinzudrücken.“ Julia Büsselberg nimmt aber auch positive Gedanken mit: „Ich war hier bei Olympia. So lange, wie es gedauert hat, ist das ein Erfolg gewesen. Ich habe zwar im Ergebnis überhaupt nicht zeigen können, was ich kann. Aber ich habe immer wieder in Momenten gezeigt, dass ich da bin. Das kann ich für mich mitnehmen, auch wenn es kein anderer sehen kann.“
Die beiden deutschen Mixed-Teams wollten sich am Mittwoch in ihren Klassements in Richtung Medaillenränge vorarbeiten. Das ist beiden nicht gelungen. Die einen – Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) – kämpften sich in sehr schwacher Brise in aufsteigender Ergebniskurve über den Kurs. Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer erkämpften sich die Ränge 13, 8 und 5 und lagen nach neun von zwölf Wettfahrten auf Platz 6. Für die größte und eine der schwereren Crews in der Nacra-17-Flotte fehlten bei nur viereinhalb bis sechs Knoten Wind über weite Strecken zwei, drei Knoten zum Foilen und zum Angreifen. Den Plan der Kieler für den letzten Hauptrundentag, an dem erneut sehr leichte Winde erwartet werden, gab Vorschoterin Alica Stuhlemmer vor: „Abwarten und dann da anschließen, wo wir heute aufgehört haben.“
Gar nicht zum Einsatz kamen Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club). Zwar lief die 470er-Mixed-Flotte ebenso aus wie die Ilca-7-Männer, doch wurden auch für die Zweihand-Jollenseglerinnen und -segler keine Wettfahrten ausgetragen. Damit bietet der letzte Hauptrundentag am Dienstag schon die letzte Chance für das deutsche 470er-Mixed-Team, sich vom neunten Platz im Zwischenklassement nach vorne zu arbeiten. Wenn denn am Dienstag gesegelt werden kann. Steuermann Simon Diesch sagte: „Wir haben morgen den Vorteil, dass die Ilcas fertig sind. Das heißt, wir haben einen Kurs mehr. Dann hoffen wir, dass wir irgendwann an dem Tag ein Fenster finden, an dem sich eine Brise oder ein Gradient durchsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass es ein Zeitfenster geben wird. Wenn wir früh starten, können wir das auch maximal ausnutzen.“
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Höhen und Tiefen an Tag 8 der olympischen Segelwettbewerbe: Eine historische Kite-Premiere, eine Katamaran-Crew im Vorwärtsgang und ein enttäuschter Weltmeister
Die Olympia-Segelregatta in Marseille hat an diesem Sonntag eine historische Premiere erlebt: Erstmals kreuzten auf einer olympischen Bühne die Kiterinnen und Kiter auf. Jeweils 20 Männer und 20 Frauen bilden die beiden Flotten, die dem Segelsport unter den fünf Ringen eine neue Dimension geben. Auf rasanten und foilenden Boards kämpfen die Formula-Kiterinnen und -kiter mit Lenkdrachen um zwei Medaillensätze unter dem Olympiadach von Paris 2024.
Gefordert waren mit der Premiere auch die beiden deutschen Kite-Asse Leonie Meyer (Norddeutscher Regatta Verein) und Jannis Maus (Cuxkiters) bei ihrem ersten Olympia-Einsatz. Die 31-jährige Kielerin Leonie Meyer stieg mit den Rängen 4, 8, 8 und 4 als Siebte gut in ihre Serie ein, sagte selbst: „Ich bin gut und solide durch den Tag gekommen. Ich habe es heute eher sicher gemacht. Es war ein guter Tag. Die Wettfahrtleitung hat es auch gut gemacht.“
Jannis Maus reflektierte diesen besonderen Tag für seine Sportart so: „Es ist mega cool! Die Atmosphäre ist phänomenal, da allein über tausend Leute auf der Mole zu haben. Jedes Mal, wenn man nur den Kite startet, wird man die ganze Zeit bejubelt. Das Wort historisch passt sehr, sehr gut. Dass ich hier Deutschland im Nachbarland das erste Mal repräsentieren und abliefern darf, das kann ich wirklich nicht in bessere Worte fassen als: historisch, beeindruckend, wundervoll!“
Die komplizierten Windverhältnisse in der Bucht von Marseille konnten sowohl Leonie Meyer als auch Jannis Maus gut lösen. Jannis Maus, der nach den Rängen 8, 9, 11 und 2 zunächst auf Platz acht lag, sagte: „Ich habe die Rätsel dieser Bucht vielleicht heute noch nicht ganz entschlüsseln können. Aber ich kann mich trotzdem glücklich schätzen. Ich habe drei solide Rennen abgeliefert und hatte dann noch einmal eine kleine Leistungsspitze mit einem zweiten Rang am Ende.“
In Richtung Spitze ging es an diesem Tag auch für die Olympia-Dritten von Enoshima: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer finden sich zunehmend gut zurecht im fordernden Olympia-Revier. Obwohl die Winde für die Nacra-17-Flotte über weite Strecken mit um die 13 Knoten überschaubar blieben, sorgten erneut Schwell und diffuse Wellenbewegungen für Rodeo-Szenen auf dem olympischen Katamaran-Kurs. Die Crew vom Kieler Yacht-Club meisterte die Bedingungen bestens, steigerte sich mit den Rängen 6, 3 und 2 im Verlauf des Nachmittags stark und lag am Sonntagabend auf Platz vier in Tuchfühlung zu den Top-Drei.
Steuermann Paul Kohlhoff erklärte anschließend: „Wir hatten nach dem gestrigen Tag ein bisschen was gut zu machen, und das ist uns heute meistens ganz gut gelungen. Wir haben immer noch einiges verschenkt, ein paar wenige Punkte liegenlassen, aber es hätte trotzdem deutlich schlechter gehen können. Jetzt sind wir ganz glücklich, dass wir wieder näher vorne dran sind als gestern noch.“
Etwas anders erlebten die 470er-Mixed-Segler Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) ihren dritten Wettkampftag bei der gemeinsamen Olympia-Premiere. Das Duo kam in den sehr leichten Mittagswinden mit den Rängen 16 und 9 ins Ziel und lag vier Rennen vor dem Medaillenfinale der neu-olympischen Zweihand-Jollendisziplin für gemischte Doppel auf Platz neun.
Dazu Simon Diesch: „Anders als in allen Vorhersagen hatten wir heute super wenig Wind, eher an der Unterkante dessen, was man überhaupt segeln kann. Vier bis sieben Knoten – und das mit einem Riesenschwell, der von draußen reinlief. Die Welle ist also noch da, der Wind nicht mehr. Das war unheimlich schwierig. Wenn man sich dann nicht von Anfang an irgendwie aus dem Feld rausziehen kann, wird es einfach schwierig.“
Mit Blick auf die zweite Halbzeit inklusive doppelt gewertetem Medaillenrennen sagte Simon Diesch: „Man muss sich jeden einzelnen Schritt genau überlegen, darf aber Situationen auch nicht zerdenken. Man muss mit dem segeln, was man gerade hat.“ Vorschoterin Anna Markfort nickte und sagte: „Man muss im Moment bleiben. Das, was man hat, analysieren und daraus dann überlegen, wie man das umsetzt.“
Ilca-6-Steuerfrau Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) erlebte erneut einen nicht leichten Tag, kehrte nach den Rängen 23 und 33 und vor den noch ausstehenden beiden Rennen bis zum Medaillenfinale als 23. des Zwischenklassements in den Olympia-Hafen Marseille zurück.
Die tiefsten Tiefen und sein bestes Rennen dieser olympischen Serie erlebte Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein). Der Weltmeister von 2020, ohnehin schon durch drei hohe zweistellige Ergebnisse belastet, von denen er sich immer wieder zurückgekämpft hatte, musste im ersten Rennen des Tages eine Frühstart-Disqualifikation hinnehmen. Während viele Frühstarter ungesehen durchkamen, zählte der deutsche Ilca-7-Steuermann zu jenen neun Akteuren, die von der Wettfahrtleitung notiert wurden. Dem bitteren Rückschlag ließ der Kämpfer einen formidablen Rennsieg folgen. Es war sein erster und der dritte insgesamt für die deutsche Segelnationalmannschaft.
