„Wir wollten lernen. Und wir haben gelernt.“ So lautete das Fazit von Finn-Dinghi-Segler Max Kohlhoff nach dem Einsatz des SVB Team Germany bei der hochkarätig besetzten GC32 Meisterschaft im Oman. Dank einer Last-Minute-Einladung und viel Eigeneninitiative durfte ein junges deutsches Segel-Quintett Anfang März im Kreis von America’s-Cup-Gewinnern, Olympiasiegern und Weltmeistern antreten und wertvolle Erfahrung sammeln.
Dabei absolvierte die Crew um den Olympia-Dreizehnten und Nacra-17-Steuermann Paul Kohlhoff vom Kieler Yacht-Club eine steile Lernkurve, rückte zum Ende der einwöchigen Regatta immer dichter an die Weltspitze heran.
Mit Platz zehn unter elf Mannschaften konnten die DSV-Talente zwar die Top-Mannschaften – Oman Air mit Matchrace-Weltmeister Phil Robertson, Ernesto Bertarellis legendäres Schweizer Team Alinghi und das SAP Extreme Sailing Team – noch nicht vom Thron schubsen. „Doch wir sind am Ende immer besser in Fahrt gekommen und hatten unsere Momente“, so Skipper Kohhoff.
„Am letzten Regattatag waren wir speedmäßig fast da“, berichtet der 21-Jährige aus Kiel, „während wir anfangs noch ein paar Sorgen hatten, irgendwo reinzufahren, haben wir am Schluss selbstbewusste Entscheidungen getroffen. Wir haben uns nicht mehr versteckt und waren im Vergleich zu den anderen Jugend-Teams ebenbürtig.“
Das Ziel: Der Red Bull Youth America`s Cup
Und darum geht es mittelfristig, denn das SVB Team Germany startet im Juni beim Red Bull Youth America’s Cup vor Bermuda. „Dafür war diese Regatta als Intensiv-Vorbereitung ideal“, sagt Paul Kohlhoff, „wir haben jeden Tag Riesenfortschritte gemacht und konnten zuletzt auch Top-Teams auf der Kreuz mal abklemmen.“ Mit Blick auf den Start im Jugend-America’s-Cup sagte Kohlhoff: „Da werden die Karten neu gemischt. Dort wird auf gestelltem Material gesegelt und wir denken, dass wir uns mit den anderen Teams auf Augenhöhe werden messen können.“
Für die ambitionierte deutsche Mannschaft ist das Engagement für den Red Bull Youth America’s Cup auch Teil der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020, die Skipper Paul Kohlhoff (Nacra 17), Taktiker Max Kohlhoff (Finn Dinghi, Kieler Yacht-Club), Johann Kohlhoff (Laser, Kieler Yacht-Club), Phillip Kasüske (Finn Dinghi, Verein Seglerhaus am Wannsee) in ihren Disziplinen ansteuern. Verstärkung hatten die DSV-Segler im Oman von Moritz Burmester (Seglervereinigung Itzehoe).
Wer olympisch in der Weltspitze agieren will, der tut heute gut daran, sich neben der intensiven Arbeit in der olympischen Disziplin auch auf anderen internationalen Segelsportbühnen mit den Besten der Welt zu messen. Nach dem Vorbild erfolgreicher Olympioniken wie Sir Ben Ainslie, dem mit vier Goldmedaillen erfolgreichsten Olympiasegler der Sportgeschichte, oder den neuseeländischen 49er-Olympiasiegern Peter Burling und Blair Tuke, wollen auch die deutschen Segler bei internationalen Top-Events Erfahrungen sammeln, die ihrer Olympiakarriere zugute kommen.
„Wir haben von einigen namhaften Leuten ein gutes Feedback bekommen“, zog Paul Kohlhoff nach dem Einsatz im Oman Bilanz, „doch wir wissen, dass wir erst einmal Leistung zeigen und liefern müssen, bevor wir im America’s Cup eine Chance bekommen. Unser Ziel für den Red Bull Youth America’s Cup ist ein Platz im Finale.“ DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Für Paul Kohlhoff als Nacra-17-Steuermann bringen solche Einsätze auf foilenden Katamaranen sicher einen Mehrwert für die Olympiakampagne.“
Olympisch ist Kohlhoff nach der Trennung von Vorschoterin Carolina Werner dabei, ein neues Team zu formieren. Spätestens zur spektakulären Europameisterschaft von Nacra 17, 49er und 49erFX vor Kiel (27. Juli bis 4. August) will er im Heimatrevier auf zwei Kufen seine zweite Olympia-Kampagne im Nacra 17 einläuten und den Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio richten.
ZEITPLAN RED BULL YOUTH AMERICA’S CUP 2017 (BERMUDA)
12./13. Juni
Qualifikation Pool 1
Die Teams: Artemis Youth Racing (SWE), Team France Jeune (FRA), Kaijin Team Japan (JPN), Youth Vikings Denmark (DEN), Team Tilt (SUI), SVB Team Germany (GER)
15./16. Juni
Qualifikation Pool 2
Die Teams: Team BDA (BDA), NZL Sailing Team (NZL), Land Rover BAR Academy (GBR), Spanish Impulse Team (ESP), Next Generation USA (USA), Candidate Sailing Team (AUT)
20./21. Juni
Finale der besten acht Teams