Das German Sailing Team hat seine Medaillen-Zielsetzung bei der Segel-Weltmeisterschaft in der dänischen Bucht von Aarhus erreicht. Die 49er-Segler Tim Fischer und Fabian Graf aus Kiel haben nach Philipp Buhl im Laser die zweite Medaille für die DSV-Flotte erkämpft.
Für den erst 23 Jahre alten Steuermann vom Norddeutschen Regatta Verein und seinen Vorschoter vom Verein Seglerhaus am Wannsee ist es der größte Triumph ihrer Segelkarriere. „Das hätten wir selbst nicht für möglich gehalten“, sagte Fischer nach der umjubelten Rückkehr in den Hafen des Aarhus International Sailing Centers. Die junge Mannschaft, die im Perspektivkader in Regie von Bundestrainer Max Groy im vergangenen Winter intensiv trainiert hatte, hat sich mit dieser Leistung für den Olympiakader empfohlen.
Dem gehören mit Erik Heil und Thomas Plößel die Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2016 längst an. Nach einer längeren studienbedingten Segelpause waren der 29-jährige Erik Heil und sein gleichaltriger Vorschoter Thomas Plößel erst in diesem Sommer wieder in ihre zweite Olympia-Kampagne durchgestartet. Dass sie als Dritte ins Medaillenfinale starten konnten, war eine starke Leistung. Deswegen trauerten die Berliner nach dem verpatzten Endlauf, bei dem sie in Folge eines misslungenen Starts erst als Zehnte ins Ziel kamen und auf Platz vier zurückfielen, nicht lange um die verpasste Medaille. „Hätte uns vor der WM jemand zu diesem Zeitpunkt unserer Kampagne Platz vier angeboten, hätten wir den genommen.“ Dennoch ärgerte sich Heil kurz über den misslungenen Schlussspurt: „Das Rennen hat weh getan, weil es so schlecht war.“
DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte in Aarhus mit Blick auf die Leistungen der deutschen 49er-Crews: „Wir freuen uns sehr, dass hier mit Tim und Fabian eine Perspektivkader-Crew sensationell eine Medaille gewinnen konnte. Das zeigt, wie hart die nachrückenden Teams mit ihrem Trainer Max Groy zuletzt gearbeitet und gleichzeitig, wie unsere Top-Teams dazu als Vorbilder in den vergangenen Jahren motiviert haben. Die WM-Plätze drei, vier und zwölf beweisen, wie gut unsere 49er-Mannschaften in der Weltspitze etabliert sind. Alle drei haben aus verschiedenen Gründen, sei es eine Verletzung oder die zwischenzeitliche Konzentration aufs Studium, im vergangenen Jahr nicht durchgehend so trainieren können, wie es für die kommenden zwei Jahre geplant ist. Dass sie jetzt schon wieder in der Weltspitze segeln, macht uns auf Kurs Tokyo 2020 und darüber hinaus mehr als viel Hoffnung.“
Tim Fischer und Fabian Graf haben bereits angekündigt, dass sie zwei olympische Kampagnen in Folge ins Visier genommen haben. Fabian Graf erklärte: „Man weiß ja, dass Segler Olympiamedaillen oft erst im zweiten Olympia-Anlauf gewinnen. Deswegen sind wir auf zwei Olympia-Kampagnen eingestellt.“ Eine ganz persönliche Einladung erhielten Fischer/Graf von den bei dieser WM geschlagenen olympischen Medaillengewinnern Erik Heil und Thomas Plößel. Vorschoter Plößel lud Fischer/Graf ein, Teil der überaus erfolgreichen Trainingsgemeinschaft mit den Kielern Justus Schmidt und Max Boehme zu werden. Sportsoldat Tim Fischer freute sich und sagte: „Ich denke, dass wir Deutschland alle zusammen richtig nach vorne bringen können.“