Dennoch beendete Philipp Buhl den vierten Regattatag der Ilca-Flotte im Tief. Denn der 34-Jährige wusste, dass mit diesem Tag seine Medaillenhoffnungen geplatzt waren: „Mir ist klar, dass das mit dem Podium nichts mehr wird. Es könnte jetzt irgendwie der komplette Zufall eintreten, und dann wird das vielleicht noch was, aber da braucht man nicht dran zu glauben. Ich bin enttäuscht und traurig, es ist eine einzige Tortour seit gestern.“ Auch im dritten Anlauf im Kampf um seine erste Olympia-Medaille nach eigener Ansicht geschlagen, sagte der Dauer-Dynamo und Aktivensprecher der Segelnationalmannschaft: „Das tut sehr, sehr weh.“
Philipp Buhl lag nach acht von zehn Rennen bis zum Medaillenfinale mit 106 Punkten auf Platz 13. Zu Platz zehn und damit zum Sprung ins Medal Race fehlten ihm zu diesem Zeitpunkt sieben Punkte. Sein Minimalziel Medaillenrennen will er zu Wochenbeginn erreichen. „Ein Top-Ten-Ergebnis ist immer noch möglich. Es macht einen Unterschied, ob man am Ende Sechster, Siebter, Achter oder Neunter wird oder 15 bis 20. Für mich zumindest.“
Die Olympia-Regatta wird am morgigen Montag in den Disziplinen Formula-Kite Männer, Formula-Kite Frauen, 470er-Mixed, Nacra 17 und den beiden Dinghy-Klassen Ilca 6 und 7 fortgesetzt. Die nächsten Medaillenrennen bestreiten die Ilca-Flotten am Dienstag.
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Tag 7 der olympischen Segelwettbewerbe: Theresa Steinlein beendet Olympia-Premiere als starke Sechste, anderen gab die Bucht von Marseille zum Auftakt der zweiten Halbzeit Rätsel auf
Windsurferin Theresa Steinlein schrammte am siebten Tag der Olympia-Regatta in der Bucht von Marseille nur knapp an der Sensation vorbei. Die 22-jährige iQFOiL-Athletin vom Norddeutschen Regatta Verein hatte das Viertelfinale mit einem Blitzstart eröffnet. Nach anfänglicher Führung blieb sie mit herausragender Geschwindigkeit souverän in den Top-Zwei. Das hätte zum Einzug ins Halbfinale gereicht, doch dann stellte ein Winddreher die Reihenfolge auf dem Wasser auf den Kopf.
In ihren Worten überschlugen sich die Ereignisse so: „Ich hatte einen mega guten Start, war mega schnell. Ich habe das Feld von Beginn an angeführt, bin dann nach dem Gate als Zweite auf den Upwind gegangen. Fünf Mädchen sind mir hinterhergefahren. Es ging hier jetzt drei Monate lang über die rechte Seite. Deshalb habe ich mich auch heute bemüht, so schnell wie möglich auf die rechte Seite zu kommen. In diesen zwei Minuten ging es dann aber über die linke Seite. Die beiden letzten im Feld haben die linke Seite genommen, weil sie nicht Letzte bleiben wollten. Und haben damit den Lucky Punch gelandet. Manchmal spielt das Glück mit. Das ist heute den zwei zunächst Letzten zugefallen, leider nicht mir. Das muss ich so hinnehmen. Das ist halt Segeln. Ich würde die gleichen Entscheidungen nochmal treffen.“
Die weisen Worte kamen aus dem Mund der Team-Jüngsten, die ihre Enttäuschung über den so unglücklich verpassten Halbfinaleinzug schnell mit Blick aufs Erreichte überwinden konnte: „Wenn mir jemand bei meinem Einstieg ins Windsurfen gesagt hätte, dass ich vier Jahre später Olympia-Sechste werde, dann hätte ich das sofort genommen.“ Die Windsurf-Aufsteigerin verabschiedete sich mit Größe von ihrer Olympia-Premiere und hat die Fortsetzung ihrer Karriere im Visier. In der Beach-Arena vor den Pitlanes der Finalistinnen sagte Theresa „Resi“ Steinlein: „Wenn alles so bleibt wie in den letzten Jahren, dann mache ich auf jeden Fall weiter. Ich habe das beste Setup mit meinem Trainer Daniel Slijk. Und wir dürfen an einem mega coolen Ort am Gardasee trainieren, können dort ganz viele Wasserstunden sammeln. Dazu der coole DSV-Support – das ist zusammen das Beste, was man haben kann.“
Steinleins Teamkameraden hatten am Nachmittag in der launischen Bucht von Marseille komplexe Aufgaben zu lösen. In stark wechselndem Winddruck von Löchern mit null Knoten bis zu Druckböen von 20 und mehr Knoten, war schon das Bändigen der Boote eine wichtige Aufgabe an diesem Tag. Für die Olympia-Dritten von Enoshima, Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) markierte dieser Samstag den Beginn ihrer Nacra-17-Serie. „Der Auftakt war holprig“, berichtete Vorschoterin Alica Stuhlemmer am Abend im Olympia-Hafen Marseille. Paul Kohlhoff sagte: „Wir hatten direkt eine enge Situation mit den Schweden, haben gekringelt und waren oben trotzdem wieder in den Top-Ten. Die Gruppe vor uns war sehr eng zusammen. Ich dachte „Vollgas!“ und habe etwas zu viel Risiko genommen. Wir sind dann gekentert. Es war erst ein Windloch, dann eine Böe mit über 20 Knoten. Dabei ist der Pinnenausleger abgebrochen. Wir sind dann noch 18. geworden.“ Zu den schwierigen Windverhältnissen, so Kohlhoff, sei noch eine „chaotische Welle“ gekommen, „großer Atlantik-Swell mit langen, großen und hohen Wellen, dann noch mit Chop obendrauf“. Diese Wellen kämen „aus allen Richtungen und in allen verschiedenen Typen“, beschrieb der erfahrene Foiling-Steuermann das turbulente Szenario. Kohlhoff sagte: „Das Boot fliegt auch nicht bei jeder Welle noch stabil. Man kämpft die ganze Zeit mit dem Boot.“
„Ich bin mal so frei und sage, dass auch wir die Bedingungen heute nicht ganz verstanden haben“, räumte freimütig Steuermann Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) ein. Mit Vorschoterin Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) war er am Vortag als Gesamt-Dritter stark in die olympische Premiere der 470er-Mixed-Crews eingestiegen. An Tag zwei musste das Duo Federn lassen, fand sich am Abend nach den Rängen 9 und 10 auf Platz sieben wieder. Anna Markfort beschrieb, mit was es die Crews auf dem Wasser zu tun bekamen: „Es war absehbar, dass die aktuell hier herrschenden hohen Temperaturen über Land etwas mit dem Wind machen werden. Und so war es auch. Der Wind musste dann auch erst noch über eine Insel kommen, bevor er hier in der Bucht ankommt. Das hat man auf dem Wasser eben gespürt. Es war sehr, sehr löchrig. Es waren teils starke Böen dabei, aber auch starke Löcher. Es waren so schnelle Dreher dabei, dass man kaum gucken konnte. Kein Rhythmus, den zumindest wir erkennen konnten.“ Am Abend hatte die Crew noch einen Antrag auf Wiedergutmachung laufen. Simon Diesch sagte: „Wir sind der Überzeugung, dass wir auf der Ziellinie einen Leedurchbruch hatten und da der Überzeugung sind, dass sie uns zu weit hinten aufgeschrieben hatten.“
Wie Diesch/Markfort hatten auch Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) und Ilca-6-Steuerfrau Julia Büsselberg mit den diffusen Bedingungen zu kämpfen. Der 34-jährige Allgäuer fiel mit den Rängen 26 und 11 auf Platz 14 zurück. Nach seiner Rückkehr in den Hafen sagte Philipp Buhl: „Es tut schon weh, wenn es in den Bedingungen, auf die man sich eigentlich freut, die man besonders gut kann, irgendwann gar nicht mehr läuft.“ Vier weitere Rennen bleiben Buhl im dritten Olympia-Anlauf, wieder möglichst weit vorzurücken. Sein eigener Blick auf die weiteren Aussichten: „Die Medaille ist noch nicht ganz weg, aber ziemlich weit weg.“
Julia Büsselberg fiel mit den Rängen 27, 24 und 27 auf Platz 20 zurück. „Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Ich habe mich auf der Kreuz nicht schrecklich langsam gefühlt. Definitiv habe ich die Stärke, auf dem Vorwind schnell zu sein, nicht ausspielen können. Da war ich echt langsam unterwegs. Und dann bin ich auch nicht ganz dahintergekommen, was der Wind heute gemacht hat. Nicht richtig war es heute bei uns, die Dreher in der Mitte auszufahren.“ Julia Büsselbergs Plan für den Abend: „Debriefing, mit einem Film aufs Fahrrad, Seele baumeln und die Beine wieder lockerlassen.“
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Tag 6 der olympischen Segelwettbewerbe: Bergmann/Wille sagen als Olympia-Sechste „Merci“, Diesch/Markfort eröffnen stark
Die erste Crew der Segelnationalmannschaft sagt zur Halbzeit der Olympia-Regatta in der Bucht von Marseille „Merci!“. Auf ihrem gleichnamigen 49erFX ersegelten Marla Bergmann und Hanna Wille am Freitag auf Kurs Marseille im Medaillenrennen Rang sieben. Die gemeinsame Olympia-Premiere beendet das Duo vom Mühlenberger Segel-Club auf Platz sechs. Der kleine Dämpfer am Finaltag trübte die Freude der jüngsten Crew in der Flotte der erfahrenen Skiffseglerinnen nicht lange. „Wir waren am Start etwas spät dran und hatten mit den Schwedinnen die Flottenschnellsten in Luv von uns. Dann mussten wir einmal rauswenden. Wir wollten aber über die linke Seite fahren, deswegen sind wir dann noch einmal zurückgewendet“, erklärte Steuerfrau Marla Bergmann das Startszenario, welches eine Top-Platzierung im weiteren Verlauf schwer machte.
