49er-Crew Stingele/Scheel wird U23-Vizeweltmeister

Max Stingele und Linov Scheel haben bei der U23-Weltmeisterschaft der 49er und 49er FX vor Marseille die Silbermedaille gewonnen. Das Duo vom Kieler Yacht-Club zeigte Allround-Qualitäten und punktete bei leichtem Wind ebenso wie bei Mistral.

Max Stingele und Linov Scheel, hier beim Frühjahrstraining vor Mallorca. Foto: Lars Wehrmann
Max Stingele und Linov Scheel, hier beim Frühjahrstraining vor Mallorca. Foto: Lars Wehrmann

Im künftigen Olympiarevier 2024 kämpften vom 28. August bis zum 1. September die besten Junioren-Teams in den Skiffklassen 49er/49er FX und im Katamaran Nacra17 um den Weltmeistertitel.

Die Meisterschaft begann schleppend: Unbeständiger, böiger und drehender Wind führte an den ersten Tagen zu langen Phasen der Startverschiebung und ließ nur wenige Rennen zu. Am letzten Tag der Qualifikationsphase wendete sich das Blatt: bei strahlendblauem Himmel blies der Mistral über die Bucht von Marseille und erreichte mehrfach die Grenze von 30 Knoten.

Max Stingele (21) und sein Vorschoter Linov Scheel (21) bewiesen in der Qualifikationsserie Allround-Qualitäten und segelten sich mit soliden Top 10-Platzierungen auf Schlagdistanz zum Podium. Zwei tiefere Platzierungen am vorletzten Finaltag warfen das Team jedoch auf Platz fünf zurück. Angesichts der Windvorhersage – Mistral mit über 30 Knoten – war lange unklar, ob es noch eine Chance auf Angriff geben würde.

Doch die Chance für die Kieler kam: Am Nachmittag wurde die 49er Gold Fleet für zwei Rennen aus dem Hafen geschickt. Stingele/Scheel gewannen das erste Rennen, wurden im zweiten Rennen Fünfte.

Eine Medaille hatten sie sicher, das wusste die Crew vom Kieler Yacht-Club nach dem Zieldurchgang. Unter dem Jubel des gesamten deutschen Teams, das sich auf der Hafenmole postiert hatte, segelten Stingele/Scheel zurück in den Hafen. Dort erfuhren sie, dass sie Silber und nicht Bronze gewonnen hatten. „Die Platzierungen in der Finalserie wurden höher gewichtet“, sagt 49er Junioren-Bundestrainer Till-Jonas Gerngroß. So hatte GER 911 am Ende die Nase vor dem punktgleich liegenden dänischen Team Nyborg/Wright Olsen.

Insgesamt waren bei der U23-WM vor Marseille 17 deutsche 49er und 49er FX-Teams am Start. „Die Medaille ist ein echtes Gruppenresultat“, lobte Till-Jonas Gerngroß den Zusammenhalt zwischen den Seglerinnen und Seglern. „Die letzten Monate haben die Teams in der Trainingsgruppe sehr zusammengeschweißt, man pusht sich gegenseitig auf dem Wasser und hilft sich an Land.“

Der WM vorausgegangen waren zwei Wochen intensive Vorbereitung am Bundesstützpunkt in Kiel-Schilksee. Unter der Leitung der Nachwuchstrainer Patrick Böhmer und Till-Jonas Gerngroß trainierten die Teams Start- und Kurssituationen und erarbeiten in verschiedenen Impulsvorträgen die Revierbesonderheiten. Auch die Boote wurden gründlich auf die Vermessung und die Rennen vorbereitet.

U23-WM in Marseille: Platzierungen Top 30

49er:

1. Robert DICKSON/Seán WADDILOVE (IRL), 32 Punkte
2. Max Stingele/Linov Scheel (KYC), 36 Punkte
3. Daniel NYBORG/Sebastian WRIGHT OLSEN (DEN), 36 Punkte
14. Gwendal Lamay/Luke Willim (NRV), 83 Punkte
20. Adrien-Paul FARIEN/Mirco KLÖSEL (KYC), 108 Punkte
22. Philipp ROYLA/Tom HEINRICH (KYC), 117 Punkte
26. Lukas HESSE/Leon SEVERENS (SRV/WYC), 149 Punkte
27. Bennet Steffens/Moritz Block (KYC), 60 Punkte

49er FX:

1. Keanu Prettner/Niklas Haberl (AUT), 20 Punkte
2. Vilma Bobeck/Malin Tengström (SWE), 30 Punkte
3. Tomas Barreto/Joao Prieto (POR), 39 Punkte
14. Moritz Buck/Luca Schneider (YCL), 88 Punkte
21. Lennart Kuss/Luca Leidholdt WSC/RYC), 142 Punkte
28. Inga-Marie Hofmann/Henrike Leitl (DYC), 184 Punkte
29. Niklas Engelmann/Alisa Engelmann (YCL), 189 Punkte
30. Moritz Matt/Justus Mickausch (YCRa), 195 Punkte