Tag 6 der olympischen Segelwettbewerbe: Bergmann/Wille sagen als Olympia-Sechste „Merci“, Diesch/Markfort eröffnen stark

Die erste Crew der Segelnationalmannschaft sagt zur Halbzeit der Olympia-Regatta in der Bucht von Marseille „Merci!“. Auf ihrem gleichnamigen 49erFX ersegelten Marla Bergmann und Hanna Wille am Freitag auf Kurs Marseille im Medaillenrennen Rang sieben. Die gemeinsame Olympia-Premiere beendet das Duo vom Mühlenberger Segel-Club auf Platz sechs. Der kleine Dämpfer am Finaltag trübte die Freude der jüngsten Crew in der Flotte der erfahrenen Skiffseglerinnen nicht lange. „Wir waren am Start etwas spät dran und hatten mit den Schwedinnen die Flottenschnellsten in Luv von uns. Dann mussten wir einmal rauswenden. Wir wollten aber über die linke Seite fahren, deswegen sind wir dann noch einmal zurückgewendet“, erklärte Steuerfrau Marla Bergmann das Startszenario, welches eine Top-Platzierung im weiteren Verlauf schwer machte.

Stolze Sechste: die Senkrechtstarterinnen Marla Bergmann und Hanna Wille vom Mühlenberger Segel-Club © DSV/Sailing Energy

Lange haderten die Senkrechtstarterinnen der Segelnationalmannschaft nach grandioser Woche nicht mit ihrer verpassten Medaillenchance. „Wir sind trotzdem stolz auf uns“, sagte Hanna Wille. „Herzlichen Glückwunsch, ihr seid Raketen!“, gratulierte nicht nur Teamkameradin und Kiterin Leonie Meyer, die am 4. August in die Olympia-Regatta einsteigt, den beiden deutschen Skiffseglerinnen.

49erFX-Olympiasiegerinnen wurden nach kuriosem Zieldurchgang im Medaillenfinale die favorisierten Niederländerinnen Odile Van Aanholt und Annette Duetz. Silber gewannen die Schwedinnen Vilma Bobeck und Rebecca Netzler vor den Französinnen Sarah Steyaert und Charline Picon. Die zwei waren als Spitzenreiterinnen ins Finale gestartet, konnten die Top-Position aber nicht halten.

Marla Bergmann und Hanna Wille gehört mit weiteren jungen Crews im German Sailing Team die olympische Zukunft. Hanna Wille sagte: „Viele der sehr erfahrenen internationalen Crews in unserer Flotte hören nach diesen Olympischen Spielen auf oder machen zwei Jahre Pause. Das macht natürlich Freude auf die Zukunft. Dass man weiß, okay, bei der nächsten Generation sind wir ganz vorne mit dabei.“ Marla Bergmann bestätigte die Fortsetzung der olympischen 49erFX-Karriere ihrer Crew: „Definitiv! Diese Momente jetzt hier nach dem Finale zu erleben, wie die Holländerinnen, Schwedinnen und Französinnen an Land kommen, wie sie gefeiert werden, und wie sie wissen, dass sie Medaillen gewonnen haben – das will ich auch mal. Natürlich ist das Feuer jetzt noch mehr geweckt, auch mal auf diesem olympischen Podium stehen zu wollen.“

Während die Skiffseglerinnen schon feierten, entschied sich auf demselben Marseille-Kurs, wer bei den 49er-Crews die Medaillen holte. Die Spanier Diego Botin und Florian Trittel setzten nach ihrem Sieg im SailGP ihren goldenen Lauf mit dem Olympiasieg fort. Über Silber freuten sich die Neuseeländer Isaac McHardie und William McKenzie. Die Bronzemedaille gewannen die Amerikaner Ian Barrows und Hans Henken.