Lange haderten die Senkrechtstarterinnen der Segelnationalmannschaft nach grandioser Woche nicht mit ihrer verpassten Medaillenchance. „Wir sind trotzdem stolz auf uns“, sagte Hanna Wille. „Herzlichen Glückwunsch, ihr seid Raketen!“, gratulierte nicht nur Teamkameradin und Kiterin Leonie Meyer, die am 4. August in die Olympia-Regatta einsteigt, den beiden deutschen Skiffseglerinnen.
49erFX-Olympiasiegerinnen wurden nach kuriosem Zieldurchgang im Medaillenfinale die favorisierten Niederländerinnen Odile Van Aanholt und Annette Duetz. Silber gewannen die Schwedinnen Vilma Bobeck und Rebecca Netzler vor den Französinnen Sarah Steyaert und Charline Picon. Die zwei waren als Spitzenreiterinnen ins Finale gestartet, konnten die Top-Position aber nicht halten.
Marla Bergmann und Hanna Wille gehört mit weiteren jungen Crews im German Sailing Team die olympische Zukunft. Hanna Wille sagte: „Viele der sehr erfahrenen internationalen Crews in unserer Flotte hören nach diesen Olympischen Spielen auf oder machen zwei Jahre Pause. Das macht natürlich Freude auf die Zukunft. Dass man weiß, okay, bei der nächsten Generation sind wir ganz vorne mit dabei.“ Marla Bergmann bestätigte die Fortsetzung der olympischen 49erFX-Karriere ihrer Crew: „Definitiv! Diese Momente jetzt hier nach dem Finale zu erleben, wie die Holländerinnen, Schwedinnen und Französinnen an Land kommen, wie sie gefeiert werden, und wie sie wissen, dass sie Medaillen gewonnen haben – das will ich auch mal. Natürlich ist das Feuer jetzt noch mehr geweckt, auch mal auf diesem olympischen Podium stehen zu wollen.“
Während die Skiffseglerinnen schon feierten, entschied sich auf demselben Marseille-Kurs, wer bei den 49er-Crews die Medaillen holte. Die Spanier Diego Botin und Florian Trittel setzten nach ihrem Sieg im SailGP ihren goldenen Lauf mit dem Olympiasieg fort. Über Silber freuten sich die Neuseeländer Isaac McHardie und William McKenzie. Die Bronzemedaille gewannen die Amerikaner Ian Barrows und Hans Henken.
An Tag sechs der Olympia-Regatta waren noch weitere deutsche Seglerinnen und Segler gefordert. Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club und Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) stiegen stark in die Olympia-Premiere der 470er-Mixed-Flotte ein. Das Duo liegt nach den ersten beiden Rennen und den Rängen acht und vier auf Platz drei.
Die Flotte der 19 Zweihand-Jollen genoss auf Kurs Calanque schöne Segelbedingungen bei um die zehn Knoten Wind, wie Simon Diesch berichtete. Seine erste Zwischenbilanz am Abend im Olympia-Hafen Marseille: „Wir hatten einen soliden Einstieg. Auf den Außenbahnen macht das Segeln einfach so viel mehr Spaß als drinnen. Es war ursprünglich gar nicht vorgesehen, dass wir dort segeln. Wir waren darüber dann sehr happy. Wir hatten zwei Rennen unter absolut fairen Bedingungen.“
Im größten olympischen Feld der Ilca-7-Segler sah Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) heute das Feld einmal von vorne und einmal von hinten.
Nach einem starken Rang drei in der dritten Wettfahrt war der Ilca-7-Steuermann zunächst auf Platz drei im Klassement vorgerückt. Ein nicht gut gelungener Start in Wettfahrt vier und weniger Fortune auf dem Kurs, ließen den Weltmeister von 2020 als 28. ins Ziel kommen. Damit liegt Philipp Buhl nach zwei Tagen auf Platz 15. „So ein falsch kalkulierter Start wie heute tut mir natürlich ein bisschen weh, aber in den Punkten liegt das Feld noch recht dicht zusammen. Ich blicke nach vorne und freue mich, wenn wir vielleicht morgen etwas mehr Wind haben. Morgen ist vielleicht der Tag, an dem man nach und nach ein paar Punkte aufholen kann“, erklärte Buhl.
Eine wertvolle starke Konstanz zeigte heute Julia Büsselberg. Die Ilca-6-Steuerfrau vom Verein Seglerhaus am Wannsee liegt im mit 43 Booten größten Frauen-Feld der Olympia-Regatta nach drei Wettfahrten auf Platz neun.
Mit den Rängen 10, 14 und 10 bewies sie Klasse, leistete sich auch am Freitag bei leichten Winden zwischen fünf bis acht Knoten keine Aussetzer auf Kurs Frioul. „Wir haben heute zweieinhalb Wettfahrten gesegelt, dann ist der Wind zusammengebrochen und hat angefangen, wild hin- und herzudrehen“, berichtete die 24-jährige Mathematik-Studentin am späten Nachmittag im Hafen. Ihr Fazit nach drei Rennen: „Ich bin weiter zufrieden.“
Die am Freitag entfallenen Finalserien der iQFOiL-Windsurferinnen und -Windsurfer wurden für morgen (3. August) neu angesetzt. Das K.o.-Viertelfinale der Frauen mit Theresa Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) soll um 12:13 Uhr beginnen.
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Tag 5 der olympischen Segelwettbewerbe: DSV-Frauen ziehen nach Top-Serien in Finalläufe ein
Zwei Skiffseglerinnen und eine Windsurferin kämpfen morgen in der Bucht von Marseille um Olympia-Medaillen. Nach den Hamburgerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) hat sich auch Windsurferin Theresa Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) als Achte für die Finalläufe der neu-olympischen IQFOiL-Disziplin qualifiziert. Weil die für Donnerstag geplanten Medaillenrennen der Skiffseglerinnen und -segler auf Freitag verschoben werden mussten, bringt der 2. August nun gleich vier Finalentscheidungen. Neben den 49erFX- und 49er-Besten ab 12.10 Uhr und 13.10 Uhr sind ab 14 Uhr auch besten neu-olympischen iQFOiL- Windsurferinnen und -Windsurfer in ihren Finalläufen gefordert.
Marla Bergmann und Hanna Wille reagierten am Donnerstag nach langer Wartezeit, einem kurzen Abstecher zum Medaillenkurs, der Absage ihres Final-Showdowns und der Verschiebung auf den Folgetag entspannt. Hanna Wille sagte vor dem nun am Freitag steigenden Finale mit Medaillenchance für ihr fünftplatziertes Team: „Die Verschiebung heute könnte für uns von Vorteil sein, weil bei den Favoritinnen die Nerven strapazierter sind. Für uns hat sich nichts geändert. Wir sind guter Dinge. Wir freuen uns darauf, das Medal Race zu segeln und werden es genießen, hier noch ein letztes Mal bei Olympia an den Start zu gehen.“
Anders als die Seglerinnen und Segler nehmen die Windsurferinnen ihre Punkte aus den 14 Hauptrundenrennen nicht mit ins Finale. Als Achte tritt Theresa Steinlein am Freitag zunächst im K.o.-Viertelfinale aller nach der Hauptrunde auf den Plätzen vier bis zehn liegenden Starterinnen an. Die besten beiden Viertelfinalistinnen rücken nach nur einem K.o.-Rennen ins Halbfinale vor. Dort treffen sie auf die bereits gesetzten Zweit- und Drittplatzierten der Hauptrunde. Die beiden besten Halbfinalistinnen treffen nach nur einem Lauf im Finale auf die dort wartende Nummer eins der Hauptrunde.
