Philipp Buhl beendet Olympia-Einsatz nach starkem Finale als Fünfter

Der achte Tag der Olympia-Regatta von Enoshima brachte mit dem Medaillenrennen der zehn besten Lasersegler die erste Medaillenchance für das German Sailing Team. Weltmeister Philipp Buhl war als Fünfter nach der Hauptrunde in das Finale eingezogen und setzte mit Rang drei im Medaillenrennen einen würdigen Schlusspunkt hinter seinen zweiten Olympia-Einsatz.

Das erhoffte Edelmetall konnte der 31-jährige Steuermann (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) trotz überzeugender Vorstellung nicht mehr holen, weil den vor dem Finale vor ihm liegenden Akteuren keine großen Patzer mehr unterliefen. Den Olympiasieg hatte sich vorzeitig der Australier Matthew Wearn gesichert. Silber und Bronze erkämpften am Sonntagnachmittag der Kroate Tonči Stipanovič und Buhls norwegischer Trainingspartner Hermann Tomasgaard.

Laser: „Die Medaille haben wir am dritten Tag verloren, nicht heute“

Philipp Buhl geht auf Platz 5 versöhnt aus der olympischen Regatta: „Der Abschluss war gut mit dem letzten Race im Qualifying und dem Medal Race. Das macht mich zufrieden, weil es ein großer Schritt vorwärts ist verglichen mit meiner Olympiapremiere in Rio.“ Foto: Sailing Energy / World Sailing

Philipp Buhls Trainer Alex Schlonski zog nach dem Rennen Bilanz: „Philipp hat heute alles gegeben und deswegen sind wir sehr stolz auf ihn. Wir beenden die Olympischen Spiele mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wir sind angetreten, hier eine Medaille zu gewinnen. Das ist nicht gelungen. Die Medaille haben wir am dritten Tag verloren. Nicht heute. Philipp hat die Serie mit dem Rennsieg am Freitag und dem dritten Rang sehr überzeugend zu Ende gebracht. Ein fünfter Platz bei Olympia ergibt keine Medaille, ist aber immer noch eine sehr starke Leistung.“ Das fanden auch Buhls Teamkameraden, die ihn nach der Rückkehr vom Finalkurs mit viel Jubel im Hafen empfingen und feierten.

Ob sich Buhl eine weitere Olympia-Kampagne und noch einen olympischen Gipfelsturm vornimmt, will der Sonthofener nach der Laser-Weltmeisterschaft im Dezember vor Barcelona entscheiden. „Ich werde schauen, wie es mit meinen Partnern läuft, ich werde mit dem Verband sprechen und das Feuer muss da sein. Ich will nicht einfach nur teilnehmen, sondern wie hier in der Bestform ankommen.“ DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, die mit Mitgliedern des German Sailing Teams und vielen deutschen Flaggen das Laser-Finale von der Mole des Olympiahafens verfolgt und Deutschlands besten Lasersegler angefeuert hatte, sagte: „Philipp Buhl ist Fünfter bei Olympischen Spielen geworden. Das muss man erst einmal werden. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Er hat einen versöhnlichen Abschluss hingelegt. Ich schätze Philipp als Sportler, als Mensch und Persönlichkeit. Wir würden uns als Verband natürlich sehr freuen, wenn er seine Karriere noch weitere drei Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen fortsetzen und das German Sailing Team auf Kurs Marseille 2024 mit seiner Erfahrung und seinen Leistungen bereichern würde.“

Nacra 17: „Wir waren angespannt heute“

Kohlhoff Stuhlemmer Olympia
Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer hatten einen hektischen Tag auf dem Wasser, verteidigten aber Platz drei im Gesamtranking. Foto: Sailing Energy/World Sailing

