Erfolgreicher Olympia-Auftakt für die Skiff-Asse im German Sailing Team

Freud und Leid lagen am dritten Tag der Olympia-Regatta im German Sailing Team eng beieinander. Während den Skiffseglern ein starker Auftakt gelang, musste Laser-Weltmeister Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) Dämpfer hinnehmen und auch Svenja Weger (Potsdamer Yacht Club) konnte nicht an ihre Glanzleistung vom ersten Tag anknüpfen.

Erik Heil Thomas Plößel Olympia
Steuermann Erik Heil sagte nach dem Auftakt in Enoshima: „Man muss an einem so komplizierten Segeltag dankbar sein, wenn man so beginnen kann. Das ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen.“ Sailing Energy / World Sailing

Das beste deutsche Tagesergebnis gelang den 49er-Seglern Erik Heil und Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein). Die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Rio verschafften sich mit Rang drei im ersten und einzigen Rennen zum Auftakt eine starke Ausgangsbasis für die kommenden Tage. „Es ist schön, so ein Ergebnis auf der Bank zu haben. Das liegt nun auf dem Sparbuch“, sagte Thomas Plößel. DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, Teamchefin der Seglerinnen und Segler im Olympiahafen von Enoshima, sagte: „Das war ein überzeugender Einstieg von Erik Heil und Thomas Plößel, die ein starkes Rennen gesegelt sind. Auch Tina Lutz und Susann Beucke haben im 49erFX gut gepunktet. Das bedeutet Rückenwind fürs gesamte Team.“

„Im Hier und Jetzt segeln“

Lutz Beucke Olympia
Tina Lutz und Susann Beucke sind überzeugt: „Hier wird gewinnen, wer es schafft, die Gedanken an eine Medaille aus dem Kopf zu verbannen und im Hier und Jetzt zu segeln.“ Sailing Energy / World Sailing

Die 49erFX-Frauen waren am Dienstag zuerst gefordert. Drei Rennen standen für die Flotte der 27 Skiff-Crews auf dem Programm. Nach Wochen der Vorbereitung in mäßigen Winden ging es zum Auftakt der 49erFX-Wettfahrten in zwölf bis 19 Knoten zur Sache. Einige heftige Böen machten den Seglerinnen zusätzlich zu schaffen und sorgten für einige Kenterungen bei der Konkurrenz. Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Norddeutscher Regatta Verein) meisterten die Herausforderungen souverän, lagen am Abend nach den Rängen fünf, sechs und acht zunächst auf Platz sieben im Zwischenklassement. Dabei überstanden sie einen Crash, den die Norwegerinnen Helene Næss und Marie Rønningen verursacht hatten.

Weil Steuerfrau Næss plötzlich der Trapezgurt-Clip ausgehakt war, schoss der norwegische 49erFX bei der Annäherung an eine Wendemarke in das deutsche Boot hinein. Großen Schaden richtete die Kollision zwar nicht an, sorgte aber für Schreckmomente und ein abgebrochenes Stück vom Backbord-Wing des deutschen Bootes. Während die Norwegerinnen ihr Malheur mit einem Strafkringel bereinigten und anschließend auch noch kenterten, konnten Tina Lutz und Susann Beucke ihr Rennen ohne empfindliche Verluste fortsetzen. „Das war Riesenglück. Es hätte auch anders ausgehen können“, sagte Tina Lutz am Ende eines fordernden Tages. Ihre Zwischenbilanz: „Hier wird gewinnen, wer es schafft, die Gedanken an eine Medaille aus dem Kopf zu verbannen und im Hier und Jetzt zu segeln.“

Weil der Wind am späten Nachmittag abnahm, musste das erste Rennen der anschließend startenden 49er-Flotte mit 19 Booten abgebrochen werden. Im zweiten Versuch ging es mit Rang drei für Erik Heil und Thomas Plößel bis ins Ziel. Steuermann Erik Heil war mehr als zufrieden mit dem Einstieg: „Man muss an einem so komplizierten Segeltag dankbar sein, wenn man so beginnen kann. Das ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen.“ Die Skiff-Flotten setzen ihre olympische Regatta am Mittwoch fort. Die Laser-Flotten der Frauen und der Männer pausieren.

„Klar ist: es muss besser werden“

Philipp Buhl Olympia
Philipp Buhl hat nach einem enttäuschenden Tag morgen einen Layday. Am Donnerstag will der Laser Standard-Steuermann noch einmal angreifen. Sailing Energy / World Sailing

Philipp Buhl will sich am Ruhetag überlegen, wie sein Comeback nach den Tiefschlägen vom Dienstag gelingen kann. „Das war schwierig und enttäuschend heute“, sagte der 31-Jährige. Der Mitfavorit im Kampf um die Medaillen fand sich in den drei Rennen des Tages nicht wie gewohnt zurecht und räumte ein: „Es war in jedem Rennen ein großer Fehler dabei.“ Mit den Einzelrängen 21, 12 und 22 rutschte der Sonthofener im Gesamtklassement auf Platz 13 zurück und muss in den verbleibenden vier Rennen kämpfen, um wieder dichter an die führenden Steuerleute heranzurücken und seine Chance auf den Einzug ins Medaillenfinale zu wahren. Um die anstehende Aufgabe redete Buhl nicht lange herum: „Klar ist: es muss besser werden. Aber es kann noch alles passieren.“

Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger konnte ihre Bilanz an diesem Dienstag in der Sagami-Bucht nicht aufbessern. Die Spitzenreiterin vom ersten Tag fiel auf Platz 17 zurück und will am Donnerstag mit neuer Kraft wieder angreifen.

Die nächsten olympischen Termine für die Segler des German Sailing Teams:

28. Juli: Das Nacra-17-Mixed-Duo Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) sowie die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel (Norddeutscher Regatta Verein) greifen olympisch an. Die Skiff-Crews Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Norddeutscher Regatta Verein) setzen ihre Wettfahrten fort. Dabei haben die Männer zwei ausgefallene Rennen vom Auftakt nachzuholen. Die Laser- und Laser-Radial-Flotten pausieren.

29. Juli: Wie auch der 28. Juli einer der beiden intensivsten olympischen Segeltage: Erneut sind acht Disziplinen gefordert. Von den sechs Crews des German Sailing Teams pausieren nur die Skiffs.

30. Juli: In den Laserflotten fallen die Entscheidungen über den Einzug in die Medaillenrennen, die nach einem weiteren Ruhetag am 1. August ausgetragen werden. Die Skiff-Teams setzen ihre Regatta ebenso fort wie die 470er-Felder. Die Mixed-Katamaran-Crews haben ihren ersten Ruhetag.

Alle Ergebnisse finden Sie hier: https://tokyo2020.sailing.org/results-centre/