Das Windsurf-Format ist so einfach wie chancenreich. Hier kann auch eine nach der Hauptrunde Zehntplatzierte noch Olympiasiegerin werden. „Da ist alles möglich“, weiß auch Theresa Steinlein, die wie Marla Bergmann und Hanna Wille die deutschen Fans träumen lässt. Die erfolgreichste Windsurferin vom NRV Olympic Team in Hamburg startet ab 14 Uhr ins iQFOiL-Viertelfinale der Frauen. Sie freut sich auf die Herausforderung, sagte: „Das Revier hier ist mega patchy. Ich mag das, weil man mitdenken muss. Ich bin happy, dass der Wind bislang so war – da muss man nicht schwer sein und in die Ecken ballern.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner freute sich im Olympia-Hafen Marseille für die erfolgreichen Frauen der Segelnationalmannschaft. „Marla, Hanna und Theresa haben ein sensationelles Event bestritten und jetzt schon gewonnen. Sie haben großartig alle Herausforderungen meistern können – die Hitze, herausfordernde Windverhältnisse und viele Wartezeiten. Alles, was jetzt noch kommt, sind Kirschen auf der Torte.“
Enttäuschung dagegen herrschte am Abend bei Sebastian Kördel. Der Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 war als Co-Favorit in seine Olympia-Premiere gestartet. Am Donnerstag verpasste er den Finalcut nach verpatztem Auftakt, sehenswertem Comeback und einem letzten Hauptrundentag ohne Fortune als Zwölfter um sechs Punkte. Der 33-jährige Radolfzeller hatte im letzten Rennen der Serie mit großem Abstand geführt, bevor es auf Kurs Ziellinie abgebrochen wurde. Der schon zum Greifen nahe Rennsieg hätte dem Windsurfer vom Norddeutschen Regatta Verein die Finalteilnahme gebracht. Ohne reichte es bei sechs Punkten Rückstand auf den rettenden zehnten Platz nicht. „Der Rennabbruch war unglaublich schade. Ich bin heute sehr enttäuscht. Mit den zwei Rennsiegen konnte ich aber wenigstens zeigen, dass ich hier hingehöre“, sagte „Basti“ Kördel am Strand von Marseille.
Am fünften Tag der Olympia-Regatta in Marseille stiegen Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) und Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) in ihre Serien ein. Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl eröffnete seine dritte Olympia-Teilnahme mit Rang sieben gut, bevor er sich mit einer selbst verschuldeten Kollision und zwei Strafkringeln aus dem Takt brachte und erst als 30. ins Ziel kam. Als 18. geht Buhl am Dienstag in seinen zweiten Renntag. Der 34-Jährige sagte: „Ich nehme ein gutes Rennen, eine gute Einstellung und ein bisschen Ärger über die selbstverschuldete Kollision mit in den zweiten Tag. Ich werde diese Serie Rennen für Rennen und Tag für Tag angehen, vor allem nach vorne und nicht zurückschauen.“
Ilca-6-Steuerfrau Julia Büsselberg kreuzte die Ziellinie im ersten und einzigen Rennen ihrer Flotte als Zehnte. „Ein Rennen ist besser als kein Rennen“, sagte die 24-jährige Berlinerin nicht ohne Humor. Weiter berichtete sie vom Auftakt ihrer Olympia-Premiere: „Draußen waren die Bedingungen eigentlich besser als erwartet: Zehn Knoten Wind, kabbelige Welle. Ich hatte relativ schnell die Fokus-Punkte raus für den Tag. Die habe ich im Großen und Ganzen gut umgesetzt und solide ins Ziel gebracht.“
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Tag 4 der olympischen Segelwettbewerbe: Medaillenchance für Bergmann/Wille, furioses Comeback für Kördel
Die Olympia-Regatta vor Marseille brachte der Segelnationalmannschaft einen bewegten vierten Wettkampftag. Die Bilanz am Abend: Marla Bergmann und Hanna Wille treten morgen mit Medaillenchance im 49erFX an. Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger müssen als Hauptrunden-Elfte im 49er sportlich von Olympia Abschied nehmen. Windsurferin Theresa Steinlein hat sich an einem harten Tag auf Platz sechs vorgearbeitet. Und Sebastian Kördel hat nach Tiefschlägen in Serie seine Trendwende mit den Rängen 2,1, und 1 eingeläutet. Der 33-jährige Radolfzeller holte die ersten beiden Rennsiege für die Segelnationalmannschaft.
Marla Bergmann und Hanna Wille vom Mühlenberger Segel-Club segeln in der Bucht von Marseille dem wichtigsten Gipfel ihrer Karriere entgegen. Die jungen Hamburger Seglerinnen haben bei ihrer Olympia-Premiere als Fünfte nach der Hauptrunde nicht nur souverän das Medaillenfinale erreicht. Sie ziehen mit zehn Punkten Rückstand auf den Bronzeplatz auch mit einer Medaillenchance in den Showdown der besten Skiff-Akteurinnen der Segelwelt ein.
Die jüngste Crew der 49erFX-Flotte startet morgen ins Finale der Top Ten. „Wir sind sprachlos! Das ist so viel mehr als wir jemals erwartet haben. Wir sind sehr, sehr stolz, dass wir so weit vorne unseren Platz gefunden haben“, sagte am Abend im Olympia-Hafen Marseille Hanna Wille. Am Morgen seien sie „schon ziemlich nervös“ gewesen. Ihre Maßnahme dagegen sei Singen. Hanna Wille sagte lachend: „Wir singen immer ‚A Million Dreams‘ von The Greatest Showman. Immer, wenn wir nervös wurden, haben wir das angefangen zu singen.“
Als Fünfte der Hauptrunde gehen die 22-jährige Steuerfrau Marla Bergmann und ihre 23-jährige Vorschoterin mit 84 Punkten und zehn Zählern Rückstand auf den Bronzeplatz ins doppelt gewertete Finale. Das GER-Duo müsste fünf Plätze auf die Norwegerinnen Helene Næss/Marie Rønningen gutmachen, um sie noch vom Podest zu verdrängen. Theoretisch sind sogar die 17 Punkte zu Gold noch aufholbar. Die seit ihrer Kindheit befreundeten Seglerinnen haben einen einfachen Plan für das Medaillenrennen. Hanna Wille sagte: «Gewinnen!»
Die 49er-Teamkameraden Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club dagegen verpassten den Einzug ins 49er-Medaillenrennen der Männer als Elfte, nachdem die chinesische 49er-Crew Wen/Liu von den letzten drei Rennen disqualifiziert wurde und deshalb von Platz 10 auf Platz 13 gerutscht ist. „Wir waren die ersten zwei Tage sehr gut im Flow. Die letzten zwei Tage jetzt nicht mehr so gut. Die Woche ist nicht so gut zu Ende gegangen wie sie angefangen hat. Das Potenzial war da, wir hatten viele Chancen, aber wir konnten sie nicht ganz nutzen“, zog Steuermann Jakob Meggendorfer direkt nach den Rennen eine erste Olympia-Bilanz. Er sagte aber auch: „Das Racen auf olympischem Niveau hat sehr viel Spaß gemacht.“ Das Team wird zunächst in Marseille bleiben. „Wir wollen morgen Marla und Hanna im Finale unterstützen“, sagte Andreas Spranger.
Windsurferin Theresa Steinlein vom Wörthsee hat sich am vierten Tag der Olympia-Regatta auf Platz sechs katapultiert. Fünf Rennen bleiben der mit 22 Jahren jüngsten Olympia-Athletin vom Norddeutschen Regatta Verein am Donnerstag, um sich die bestmögliche Position fürs Finale am 2. August zu verschaffen. Zum historisch ersten Windsurf-Marathon bei Olympischen Spielen, der für die Frauen gestartet wurde, aber nach 90 Minuten mit dem Greifen des Zeitlimits in schwachen Winden abgebrochen werden musste, sagte Theresa Steinlein: „Wir standen erst zweimal hinter der Insel. Das war richtig frustrierend, weil Leute, die 20 Minuten hinter dir waren, plötzlich wieder ankamen und mit dir auf einer Linie standen. Aber eigentlich ist der Marathon eine ziemlich coole Idee. Wenn wir durchgefoilt wären, wäre das richtig gut geworden. Ich hatte eine richtig gute Platzierung. Deswegen war der Abbruch umso ärgerlicher. Aber ich habe versucht, es mit den Slaloms auszugleichen.“ Was der früheren Seglerin, die erst vor vier Jahren aufs Windsurf-Board umgestiegen ist, am Mittwochnachmittag im Aufstieg mit den Rängen 5, 5, 13 und 12 gut gelang.
Für Hochspannung sorgte am Nachmittag und Abend in der Bucht von Marseille und auch in den Jury-Räumen im Olympia-Hafen Sebastian Kördel. Der Windsurf-Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 war am Montag als Co-Favorit in seine Olympia-Premiere gestartet, hatte aber zunächst sieben schwache Rennen und teilweise hohe zweistellige Ergebnisse kassiert. Auch am Mittwoch sah es zunächst nach einer Fortsetzung der schwarzen Serie für den Top-Athleten vom NRV Olympic Team aus. Dann aber kam die Wende.