Die Nacra-17-Segler Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer haben sich in ihren letzten drei Wettfahrten vor dem Finale der Mixed-Katamaran-Crews eine hervorragende Ausgangsbasis für den Kampf um die Medaillen am Dienstag erarbeitet. Das Team vom Kieler Yacht-Club verteidigte mit den Rängen 3, 6 und 6 in frischeren Winden den dritten Platz im Zwischenklassement. „Wir waren durchaus angespannt heute, deswegen haben wir uns auch ein paar Fehler erlaubt. Zum Beispiel habe ich einmal vor der Wende die Großschot losgelassen. Das Handling hätte besser sein können, aber es war auch ein hektischer Kurs mit kurzen Up and Downs und kleiner, steiler Welle“, reflektiert Paul Kohlhoff. „Unterm Strich stimmen die Zahlen. Jetzt gehen wir übermorgen als Dritte ins Medal Race. Wir haben ein kleines Punktepolster, aber wir dürfen uns trotzdem nichts erlauben.“

Die Ausgangssituation für die Kieler ist vor dem Kampf um die Medaillen spannend: Das Klassement führen die top-favorisierten Italiener Ruggero Tita und Caterina Banti mit 23 Punkten vor den Briten John Gimson und Anna Burnett (35 Punkte) an. Es folgen Kohlhoff/Stuhlemmer mit 47 Punkten. Hinter den Deutschen lauern mit den Australiern Jason Waterhouse und Lisa Darmanin (54 Punkte) sowie den Spaniern Tara Pacheco van Rijnsoever und Florian Trittel (62 Punkte) zwei weitere Duos, die noch nach der Bronzemedaille greifen wollen. Damit verspricht auch das Finale der foilenden Zweirümpfer zum Segel-Thriller zu werden. „Paul und Alica haben einen weiteren starken Tag hingelegt. Ihre konstanten Leistungen in den Top Drei als eines der jüngsten Teams bei dieser Olympia-Regatta darf man schon fast als sensationell bezeichnen“, sagte Sportdirektorin Nadine Stegenwalner.

470er-Frauen mit Tagessieg

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Mit einer Minute Vorsprung gewannen Luise Wanser und Anastasiya Winkel heute ein Rennen der Quali-Serie. Steuerfrau Luise Wanser: „„Wir wollten ein bisschen aggressiver starten heute, um rauszuretten, was noch rauszuretten geht.“ Foto: Sailing Energy/World Sailing

Für weitere gute Nachrichten sorgten die 470er-Seglerinnen Luise Wanser und Anastasiya Winkel. Das Duo vom Norddeutschen Regatta Verein eröffnete den vorletzten Tag der Hauptrunde in mit einem siebten Rang und setzte anschließend mit einem fulminanten Tagessieg ein dickes Ausrufezeichen hinter die Ambitionen, trotz der Doppel-Disqualifikation vom Auftakt bei ihrer Olympia-Premiere zu glänzen. Mit dem Erfolg rückten die Hamburger Steuerfrau und ihre Kieler Vorschoterin auf Platz zehn vor und wahrten zwei Rennen vor Ende der Hauptrunde ihre Chancen auf den Einzug ins Medaillenfinale. „Was Luise und Anastasiya hier abliefern, das ist beeindruckend“, sagte Nadine Stegenwalner, „dass die beiden einen Tagessieg raushauen, unterstreicht ihr Leistungsvermögen in sehr schöner Weise.“

Die nächsten olympischen Termine für die Seglerinnen und Segler des German Sailing Teams:

2. August: Die Skiffsegler und -seglerinnen in den Disziplinen 49er und 49erFX tragen ihre Medaillenrennen aus. In beiden Finalläufen kämpfen mit Tina Lutz/Susann Beucke und Erik Heil/Thomas Plößel zwei deutsche Teams um Medaillen. Gleichzeitig sind die 470er-Flotten in ihren letzten beiden Rennen vor ihren Finalläufen am 4. August gefordert.

3. August: Neben dem Finn-Finale (ohne deutsche Beteiligung) steht das Medaillenrennen der Nacra-17-Flotte auf dem Programm. Als Gesamt-Dritte ziehen Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer in ihr erstes olympisches Finale ein. Die deutschen 470er-Seglerinnen pausieren vor ihrem Finale am 4. August.

4. August: Das Finale der 470er-Frauen- und Männer-Flotten beendet die olympische Regatta vor Enoshima.

Alle Ergebnisse finden Sie hier: https://tokyo2020.sailing.org/results-centre/