Die deutsche Segelnationalmannschaft hat Grund zum Feiern: Erik Heil und Thomas Plößel haben bei der 49er Weltmeisterschaft vor Geelong in Australien die Bronzemedaille gewonnen. Mit einem überragenden Sieg im finalen Medaillenrennen katapultierte sich die Crew vom Norddeutschen Regatta Verein noch auf den dritten Podiumsplatz.
„Darüber sind wir wirklich glücklich“, sagte Steuermann Heil. Sein Team hat nun bei drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften die Plätze 4, 2 und 3 belegt. „Das ist eine beeindruckende Konstanz auf höchstem Niveau. Bundestrainer Marc Pickel und die Crew haben hervorragende Arbeit geleistet“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „damit und weiteren starken Ergebnissen der Mannschaft bei der WM für 49er, 49erFX und Nacra 17 ist die erste Hälfte dieses erfolgreichen Wochenendes sehr gut abgeschlossen. Jetzt hoffen wir, dass es vielleicht am Sonntag sogar ein sensationelles Wochenende wird.“
Nadine Stegenwalners Verweis gilt der einen Tag später endenden Laser-Weltmeisterschaft vor Melbourne. Dort konnte der Allgäuer Philipp Buhl seine gleich zum Auftakt ersegelte Führung auch am Vorschlusstag mit erneut herausragenden Leistungen verteidigen. Der Sportsoldat zieht als Spitzenreiter in die letzten drei Rennen der Welttitelkämpfe in der olympischen Einhandjolle ein. Der 30 Jahre alte Sonthofener, der für den Norddeutschen Regatta Verein startet, kämpft um WM-Gold. Bundestrainer Alex Schlonski sagte: „Wir sind natürlich froh, so in den letzten Tag starten zu können. Die Ausgangsposition ist super. Man darf aber nicht vergessen, dass die noch ausstehenden drei Rennen immerhin ein Viertel der Regatta ausmachen. Im Idealfall kann Philipp am Sonntag zwei vernünftige Rennen einfahren und sich dann auch taktische Gedanken machen.“
Zunächst aber wurde auf der anderen Seite der Phillip-Bucht in Geelong gejubelt. 49er-Bundestrainer Marc Pickel sagte: „Es ist absolut super, was Erik und Thomas hier gezeigt haben. Wir wollten die Olympia-Ausscheidung so schnell wie möglich zu Ende bringen, damit wir uns voll auf die olympische Regatta konzentrieren können. Das war das primäre Ziel und ist gelungen.“ Mit der Bronzemedaille hat die Leistung der Berliner zusätzlichen Glanz erhalten. Justus Schmidt und Max Boehme (Kieler Yacht-Club) beendeten die WM als Neunte ebenfalls in den Top Ten. „Auch das ist ein sehr gutes Ergebnis, das die Leistungsstärke der Disziplin zeigt. Wir sind mit der fokussierten Arbeit unserer Trainer und der Athleten auf sehr gutem Kurs in Richtung Tokio und Enoshima“, sagte Nadine Stegenwalner.
Bei der parallel vor Geelong ausgetragenen Weltmeisterschaft für die 49erFX-Skiffseglerinnen gelang den Berlinerinnen Vicky Jurczok und Anika Lorenz ein beeindruckendes Comeback. Die Crew vom Verein Seglerhaus am Wannsee erkämpfte nach missglückter WM 2019 Platz fünf. Die in der nationalen Olympia-Ausscheidung nach nun zwei von drei Ausscheidungsregatten führende Tina Lutz vom Chiemsee Yacht-Club und ihre Vorschoterin Lotta Wiemers, die Susann Beucke (Hannoverscher Yacht-Club) aufgrund deren Wadenbeinbruch vertritt, segelten auf Platz neun. „Wir schauen, was für uns noch geht“, sagte Vicky Jurczok und zollte der Leistung von Tina Lutz und Lotta Wiemers großen Respekt: „Tina und Lotta sind sehr gut gesegelt.“ Lotta Wiemers hatte rund zweieinhalb Jahre nicht 49erFX gesegelt, bevor sie in Australien für die verletzte Susann Beucke eingesprungen war.
Im Nacra 17 konnten Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer vom Kieler Yacht-Club ihr selbst gestecktes Top-Ten-Ziel als Gesamt-Elfte nicht ganz erreichen. Mit einer selbst verschuldeten Kenterung kurz vor der Ziellinie im letzten Rennen vor dem Medaillenrennen hatte sich das Team um den Einzug ins Finale gebracht, musste einer punktgleichen finnischen Crew den Vortritt lassen. „Das war ein sehr enttäuschendes Ende“, sagte Steuermann Paul Kohlhoff, „wir sind nicht da, wo wir sein wollen, aber immer noch ganz knapp dran. In 14 Tagen geht es schon wieder los und wir geben wieder Vollgas um in Palma unsere Ziele zu erreichen. Wir haben aber ein wichtiges DOSB-Kriterium erfüllt und sind am Finaltag – bis auf die letzte Halse – gut gesegelt.“ Die teilweise starken Einzelergebnisse hat auch Nadine Stegenwalner verfolgt. Sie sagte: „Die beiden haben auf Kurs Olympia eine solide und gute Ausgangsposition. Wir wissen, dass sie mehr können und das Zeug zu einstelligen Ergebnissen bei großen Serien haben.“
Weltmeisterschaft 2020
ERGEBNISSE
49erFX
- Támara Echegoyen/Paula Barceló (ESP), 42 Punkte
- Charlotte Dobson/Saskia Tidey (GBR), 52 Punkte
- Stephanie Roble/Maggie Shea (USA), 84 Punkte
5. Vicky Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee), 89 Punkte
9. Tina Lutz/Lotta Wiemers (Chiemsee Yacht-Club/Kieler Yacht-Club), 92 Punkte
49er
- Peter Burling/Blair Tuke (NZL), 38 Punkte
- Diego Botin/Iago López Marra (ESP), 58 Punkte
- Erik Heil/Thomas Plößel (Norddeutscher Regatta Verein), 60 Punkte
9. Justus Schmidt/Max Boehme (Kieler Yacht-Club), 105 Punkte
Nacra 17
- John Gimson/Anna Burnet (GBR), 67 Punkte
- Nathan Outteridge/Haylee Outteridge (AUS), 68 Punkte
- Jason Waterhouse/Lisa Darmanin (AUS), 77 Punkte
11. Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), 110 Punkte