Sebastian Kördel lag im achten Rennen am Mittwoch auf dem Weg ins Ziel als Zweiter erstmals bei dieser Olympia-Regatta in aussichtsreicher Position, als es zur schmerzhaften Kollision mit dem Niederländer Luuc Van Opzeeland kam. „Er kam ein bisschen höher aus der Halse raus, ich war in Lee, aber noch vorne, er hatte mehr Höhe. Das heißt, er kam von hinten mit Speed auf mich runter. Dann habe ich ‚Raum‘ gebrüllt, um ihm zu zeigen, dass ich da bin, dass ich überlappend bin. Das hat ihn, glaube ich, irgendwie erschreckt. Da hat er angeluvt, hat den Frontflügel verloren, hat sich nach vorne rübergedreht und ich habe den Mast auf den Arm bekommen.“
Anschließend ließ Kördel es mit schmerzendem Arm zweimal in Folge krachen – es waren die ersten Rennsiege für das German Sailing Team bei dieser Olympia-Regatta. Nach diesem fulminanten Comeback rangierte der 1,91 Meter große Windsurfer zunächst auf Platz 17. In Folge der Kollision protestierten die beiden beteiligten Athleten gegeneinander: Kördel gegen Van Opzeeland. Und Van Opzeeland gegen Kördel. Die Jury gab dem deutschen Windsurfer recht. Was Sebastian Kördel im Klassement am späteren Mittwochabend noch bis auf Platz 13 vorrücken ließ. So wurde aus dem mit einer Frühstart-Disqualifikation begonnen Tag noch eine Gala für Kördel, der am Donnerstag voraussichtlich fünf Rennchancen erhält, um sieben Punkte zu Platz zehn aufzuholen und sich für die Finalrunden der neu-olympischen iQFOiL-Windsurfer zu qualifizieren.
Das Erfolgsrezept von diesem bewegten vierten Regattatag will Kördel mitnehmen und die Rennen Schritt für Schritt angehen. „Ich habe mich heute einfach auf meine alten Sachen konzentriert, die ich gut kann: Am Pin starten und schnell sein. Ich hatte auch ein bisschen Glück, dass wir guten Wind hatten und ich nicht so viel pumpen musste. Endlich gab es mal normalen Wind, zehn bis 14 Knoten, nicht irgendwelche Löcher.“ Darauf hoffen alle deutschen Olympiaseglerinnen und -segler auch für Donnerstag, an dem erstmals Philipp Buhl (Ilca 7) und Julia Büsselberg (Ilca 6) in die Olympia-Regatta einsteigen.
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Kein leichter Tag 3 für die Segelnationalmannschaft in Marseille: Bergmann/Wille verteidigen Medaillenchance, Kördel muss kämpfen
Die deutschen Segel-Olympioniken haben an Tag 3 der Regatta in der Bucht von Marseille einen harten Arbeitstag hinter sich gebracht. In allen vier aktiven Disziplinen wurde in unbeständigen und schwer zu lesenden Südostwinden die maximale Anzahl an Rennen absolviert. Die Skiffseglerinnen und -segler – 49er-Männer und 49erFX-Frauen – brachten jeweils drei Läufe ins Ziel, die iQFOiL-Windsurferinnen und -windsurfer jeweils drei Slaloms und zwei Kursrennen.
Mit dem besten Gesamtstand schlossen Marla Bergmann und Hanna Wille auch ihren dritten Regattatag im 49erFX ab. Zwar fiel das Duo vom Mühlenberger Segel-Club mit den Rängen 11, 8 und 8 von Platz drei auf Platz fünf zurück, doch fehlen ihnen drei Rennen vor Hauptrundenschluss nur fünf Zähler auf Rang drei. „Wenn uns jemand vor den Olympischen Spielen gesagt hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt in Angriff auf die Medaillen sein werden, dann hätten wir das nicht geglaubt“, sagte die 23-jährige Hanna Wille. Mit ihrer 22-jährigen Steuerfrau stellt sie das jüngste Team in der Flotte der 20 internationalen Frauen-Skiffs.
Marla Bergmann zog am Dienstagabend im Olympia-Hafen eine positive Zwischenbilanz: „Uns hat der bisherige Verlauf in die Stimmung gebracht, dass wir nun wissen, dass wir es aufs Podium schaffen könnten. Wenn man weiß, dass es möglich ist, würde man das natürlich auch gerne schaffen.“ Wie fordernd und komplex das Segeln an diesem Tag in der Bucht von Marseille war, beschrieb Marla Bergmann mit einem Bild: „Wir waren teilweise im Boot und teilweise im Doppelsteher-Überdruck draußen im Trapez. Das hat sich im Bereich von zehn Metern krass verändert.“
Die 49er-Segler Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger mussten am Dienstag mit den Einzelrängen 16, 12 und 11 nach ihren gelungenen Auftakttagen einige Federn lassen. Das Duo vom Bayerischen Yacht-Club rutschte auf Platz elf zurück. Steuermann Jakob Meggendorfer berichtete nach den Rennen: „Es war ziemlich durchmischt, lief nicht so gut wie in den vergangenen Tagen. Es waren sehr herausfordernde Bedingungen. Die letzten Tage konnte man ein bisschen schöner segeln, taktisch agieren und schöne Starts fahren. Manche Leute haben es heute gut hinbekommen, wir haben es nicht so gut hinbekommen.“
Jakob Meggendorfer beschrieb die Windverhältnisse zwei Tage vor den Medaillenrennen für die Skiffdiziplinen als schwer interpretierbar. Der phasenweise sogar mit 15 bis 20 Knoten starke Wind sei aufgrund der umliegenden Berge nicht immer richtig in die Bucht reingekommen. Weil auch „brutale Löcher“ dabei waren, müsse man die untere Grenze der Windstärke für diesen Segeltag eher bei fünf Knoten ansetzen, so Jakob Meggendorfer. Für den Segler standen abends vor den letzten drei Hauptrundenrennen am Mittwoch nur noch ein Eisbad und viel Schlaf auf dem Programm.
Eben genau diese schwierigen Windbedingungen brachten auch den iQFOiL-Windsurfer Sebastian Kördel aus dem Tritt. Der Weltmeister von 2022 erzählte, dass ihm die südöstlichen, aber teilweise aus allen Richtungen wehenden Winde wenig liegen würden. Außerdem habe er solche Winde bisher auch im Training selten, vor allem aber noch nie einen ganzen Tag lang erlebt. Das von vielen internationalen Seglern als auch „Stop-and-go“ bezeichnete Segeln bekam der 1,91 Meter große Athlet vom NRV Olympic Team nicht in den Griff – insgesamt folglich ein enttäuschender Tag für Sebastian Kördel.
Mit den Rängen 15, 21, 11, 20 und 16 fiel Kördel auf Platz 19 zurück. „Das war ein ziemlich dunkler Tag. Ich hatte vier schlechte Starts. Beim einzigen guten Start war ich dann so weit über der Layline, dass es auch keinen Sinn machte“, beschrieb der 33-Jährige seine Herausforderungen ungeschönt. Und mit dem Blick nach vorn – nach sechs von maximal 20 Rennen der neu-olympischen iQFOiL-Klasse – sagte der Athlet weiter: „Ich wusste, dass Niederlagen bei Olympia kommen können, und es wichtig sein wird, wie man damit umgeht. Dass die Niederlagen aber so hart und dick kommen würden, damit habe ich nicht gerechnet.“ Sebastian Kördel sagte vor den nächsten fünf für Mittwoch geplanten iQFOiL-Rennen: „Ich schaue, wie ich damit umgehe und was morgen geht.“
Im Aufwärtstrend schloss Teamkameradin Theresa Steinlein den olympischen Härtetest am Dienstag ab. Die iQFOiL-Windsurferin vom Wörthsee kam im letzten Lauf des Tages nach kraftraubenden drei Slaloms und zwei Kursrennen mit längerer Wartezeit beim Kursumbau als Zweite ins Ziel. „Es war ein langer und harter Tag auf dem Wasser“, sagte die mit 22 Jahren jüngste Athletin der Segelnationalmannschaft. Die Windsurferin vom Norddeutschen Regatta Verein startet nach den Rängen 12, 16, 16, 13 und 2 am Mittwoch als Neunte in ihren dritten Olympia-Tag.
