In den Skiff-Klassen ist und bleibt das German Sailing Team Weltklasse. An den Medaillen sind die deutschen Leistungsträger bei der 49er- und 49erFX-Weltmeisterschaft zwar knapp vorbei gesegelt, doch mit den Plätzen fünf und sechs hinterließen die Kieler Justus Schmidt und Max Boehme (beide Kieler Yacht-Club) sowie die Berliner Rio-Bronzemedaillen-Gewinner Erik Heil und Thomas Plößel (beide Norddeutscher Regatta Verein) einen starken Eindruck in der Flotte der 81 49er-Crews aus aller Welt.
„Natürlich hätten wir gerne noch die Medaillenplätze angegriffen, denn unsere Rennen haben sich auf dem Wasser nicht schlecht angefühlt“, sagte Erik Heil. „Die Ergebnisse sind aber ok, denn wir sind aufgrund von Studienverpflichtungen und anderen Projekten spät in die Saison eingestiegen. Da wäre es schon fast arrogant zu erwarten, dass man gleich wieder ganz oben steht. Daran arbeiten wir jetzt mit unserer starken Trainingsgruppe.“ Auch Justus Schmidt zeigte sich versöhnt mit dem Ergebnis: „Das ist doch ein sehr schönes Statement: beide deutsche Crews punktgleich so weit vorne. Eine coole Teamleistung!“ Schmidt und Boehme hatten in der nacholympischen Saison fast ein Jahr pausiert und zählen jetzt schon wieder zur Weltspitze.
Auch die Berlinerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz verpassten das Podium als Fünfte, zeigten aber konstant gute Leistungen in teilweise sehr starken Winden. Die neuen Europameisterinnen Tina Lutz und Susann Beucke (Chiemsee Yacht-Club/Hannoverscher Yacht-Club) segelten im portugiesischen Revier vor Porto auf Platz acht. Damit konnte sich das German Sailing Team in beiden olympischen Disziplinen mit jeweils zwei Teams in den Top Ten platzieren. Das 49erFX-Podium besetzten bei der WM dieselben Teams wie bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro – allerdings in anderer Reihenfolge: Weltmeisterinnen wurden die Däninnen Jena Mai Hansen und Katja Salskov-Iversen vor den brasilianischen Olympiasiegerinnen Martine Grael/Kahena Kunze und den Neuseeländerinnen Alexandra Maloney und Molly Meech.
Torsten Haverland, DSV-Vizepräsident für Leistungssport im Deutschen Segler-Verband (DSV), sagte: „Wir gratulieren unseren führenden Mannschaften, ihren Trainern und explizit auch den nachrückenden Top-Talenten wie Carstensen/Frigge, Meggendorfer/Spranger und Fischer/Graf zum sehr guten Gesamtergebnis. Wir hätten den Teams die Medaillen sehr gegönnt, aber wir sehen auch, dass unsere führenden Herren-Teams aufgrund anderer Verpflichtungen spät in die Saison eingestiegen sind. In diesen beiden Skiff-Disziplinen ist das German Sailing Team hervorragend aufgestellt, was uns sehr positiv in die olympische Zukunft schauen lässt.“
Den WM-Titel bei den Männern sicherten sich die Briten Dylan Fletcher-Scott/Staurt Bithell vor ihren Landsleuten James Peters/Fynn Sterritt und den Österreichern Benjamin Bildstein/David Hussl. Wetterkapriolen hatten diese komprimierten Welttitelkämpfe bei für die 49er-Flotte an drei von sechs Renntagen lahm gelegt. Die Frauen hatten zweieinhalb Tage pausieren müssen. «Es war die wohl krasseste WM, an der wir je teilgenommen haben», sagte Erik Heil.
WELTMEISTERSCHAFT 49ER ENDERGEBNISSE (Top 20)
1. Dylan-Fletcher-Scott/Stuart Bithell (GBR), 19 Punkte
2. James Peters/Fynn Sterritt (GBR), 23 Punkte
3. Benjamin Bildstein/David Hussl (AUT), 28 Punkte
4. Lukasz Przybytek/Pawel/Kolodzinski (POL), 31 Punkte
5. Justus Schmidt/Max Boehme (Kiel, Kieler Yacht-Club), 32 Punkte
6. Erik Heil/Thomas Plößel (Berlin, Norddeutscher Regatta Verein), 32 Punkte
17. Nils Carstensen/Jan Frigge (Kiel, Flensburger Segel-Club), 70 Punkte
19. Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Kiel, Bayerischer Yacht-Club), 83 Punkte
WELTMEISTERSCHAFT 49ERFX ENDERGEBNISSE (Top 20)
1. Jena Mai Hansen/Katja Salskov/Iversen (DEN), 30 Punkte
2. Martine Grael/Kahena Kunze (BRA), 39 Punkte
3. Alexandra Maloney/Molly Meech (NZL), 49 Punkte
5. Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Berlin, Verein Seglerhaus am Wannsee), 71 Punkte
8. Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Strande, Chiemsee Yacht-Club/Hannoverscher Yacht-Club), 88 Punkte
16. Jule Görge/Lotta Görge (Kiel, Kieler Yacht-Club), 104 Punkte