An Tag sechs der Olympia-Regatta waren noch weitere deutsche Seglerinnen und Segler gefordert. Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club und Verein Seglerhaus am Wannsee/Joersfelder Segel-Club) stiegen stark in die Olympia-Premiere der 470er-Mixed-Flotte ein. Das Duo liegt nach den ersten beiden Rennen und den Rängen acht und vier auf Platz drei.

Simon Diesch (Württembergischer Yacht-Club) und Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee, Joersfelder Segel-Club) liegen nach den ersten beiden Rennen auf Platz drei © DSV/Sailing Energy

Die Flotte der 19 Zweihand-Jollen genoss auf Kurs Calanque schöne Segelbedingungen bei um die zehn Knoten Wind, wie Simon Diesch berichtete. Seine erste Zwischenbilanz am Abend im Olympia-Hafen Marseille: „Wir hatten einen soliden Einstieg. Auf den Außenbahnen macht das Segeln einfach so viel mehr Spaß als drinnen. Es war ursprünglich gar nicht vorgesehen, dass wir dort segeln. Wir waren darüber dann sehr happy. Wir hatten zwei Rennen unter absolut fairen Bedingungen.“

Im größten olympischen Feld der Ilca-7-Segler sah Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) heute das Feld einmal von vorne und einmal von hinten.

Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) am zweiten Wettfahrttag der Ilca-7-Flotte © DSV/Sailing Energy

Nach einem starken Rang drei in der dritten Wettfahrt war der Ilca-7-Steuermann zunächst auf Platz drei im Klassement vorgerückt. Ein nicht gut gelungener Start in Wettfahrt vier und weniger Fortune auf dem Kurs, ließen den Weltmeister von 2020 als 28. ins Ziel kommen. Damit liegt Philipp Buhl nach zwei Tagen auf Platz 15. „So ein falsch kalkulierter Start wie heute tut mir natürlich ein bisschen weh, aber in den Punkten liegt das Feld noch recht dicht zusammen. Ich blicke nach vorne und freue mich, wenn wir vielleicht morgen etwas mehr Wind haben. Morgen ist vielleicht der Tag, an dem man nach und nach ein paar Punkte aufholen kann“, erklärte Buhl.

Eine wertvolle starke Konstanz zeigte heute Julia Büsselberg. Die Ilca-6-Steuerfrau vom Verein Seglerhaus am Wannsee liegt im mit 43 Booten größten Frauen-Feld der Olympia-Regatta nach drei Wettfahrten auf Platz neun.

Die Berlinerin Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) liegt nach drei Wettfahrten auf Platz neun © DSV/Sailing Energy

Mit den Rängen 10, 14 und 10 bewies sie Klasse, leistete sich auch am Freitag bei leichten Winden zwischen fünf bis acht Knoten keine Aussetzer auf Kurs Frioul. „Wir haben heute zweieinhalb Wettfahrten gesegelt, dann ist der Wind zusammengebrochen und hat angefangen, wild hin- und herzudrehen“, berichtete die 24-jährige Mathematik-Studentin am späten Nachmittag im Hafen. Ihr Fazit nach drei Rennen: „Ich bin weiter zufrieden.“

Die am Freitag entfallenen Finalserien der iQFOiL-Windsurferinnen und -Windsurfer wurden für morgen (3. August) neu angesetzt. Das K.o.-Viertelfinale der Frauen mit Theresa Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein) soll um 12:13 Uhr beginnen.

 

Zu den Ergebnissen: https://paris2024.sailing.org/racing/results-centre/

 

Alle Rennen, die auf der TV-Bahn ausgetragen werden, sind online live im Stream zu sehen: am 28. Juli bei der ARD unter sportschau.de, am 29. Juli beim ZDF unter sportstudio.de, danach weiter in dieser Reihenfolge und im täglichen Wechsel.
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Bei der ARD werden die olympischen Segelwettbewerbe werden von Peter Carstens und der Silbermedaillengewinnerin von Tokio Susann „Sanni“ Beucke kommentiert. Beim ZDF kommentieren Nils Kaben und Tobias Schadewaldt, Olympiateilnehmer 2012 in London.
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