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Tag 2 der olympischen Segelwettbewerbe: German Sailing Team weiter auf Erfolgskurs in der Bucht von Marseille
Alle deutschen Skiffsegler und Windsurfer nach Tag zwei in den Top-Ten
Marseille, 29. Juli 2024. Zwei vierte, ein fünfter und ein zehnter Platz – die Bilanz der deutschen Athletinnen und Athleten bei den olympischen Segelwettbewerben kann sich nach zwei schweren Tagen in der aktuell windarmen Bucht von Marseille mehr als sehen lassen. Die Skiffseglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) sowie ihre 49er-Teamkameraden Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) lagen nach ihrem zweiten Renntag jeweils auf starken vierten Plätzen. Theresa Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) stieg mit den Rängen 3 und 11 als Gesamt-Fünfte überzeugend in die Olympia-Premiere der iQFOiL-Windsurferinnen ein. Sebastian Kördel (Norddeutscher Regatta Verein) kreuzte die Ziellinie im bislang einzigen Rennen der Windsurfer als Zehnter.
Eine Hitzewelle mit Temperaturen bis 35 Grad und schwache unbeständige Winde haben auch den zweiten Regattatag zur intensiven Herausforderung gemacht. Die deutschen Skiffsegler konnten sich in den fordernden Bedingungen in der Bucht von Marseille aber überzeugend behaupten. Marla Bergmann (22) und Hanna Wille (23) kassierten zwar im ersten Tagesrennen eine Frühstartdisqualifikation, konnten aber nach bislang insgesamt sechs Rennen bei ihrer Olympia-Premiere Platz vier verteidigen.
„Heute war es für uns etwas schwieriger, bis wir uns an die neue Kabbelwelle gewöhnt hatten. Im dritten Rennen hatten wir es dann raus“, berichtete Hanna Wille nach der Rückkehr des Duos in den Olympia-Hafen von Marseille. Steuerfrau Marla Bergmann sagte nach der Frühstartdisqualifikation am Montag: „Ich denke, wir waren in den ersten beiden Rennen heute bei den veränderten Bedingungen etwas gestresst und nervös. Das ist ja natürlich, wenn man eine solche Platzierung hat wie wir, und die auch nicht verlieren will.“
Auf den gleichen aussichtsreichen Platz wie die Skiffseglerinnen vom German Sailing Team haben sich auch die 49er-Segler Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club vorgearbeitet. Steuermann Jakob Meggendorfer sagte nach insgesamt sechs Rennen für sein Team: „Wir hatten uns von Beginn an vorgenommen, uns selbst keinen Druck zu machen. Wir wollen mit Lust aufs Racen segeln und Olympia genießen. So können wir unsere Leistung am besten abrufen.“
49er-Coach Max Groy sagte: „Es hat heute sehr gewürfelt in der Flotte. Es waren sehr anspruchsvolle Bedingungen mit sehr leichten Winden. Die Jungs haben sich wirklich gut geschlagen, sind mit sehr guten Ergebnissen durch den Tag gekommen. Sie haben einfach Freude am Segeln und das spiegelt sich hier auch in den Ergebnissen wider. Für uns war es ein guter Tag und wir freuen uns auf morgen.“
Nur eine Chance zum Glänzen hatte bislang mit Sebastian Kördel der deutsche Windsurfweltmeister von 2022. Bei der Olympia-Premiere der iQFOiL-Flotte der Männer konnte über zwei Tage nur ein Slalom absolviert werden. Das zweite Rennen musste in abflauenden Winden abgebrochen werden. Sebastian Kördel liegt nach zwei von sechs Wettkampftagen vorerst auf Platz zehn.
Der 31-jährige Top-Athlet vom Norddeutschen Regatta Verein sagte auf die Frage nach seiner Olympia-Stimmung, er habe schon zwei glückliche Olympia-Momente erlebt: „Am Sonntag bin ich zeitgleich mit dem Franzosen Goyard rausgefahren. Da gab es – natürlich für ihn – Jubel und Sprechchöre von mehr als Zehntausend Menschen am Strand. Ein toller Moment!“ Nach dem Totalausfall der Windsurf-Auftaktrennen am Sonntag habe er dann ein zweites Mal Glück gehabt. Kördel berichtete: „Vor dem Rennen heute ist mein Trapez gerissen. Es war glücklich, dass wir es noch vor dem Start austauschen konnten.“ Nach einigen Erkältungstagen, so Kördel, habe ihm am Montag noch etwas Kraft in den Muskeln gefehlt. Er fühle sich aber auf gutem Weg.
Sebastian Kördels Team- und Vereinskameradin Theresa Steinlein stieg entschlossen in ihre und die Olympia-Premiere der iQFOiL-Frauen ein. Mit den Rängen 3 und 11 platzierte sich die Windsurferin vom Wörthsee direkt in der Weltspitze. Ihr Bericht vom Kurs nach Stunden der Startverschiebung und heißen Rennen: „Man darf nicht vergessen: Es war ein megaharter Tag, weil wir so lange warten mussten. Es ist schwer, da motiviert zu bleiben. Wir haben heute zwei Slalom-Races gemacht, die für mich ganz gut gelaufen sind. Für mich war das mega wichtig. Ich denke immer: Wenn der erste Tag gut läuft, dann wird auch die Woche gut.“
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Starke Eröffnung der olympischen Leichtwind-Regatten: Jüngste 49erFX-Crew Bergmann/Wille auf Platz drei
Die deutsche Segelnationalmannschaft ist erfolgreich in die olympischen Regatten vor Marseille gestartet. Als jüngste Crew im Skiff-Feld der 49erFX-Seglerinnen lagen Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) nach den ersten drei Leichtwind-Wettfahrten am Sonntagabend auf Platz drei – mittendrin in der Weltspitze, die in Frankreichs Olympiarevier um insgesamt 30 Segel-, Windsurf- und Kite-Medaillen kämpft. Die 22-jährige Steuerfrau Marla Bergmann und ihre 23-jährige Vorschoterin nutzten ihre Olympia-Premiere für einen fulminanten Einstand. Auch Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger konnten sich im 49er-Feld der Männer gut behaupten.
„Das war ein sehr schöner Auftakt. Es war zwar erst Tag eins, doch den kann man auch nicht mehr nehmen. So möchten wir gerne konzentriert weitermachen“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. Die Teamleiterin der deutschen Segelflotte freute sich mit ihren Seglerinnen und Seglern im über 32 Grad heißen Marseille, wo die Temperaturen in den kommenden Tagen sogar noch etwas weiter steigen sollen.
Während die olympischen Skiff-Flotten mit jeweils 20 Booten ihre drei geplanten Rennen an Tag eins der zwölftägigen olympischen Regatta austragen konnten, mussten die Auftaktrennen der neu-olympischen iQFOiL-Windsurferinnen und Windsurfer nach mehreren Stunden Wartezeit – erst auf dem Wasser, dann an Land – vertagt werden.
Die deutschen Athletinnen und Athleten belastet der Hitzetest in der Bucht von Marseille aber nicht. „Wir schützen uns gut, tragen außerhalb der Wettfahrten Kühlwesten und gehen jetzt direkt ins Eisbad“, sagte 49erFX-Steuerfrau Marla Bergmann nach der außerordentlich guten Olympia-Eröffnung ihrer Crew. Als Schlüssel zu den Rängen 3, 4 und 5 bezeichnete die 22-Jährige die Bootsgeschwindigkeit ihrer Mannschaft in den flauen Bedingungen. „Speed war heute die wichtigste Karte“, sagte Marla Bergmann. „Das erste Rennen lief direkt gut. Wir hatten richtig guten Speed und waren happy. Wir haben direkt gesagt, dass wir frei fahren und unseren Speed fahren müssen. Das haben wir in den Rennen 2 und 3 auch gemacht“, berichtete Hanna Wille.
Ihre Crew, erzählte Marla Bergmann am Abend im Olympia-Hafen von Marseille, sei „echt nervös“ gewesen vor dem ersten Auftritt auf der olympischen Weltbühne. Entsprechend positiv fiel die Tagesbilanz der beiden jungen Skiffseglerinnen aus, die sich als Dritte im Zwischenklassement hinter den Niederländerinnen Odile Van Aanholt/Annette Duetz und Sarah Steyaert/Charline Picon (Frankreich) eine starke Ausgangsposition für die verbliebenen vier Renntage erarbeitet haben: „Wir hatten uns für Tag eins eine Top-Ten-Platzierung zum Ziel gesetzt. Nun sind wir natürlich super, super zufrieden“, sagte Hanna Wille. Zur Top-Leistung ihrer Crew sagte die 23-Jährige: „Wir wussten vorher, dass wir Leichtwind sehr gut können. Und die Prognose hat Leichtwind angekündigt. Das Ziel war also zu zeigen, dass wir vorne mitfahren können. Dass wir das direkt am ersten Tag abliefern konnten, ist natürlich super. Das Gefühl können wir jetzt mitnehmen.“
Auch Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club werden am Montag gut motiviert in ihren zweiten olympischen Renntag starten. Das erst Anfang Juli vom DOSB auf DSV-Antrag für die Olympischen Spiele nachnominierte Team konnte gleich am ersten Tag zeigen, dass sie bei der olympischen Regatta in Marseille mit der Weltspitze auf Augenhöhe agieren können.
Steuermann Jakob Meggendorfer sagte: „„Es hat Spaß gemacht heute. Wir waren schnell und wussten auch, wo wir langfahren müssen. Der Tag hatte Potenzial. Das letzte Rennen war richtig schön. In den ersten beiden Rennen war es schon sehr wenig Wind. Da haben wir mit sechs Knoten angefangen, sind auf vier Knoten runter. Im dritten Rennen waren wir auf einem anderen Kurs (Frioul). Da hatten wir dann so zehn, elf Knoten.“
Ein Frühstart im zweiten Rennen hat das Bayern-Duo eine noch bessere Position gekostet. Mit den Rängen 6, 21 (BFD) und 3 aber eröffneten Meggendorfer/Spranger ihre Olympia-Premiere sehr vielversprechend. Angeführt wird das 49er-Feld nach drei Wettfahrten von den Neuseeländern Isaac Kale McHardie/William McKenzie.
Das erwartet Sie morgen:
An Tag zwei der Olympia-Regatta stehen morgen für die Skiffseglerinnen und -segler die Rennen 4 bis 6 auf dem Programm. Die iQFOiL-Windsurferinnen und -Windsurfer unternehmen ihren zweiten Versuch, in das olympische Leichtwindspiel einzusteigen.
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„Heiß auf den Start“ in der Bucht von Marseille: DSV-Nationalmannschaft bereit für den Olympia-Auftakt
Das German Sailing Team ist bereit für die Olympischen Spiele Paris 2024. Am 28. Juli fallen in der Bucht von Marseille die ersten Startschüsse für vier von zehn olympischen Segel-Disziplinen. Die Skiffseglerinnen und -segler in den Klassen 49er und 49erFX sowie die iQFOiL-Windsurferinnen und -Windsurfer eröffnen die 12-tägige Medaillenjagd im französischen Olympiarevier am Sonntag.
Für Deutschland starten iQFOiL-Windsurfer Sebastian Kördel und iQFOiL-Windsurferin Theresa Steinlein (beide Norddeutscher Regatta Verein). Im 49erFX greifen Marla Bergmann und Hanna Wille vom Mühlenberger Segel-Club an. Im Männer-Skiff 49er nehmen Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen Yacht-Club die olympische Herausforderung an.
Als Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 zählt Sebastian Kördel nicht nur aufgrund seiner Größe von 1,91 Metern zu den Windsurfriesen im neu-olympischen iQFOiL-ing. Der in Radolfzell geborene und in Hamburg lebende Top-Athlet, der sich mit WM-Gold 2022 und WM-Silber 2023 in den Kreis der olympischen Co-Favoriten katapultiert hat, blickt seiner Olympia-Premiere mit viel Vorfreude entgegen. „Ich habe mich nach einer kleinen Erkältung gut erholt und bin heiß auf den Start. Ich habe richtig Bock, dass es losgeht und ich aufs Wasser kann.“
Wie seine Teamkameraden vom German Sailing Team, hat auch der 33-jährige Sebastian Kördel in den vergangenen zwei Jahren viel im Olympiarevier von Marseille trainiert. „Ich fühle mich hier wie zuhause. Nach einer letzten Trainings-Sessions war ich hier noch einmal mit Freunden auf Ribs auf dem Wasser unterwegs. Ich bin mir sehr bewusst, wie viel Glück wir mit dem Marseille-Revier haben. Es gibt total schöne Buchten bei den Frioul-Inseln, dort verästelte kleine Wasserwege wie Mini-Canyons, türkises Wasser, ausgewaschene Kalksteinfelsen, von denen wir gesprungen sind.“
Ab Sonntag bilden die Frioul-Inseln – die Îsle d’If mit dem gleichnamigen Chateau und die umliegenden Berge – die Kulisse für den insgesamt etwa zehn Quadratkilometer großen Bereich der Bucht von Marseille, in dem die Olympia-Regatta auf vier Kursen ausgetragen wird. Der hier ursprünglich zum Auftakt geplante bis zu eineinhalb Stunden dauernde Marathon für die jeweils 24 Boards starken iQFOiL-Männer- und die Frauenflotten durch die Bucht von Marseille wurde bereits aufgrund zu flauer Winde abgesagt. Stattdessen bestreiten die Windsurfer klassische Kurzrennen. Die Medaillen für die Windsurfer werden nach insgesamt sechs Regattatagen am 2. August vergeben.
Windsurferin Theresa Steinlein blickt der doppelten Olympia-Premiere – für ihre olympische Sportart und sich selbst – mit Entschlossenheit entgegen. Die mit 22 Jahren jüngste Athletin im German Sailing Team vom Wörthsee sagt vor dem ersten Einsatz am Sonntag: „Ich bin so ein bisschen der Undercover-Rookie im Feld. Andere haben mehr Favoritenlast. Aber ich habe auch hohe Erwartungen an mich und meine Leistung.“
Gleichzeitig kreuzen am Sonntag die Skiffsegler mit jeweils 20 Booten erstmals an der olympischen Startlinie auf. Gefordert sind Marla Bergmann und Hanna Wille und die „last minute“ nachnominierten Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger. Beide Crews fühlen sich gut gerüstet für ihre Olympia-Premiere. Marla Bergmann sagte: „Man merkt im Vergleich zu anderen Nationen, wie gut wir betreut und vorbereitet sind. Chapeau an unser gesamtes Team! Das fühlt sich richtig gut an.“ Zu den Zielen der 22-jährigen Steuerfrau und der 23-jährigen Vorschoterin sagte Hanna Wille: „Wir sind keine Favoritinnen, müssen keine Medaille gewinnen. Wir wissen aber, dass wir es können. Wir können vorne mitfahren.“
Auch Jakob Meggendorfer (28) und Andreas Spranger (27) vom Bayerischen Yacht-Club gehen die olympische Regatta hoffnungsfroh und angriffslustig an. Steuermann Jakob Meggendorfer weiß um die Chancen und Hürden, die das Marseille-Revier mit seinen oft drehenden Winden bereithält: „Die Bedingungen hier können es schon auch Favoriten schwer machen, ihre Favoritenrolle zu erfüllen.“ Andreas Spranger fährt fort: „Wir sehen unsere späte Nominierung als Vorteil, treten hier mit gewachsener Welle an Vorfreude an.“ Meggendorfer nickt und ergänzt mit Augenzwinkern: „Vielleicht will man ja auch ein bisschen zeigen, dass es sich gelohnt hat, uns nachzunominieren.“
49er-Trainer Max Groy fasst die Ausgangslage für seine Crew zusammen: „Wir sind in guter Position. Weder werden wir von außen zu stark unter Druck gesetzt, noch machen wir uns selbst Druck von innen. Es wird darauf ankommen, die sieben Sinne zusammenzuhalten, sich unserer Vorteile bewusst zu sein und sie zu nutzen.“ Die Medaillenentscheidungen in den beiden olympischen Skiff-Klassen 49er und 49erFX fallen bereits nach fünf Tagen am 1. August.
Teamchefin Nadine Stegenwalner blickt optimistisch auf die ersten Starts: „Alle 14 Segler, Kiter und Windsurfer haben sich mit unseren Trainern und dem Supportteam im bestmöglichen Rahmen lange und intensiv auf diese Olympischen Spiele vorbereitet. Wir stehen mit 16 Betreuern, Trainern und Technikern hier in Marseille auch an den zwölf Regattatagen fest an ihrer Seite und wünschen ihnen von Herzen den verdienten Erfolg.“
Geplant sind die ersten Rennen für die iQFOiL-Windsurfer am 28. Juli ab 12 Uhr. Die Skiffsegler sollen ab 15.30 Uhr ins olympische Geschehen einsteigen. Die genauen Startzeiten mit Bahnverteilung werden immer am Vorabend der Renntage veröffentlicht.
Zu den Ergebnissen: https://paris2024.sailing.org/racing/results-centre/
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Livestream der olympischen Segelwettbewerbe in Marseille
Die ARD und das ZDF planen, alle Finals und möglichst alle Wettbewerbe und Auftritte der deutschen Athlet*innen im Livestream auf sportschau.de und in der ARD Mediathek zu zeigen.
Die olympischen Segelwettbewerbe werden von Peter Carstens und der Silbermedaillengewinnerin von Tokio Susann „Sanni“ Beucke kommentiert.
Zum ARD Livestream:
https://www.sportschau.de/olympia/segeln-bei-olympia-2024-in-paris,paris-2024-segeln-uebersicht-100.html
Zur ARD Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/sammlung/segeln/sport-olympia-paris-segeln
Alle geplanten Livestreams der Sportschau:
https://www.sportschau.de/olympia/live
Alle Sendungen und Livestreams des ZDF zu den Olympischen Spielen:
https://www.zdf.de/sport/sport-im-zdf-livestream-live-100.html
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DOSB-Nominierung für die Olympischen Segelwettbewerbe in Marseille
Alle 14 DSV-Seglerinnen und -Segler im Team D
Gestern hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Ilca-6-Seglerin Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) und das 49er-Team Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) für die Olympischen Spiele nominiert. Bereits am 25. Juni erhielten 11 DSV-Seglerinnen und Segler das offizielle DOSB-Ticket nach Marseille. Damit ist Deutschland eine von drei Nationen weltweit, die in allen 10 olympischen Segeldisziplinen mit Athletinnen und Athleten vertreten sein wird.
Die Athletinnen und Athleten des German Sailing Teams hatten in allen 10 olympischen Segeldisziplinen einen Nationenstartplatz ersegelt; aber in den Disziplinen Ilca 6 und 49er konnten nicht alle nationalen Kriterien erfüllt werden. Deshalb hatte der DSV zwei sogenannte Einzelfallanträge gestellt, über die der DOSB nun positiv entschieden hat: Julia Büsselberg, Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger können in der Bucht von Marseille an den Start gehen.
Diese 14 Athletinnen und Athleten werden in Marseille für Team D antreten:
- Marla Bergmann und Hanna Wille, 49er FX (Mühlenberger Segel-Club)
- Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger, 49er (Bayerischer Yacht-Club)
- Sebastian Kördel, iQFOiL (Norddeutscher Regatta Verein)
- Theresa Steinlein, iQFOiL (Norddeutscher Regatta Verein)
- Philipp Buhl, Ilca 7 (Norddeutscher Regatta Verein und Segelclub Alpsee-Immenstadt)
- Julia Büsselberg, Ilca 6 (Verein Seglerhaus am Wannsee)
- Simon Diesch und Anna Markfort, 470er (Württembergischer Yacht-Club sowie Verein Seglerhaus am Wannsee und Joersfelder Segel-Club)
- Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer, Nacra 17 (Kieler Yacht-Club)
- Leonie Meyer, Formula Kite (Norddeutscher Regatta Verein)
- Jannis Maus, Formula Kite (Cuxkiters)
Für Philipp Buhl und Paul Kohlhoff sind es nach Rio und Tokio bereits die dritten Olympischen Spiele; Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer konnten sich in Japan schon über eine Bronzemedaille freuen. Für alle anderen ist es eine Olympia-Premiere.
„Wir freuen uns sehr, dass sich unser Einsatz gelohnt hat und der DOSB unserer Empfehlung gefolgt ist, denn auch Julia, Jakob und Andreas haben sich das Olympia-Ticket eindeutig verdient“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Der DSV gratuliert dem gesamten Team von Herzen und wir sind wirklich stolz, dass wir in allen Disziplinen vertreten sein werden.“
Erfüllung der DOSB Norm und Interne Qualifikation
Es gibt jeweils drei Regatten pro Bootsklasse bei denen die Frage entschieden wurde, wer Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten darf.
Im 470er Mixed gab es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen mehreren Teams. Aus dem Olympiakader hatten drei Teams (Winkel/Winkel, Diesch/Markfort, Wanser/Autenrieth) ihr Auge auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen geworfen. Aber auch der Perspektivkader stellte starke Konkurrenz (Löffler/Hoerr). Bei der WM auf Mallorca konnten alle Teams Punkte sammeln, wobei sich Diesch/Markforkt mit ihrem 4. Platz einen Vorsprung sicherten. Anfang April folgte die Trofeo Princesa Sofia bei der die deutschen 470er Teams eine geschlossen starke Leistung zeigten (u.a. 3. Platz Winkel/Winkel, 4. Platz Diesch/Markfort, 5. Platz Löffler/Hoerr). Bei der Europameisterschaft in Cannes vom 04.-12.05. fiel am Finaltag die Entscheidung. Simon Diesch und Anna Markfort setzten sich im internen Rennen durch.
Im Nacra 17 segeln Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer ohne deutsche Konkurrenz, müssen aber trotzdem die Mindestanforderungen für die DOSB Nominierung erfüllen. Punkte konnten sie sich bereits letztes Jahr mit einem 7. Platz bei der Weltmeisterschaft in Den Haag und einem 6. Platz bei der Europameisterschaft in Vilamoura sichern. Das dritte und letzte Event im Rahmen der Nominierungen war die Trofeo Princesa Sofia auf Mallorca, bei der sie nach einem gelungen Start in die Serie letztendlich auf dem 8. Platz landeten.
Die ILCA 6 haben schon alle drei Events in diesem Jahr bestritten. Bei den ersten beiden Events, der WM in Mar del Plata und der EM in Athen, konnte aber keine der Athletinnen Punkte mit nach Hause nehmen konnte. Bei der Trofeo Princesa Sofia sicherte sich Julia Büsselberg den 6. Platz. Im ILCA 7 konnten Philipp Buhl und Nik Aaron Willim wertvolle Punkte bei der WM 2023 in Den Haag und der WM 2024 in Adelaide sammeln. Bei der Trofeo Princesa Sofia, entschied Philipp Buhl mit einem 2. Platz das Rennen um die Olympia-Quali für sich. Nik Aaron Willim beendete die Regatta mit 193 Startern auf dem 11. Platz.
Die iQFOiL-Klasse feiert in diesem Jahr ihre olympische Premiere. Für die Männer hatte Sebastian Kördel bei der WM 2023 in Den Haag neben der Silbermedaille bereits den Startplatz für Deutschland gesichert. Theresa Steinlein konnte Ende Januar bei der WM auf Lanzarote das begehrte Nationenticket für die Frauen erkämpfen. Bei den darauffolgenden iQGames in Cadizvom 04.-09.03. konnte sie mit einem 2. Platz auch ihr persönliches Punktekonto füllen. Sebastian Kördel gelang es, trotz einer unglücklichen Verletzung während des Rennens bei Starkwind-Bedingungen, ebenfalls Punkte mitzunehmen. Beim letzten entscheidenden Event, der Trofeo Princesa Sofia, zeigte Theresa Steinlein Nerven und beendetet die Regatta auf dem 6. Platz. Sebastian Kördel hingegen hatte zu kämpfen. Doch mit seiner Punktlandung auf dem 18. Platz erfüllt er ebenfalls die Qualifikationsbedingungen.
Auch die Formula Kite-Klasse ist neu bei den Olympischen Spielen dabei. Leonie Meyer hat bereits bei der EM im letzten Jahr in Portsmouth Punkte gesammelt, während Jannis Maus das Olympiaticket für die Männer gesichert hat. Bei der EM in Spanien konnte Jannis Maus sich mit einem 8. Platz einen Vorsprung vor Florian Gruber (17. Platz) sichern. Sowohl für die Frauen, als auch die Männer gab es bei der Trofeo Princesa Sofia die Möglichkeit weitere Punkte zu sammeln . Leonie Meyer schloss das Event mit einem 3. Platz ab, Jannis Maus (6. Platz) erhöhte seinen Vorsprung auf Florian Gruber (10. Platz). Die WM in Hyères, welche vom 11.-19.05. stattfand, brachte die Entscheidung wer zu den Olympischen Spielen fahren darf. Für die Frauen wird Leonie Meyer an den Start gehen, bei den Männern erfüllt Jannis Maus die Kriterien für die Teilnahme bei den Olympischen Spielen.
In einem spannenden Krimi erkämpften sich die 49er FX und die 49er ihr Nationenticket. Im 49er FX war schon davor klar wer dieses letztendlich nutzen darf. Die erste wichtige Entscheidung konnten Bergmann/Wille mit einem 4. Platz bei der EM in Vilamoura im letzten Jahr für sich gewinnen. Bei der WM auf Lanzarote vom 04.-10.03. hatten dagegen Hofmann/Bartelheimer mit einem 7. Platz ihre Nase vorne. Das letzte Qualifikationsevent für beide Klassen war ebenfalls die Trofeo Princesa Sofia auf Mallorca. Bergmann/Wille zeigten mit dem 5. Platz ihre Nervenstärke und sicherten sich die Teilnahme bei den Olympischen Spielen.
Detailliertere Informationen über den Nominierungsprozess finden Sie in den DSV Nominierungskriterien für Paris 2024.